VON LUDMILLA HAUSER
Leverkusen (RP) Ein Hauch einer Brise Erotik, eine Handvoll Heilerde, ein paar Geräte und viel nackte Haus: Die Leverkusener Eliteklasse spielte vor der Kamera mal in einer ganz anderen Liga für die neuen Autogrammkarten. Eine Studie.
„Yo, wir schaffen, das!“: Der Leitsatz von Bob der Baumeister, Held einer britischen Zeichentrickserie, erklingt vielleicht Sonntag schon aus der Gastkabine in Oberhausen. Intoniert, ach was, lautstark skandiert von Bayers 22 neuen Bauarbeitern – als Einstimmung aufs erste Pflichtspiel der Saison. Bau ist bei Bayer 04 die derzeitige Corporate Identity: die Arena eine Baustelle, Bruno Labbadia hat auf dem Feld die Bauleitung übernommen, und sein Bautrupp posierte für die neuen Autogrammkarten in äußerst atmungsaktiver Kluft, heilerdeverschmiert, ölig glänzend mit Schaufel, Hammer oder Schlagbohrer in Händen.
Und ja, jaa, jaaaa!, einigen der ölschmierigen Herren nimmt man den Bauarbeiter sogar ab. Manuel Friedrich etwa hegt gegen Dreck keine Scheu und ließ sich damit quasi einbalsamieren. Wirkung: entschlossen männlich. Theofanis Gekas schwing die Schaufel so lässig, als hätte er nach dem Fotoshooting noch einen Nebenjob auf der Arena-Baustelle. Und Bernd Schneider wirkt so souverän mit der Bohrmaschine und dem traditionellen strahlenden Brillantstecker im Ohr, als dübelte er daheim täglich Bilder, Frisierspiegel und papierene Ehrungen an die Wand.
Finden auch die Fans der Werkself. So schreibt Sweet Cherry 9 im Werkself.de-Forum: „Da wurde mal an die weiblichen Fans gedacht.“ Grimaudiono notierte: „Die Autogrammkarten sind ja mal toll.“ Und Tyler Durden lobte: „Bei den diesjährigen Autogrammkarten mal ein fettes Respekt an den Bayer – die Baumeister-Bob-Verschnitte der Spieler sind 1a!“
Willkommen, ihr Village People
Naja, sagen wir mal so: Einige Spieler hat die Malocher-Idee wohl eher ein wenig überrumpelt: Sascha Dum hat zwar einen ansehnlichen Oberkörper, wirkt aber ein bisschen angespannt. Patrick Helmes versucht den Spagat zwischen maskulinem Hammer auf der rechten Schulter (gut gelungen) und weiblich abgespreizten Fingern über der Hüfte auf der linken Seite (naja). Und dann ist da noch der neue Kapitän, der so wenig mit dem Bauarbeiter-Klischee gemein hat, wie ein Reh mit einem Krokodil. Aber schaut so ehrlich unschuldig geradeaus, wie ein Mädchenschwarm eben schauen muss – auf seiner blitzsauberen Schaufel. Dem Philosophen-Image trotzte Rolfes vergangenen Sonntag gegenüber den Medien mit: „Mit einer Schippe kann ich übrigens wirklich umgehen. Schließlich musste ich zu Hause auch immer an die Schippe.“ Schippe hin oder her: Die ungewöhnlichen Fußballerbilder bereiten Nährboden für Spöttelei.
Scout schreibt im Forum: „Super Idee mit den Autogrammkarten. Eingeölte Spieler in Bauarbeitermontur – das hebt uns ab vom Rest der Liga. Einziger Nebeneffekt: Das schaut übel nach Village People aus!“ Obwohl, die schillernden US-Sänger haben vor 30 Jahren einen Hit kreiert, der zur neuen Bayer 04-Hymne werden könnte: „YMCA“ ist heute noch ein Kracher.
Quelle: http://www.rp-online.de/public…rs-hammerharte-Jungs.html