VON UDO BONNEKOH
René Adler ist gestern operiert worden. Doch nicht nur der Bundesligist aus Leverkusen geht in die Punktehatz mit Handicaps. Ulf Kirsten hat noch Leerstellen im Team. Der VfL Leverkusen in einer „einmaligen Situation“. Schlebuscher halten nicht hinterm Berg. Junioren bieten viele Neue auf.
Noch immer versuchen sie bei Bayer, das gleichermaßen heiße wie sensible Thema „René Adler und seine Schulterverletzung“ auf kleiner Flamme zu halten. „Es ist nichts Schwieriges“, hieß es zunächst bei Trainer Bruno Labbadia beruhigend vor dem Bundesliga-Eröffnungsspiel der Leverkusener heute Nachmittag (15.30 Uhr, BayArena) gegen Borussia Dortmund.
Glück im Unglück
Nun sagt Sportdirektor Rudi Völler mäßigend: „Der René hat noch Glück im Unglück gehabt.“ Tatsache ist, dass sich der beim Training unter der Woche unglücklich gestürzte Leverkusener Torwart gestern bei einem renommierten Spezialisten in einer Heidelberger Klinik einem Eingriff hat unterziehen müssen – nach einer erneuten Kernspintomographie. „Es ist eine Delle in einem Knochen begradigt worden, zum Spiel in Hamburg rechnen wir wieder mit Adler“, berichtet Völler.
Alles aufgeräumt
Bayers Trainer, der ungewöhnlich viel an Belastung zu schultern hat, lässt sich trotz des Fehlens von Adler, Bernd Schneider, Hans Sarpei, Lukas Sinkiewicz sowie Vratislav Gresko und trotz der wohl gewöhnungsbedürftigen Atmosphäre in einem dachlosen Stadion nichts von seiner Vorfreude auf die Premiere als Bayers Bundesliga-Trainer nehmen. So aufgeräumt wie sich die Baustelle (ohne Zäune) rund um die Arena im Augenblick darstellt, so aufgeräumt wirkt der 42 Jahre alte Fußballlehrer.
Das jedenfalls, was er und sein Funktionsteam haben an Arbeit leisten können in der Präparation auf den Einstieg in die Meisterschaft, hat er nach seiner Ansicht getan. „Die Mannschaft ist in einem guten Zustand und auf einem richtigen Weg. Und es lässt sich sogar eine Entwicklung im Detail erkennen“, sagt Labbadia. Er scheint dabei nach innen zu lächeln.
Zuspieler fehlt
Weil er – erstens – nicht die große Auswahl im Kader besitzt und es – zweitens – wohl auch seinem Naturell entspricht, nicht als Leisetreter daher zu kommen, legt er sich anders als sein Vorgänger früh auf die Formation fest. Dass Benedikt Fernandez als Adlers Vertreter Posten bezieht, ist eh klar. Dass die Abwehr trotz manchen Wacklers beim Pokal in Oberhausen unverändert bleibt mit Castro, Friedrich, Henrique und Djakpa, bietet sich auch an, um Konstanz zu befördern.
Im Mittelfeld fehlt nach Barbarez’ Abgang und Zwangsverzicht auf Schneider anscheinend der Inspirator und Zuspieler (auf den stets lauernden Patrick Helmes etwa), da müssen sich die Renato Augusto, Rolfes, Vidal und Barnetta mit Impulsivität Raum zu verschaffen versuchen. Und vorn hat sich Labbadia für Helmes und Kießling entschieden – mit der Option Gekas in der Hinterhand.
„Wir sind auf ein intensives Spiel eingestellt“, sagt Labbadia in der Erwartung einer Borussia, bei der mit Jürgen Klopp („zu Kloppo habe ich ein entspanntes Verhältnis“) als Trainer die große Euphorie schon ausgebrochen ist.