Einschwören in der Idylle

  • VON RALPH ELSEN


    (RP) Trotz eines intensiven Programms passt die Stimmung der Leverkusener im Trainingslager. Rolfes und Adler nehmen ihre Rolle als neue Häuptlinge bei Bayer an. Auch Rekonvaleszent Sinkiewicz schaut im Schwarzwald vorbei.


    Richtig hübsch haben sie‘s angetroffen, gar keine Frage. Eine malerische Gegend in saftigem Grün und guter Luft, das komfortabel-rustikale Hotel im Elztal, in dem schon Rudi Völler als Teamchef mit der deutschen Nationalmannschaft vor den großen Turnieren 2002 und 2004 Station gemacht hat, lässt keine Wünsche offen mit seinem Wellness-Bereich vom Feinsten. Schwarzwald-Idylle wie auf Postkarten. Für die Schönheiten der Umgebung freilich haben Leverkusens Profifußballer nicht so furchtbar viel übrig in diesen heißen Tagen. Nach dem Aufgalopp mit vielen freien Stellen in den ersten Wochen hat Trainer Bruno Labbadia die Seinen schließlich endlich alle zusammen. Da ist der Kampf um die Plätze nun natürlich erst richtig entfacht.


    Zur Abwechselung gab’s am freien Nachmittag auf Einladung des früheren Freiburger und Düsseldorfer Profis Martin Spanring einen vergnüglichen Ausflug in den Europapark Rust, Wildwasser- und Achterbahnfahrt inklusive, und der Gaudi schloss sich später ein Grillabend an. „Den Spaß hatten sich die Jungs verdient“, meinte Labbadia, der seine in jeder Hinsicht intensive Form des täglichen Programms mit vielen Gesprächen anreicherte. Das verbale Einschwören auf gemeinsame Ziele macht schließlich jetzt erst richtig Sinn, wo auch die Führungskräfte und Wortführer der Truppe zugegen sind.


    Als solcher spielt sich zunehmend Simon Rolfes in den Vordergrund, der von seinem ganzen Standing her eigentlich der logische neue Kapitän der Mannschaft sein müsste. Und ähnlich wie der „Sechser“ in Bayers Mittelfeld versteht sich inzwischen auch Torhüter René Adler als einer derjenigen, die mittels Leistung und Anspruch eine exponierte Stellung einnehmen im hierarchischen Gruppengebilde. „Ich finde es reizvoll, bei Bayer bereits als 23- oder 24-Jähriger eine Führungsrolle übernehmen zu können“, sagt der Torhüter. Labbadia ist’s nur recht. „Persönlicher Ehrgeiz und hohe eigene Ziele sind immer gut, wenn sie im Sinne des Teams ausgelebt werden“, meint der Coach.


    Von der allgemein guten Stimmung in der Truppe, die sich dem Betrachter im Schwarzwald vermittelt, schienen rasch auch die vier Talente erfasst, die nach dem Gewinn der U 19-Europameisterschaft Mitte der Woche ins Trainingslager eingerückt sind: Marcel Risse, Richard Sukuta-Pasu, Stefan Reinartz und Bastian Oczipka wurden von den etablierten Kollegen bei ihrer Ankunft mit Beifall und Gejohle empfangen. „Ich hoffe, dass die Jungs diesen Schwung von der EM mitnehmen in die Saison. Wenn die Leistung stimmt, werden sie ihre Chance bekommen“, erklärt der Fußballlehrer.


    Heute stößt auch der Langzeitverletzte Lukas Sinkiewicz zum Kader, auch um Nähe zum Team zu demonstrieren. „Diese Reaktion von ihm hat mir sehr imponiert“, sagt Labbadia, der freilich noch eine ganze Weile auf seinen aufrechten Innenverteidiger verzichten muss. In einigen Wochen will Sinkiewicz mit dem Laufen beginnen, „eine Rückkehr ins Mannschaftstraining habe ich mir im Dezember zum Ziel gesetzt“, sagt er.


    Quelle

    Man sollte sich die Ruhe und Nervenstärke eines Stuhles zulegen. Der muss auch mit jedem Arsch klar kommen!