Daum & Labbadia im Interview - „Bruno? Ein perfekter Nachfolger für mich!”

  • Köln – Nur noch drei Tage – dann geht sie los, die neue, spannende Bundesliga-Saison für Aufsteiger 1. FC Köln (in Wolfsburg) und Bayer Leverkusen (gegen Dortmund).


    Die Rhein-Rivalen treffen wieder aufeinander – nicht erst am 9. Spieltag in der BayArena. Denn vorab „duellierten“ sich die Trainer beim Besuch in der EXPRESS-Redaktion.


    Das Interview mit FC-Trainer Christoph Daum (54), der nach acht Jahren wieder die Bundesliga-Bühne betritt, und Bayers Bruno Labbadia (42), der als Coach seine Premiere im Oberhaus feiert .



    Die Rivalität zwischen dem FC und Bayer...


    Daum: ...ist immer da.


    Labbadia: Natürlich, fragen Sie da doch mal unsere Fans. Was gibt es schöneres als Derbys? Sie schüren Emotionen, die aber positiv sein sollen. Ich bin fest überzeugt, dass der FC auch als Aufsteiger eine sehr gute Rolle spielen wird.



    Herr Daum, wann überholt der FC den Rivalen wieder?


    Daum: Da mache ich nicht mit! Bayer hat größere Ziele, will in den internationalen Wettbewerb. Unser klares Ziel ist es, den FC wieder dauerhaft in der Bundesliga zu etablieren und die Lücke zu Leverkusen zu schließen. In welchem Zeitfenster das geht, kann ich nicht sagen.


    Bayer hat sich in den vergangenen 20 Jahren international einen Namen gemacht. Bei uns ist es wichtig, dass sich der Trend mit mehr Realitätssinn weiter fortsetzt.



    Vor acht Jahren verließen Sie Bayer. Erkennen Sie den Klub – vor allem ohne Personen wie Reiner Calmund – heute überhaupt wieder?


    Daum: Klar kenne ich noch einige Leute von früher. Bei Bayer wird weiter hervorragende Arbeit geleistet.


    Labbadia: Einen besseren PR-Manager für Bayer als Herrn Daum gibt es nicht...


    Und wie sehen Sie, Herr Labbadia, den FC?


    Labbadia: Köln hat sehr, sehr gut eingekauft, erfahrene Leute dazu geholt. Überhaupt haben wir drei Aufsteiger in der Liga, die nicht normal sind. Mit dem FC und Gladbach zwei riesen Traditionsvereine mit riesen Potenzial, dazu Hoffenheim, das sportlich und strukturell stark aufgestellt ist.



    Welche Spieler Ihrer Teams werden für Furore sorgen?


    Daum: Bayer hat mit René Adler den vielleicht zukünftigen Nationaltorhüter. Sie haben mit Simon Rolfes einen angehenden Stammspieler der Nationalmannschaft, und Patrick Helmes wird da auch reinkommen. Bei uns ist Petit ein Spieler, der die Liga bereichern wird.


    Er strahlt natürliche Führung aus, übernimmt Verantwortung – klasse. Von Pedro Geromel erwarte ich mir einiges. Ich traue Roda Antar oder Adil Chihi viel zu. Und ein Ümit hat nur auf das Ziel Bundesliga hingearbeitet.


    Labbadia: Ich bin bei uns auf mehrere Spieler gespannt, zum Beispiel auf Renato Augusto. Er ist erst 20 Jahre, erstmals im Ausland, hat riesiges Potenzial.


    Ist dem FC mit Petit ein Paukenschlag gelungen?


    Labbadia: Ich denke, schon. Seine Qualitäten hat Petit in der portugiesischen Nationalmannschaft und bei Benfica lange eindrucksvoll bewiesen.



    Herr Daum, beim FC stehen Spieler aus 16 Nationen im Kader. Kann das gutgehen?


    Daum: Eine abenteuerliche Diskussion! Was glauben Sie, wieviele Spieler bei uns kein Deutsch sprechen? Ich sage es ihnen: nur drei – Petit, Geromel, Mondragon. Von 18 Spielern sprechen 15 deutsch. Erfolg hat nichts mit der Nationalität zu tun. Deutschland ist ein Zuwanderungsland. Und Köln steht für Internationalität – wie Daum.



    Herr Labbadia, Christoph Daum war erstmals 1986 in der Bundesliga tätig und hat immer für Aufsehen gesorgt. Ist er für Sie eine Art Trendsetter?


    Labbadia: Christoph gehört zu den Großen unserer Zunft. Ich bewundere, dass er immer schönen Fußball spielen ließ.


    Daum: Danke! Aber Bruno bewegt sich auch auf einem hohen Niveau. Er hat innerhalb sehr kurzer Zeit eine rasante Entwicklung gemacht. Er hat den Karriere-Lift genommen, nicht die Treppe! Bruno wäre der perfekte Nachfolger für mich beim FC gewesen – wenn ich aufgehört hätte. Er bringt alle Voraussetzungen mit.


    Labbadia: Christoph, da muss ich dich korrigieren. Erfolg kann man nicht haben, in dem man den Karriere-Lift nimmt, sondern es geht nur über die Treppe. Stufe für Stufe. Ich bin froh, Bayer zu trainieren. Bayer ist ein besonderer Klub. Wir haben eine junge und dynamische Mannschaft, die viel Entwicklungspotenzial hat. Und Christoph Daum gehört außerdem zum FC wie der Dom zu Köln.



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