Stefan Kießling Einsichten: "Wir rackern uns ab, aber es kommt zu wenig dabei raus." Leverkusener Schwächen breiten sich gegen Dortmund flächendeckend aus. Rudi Völler lobt die Moral und das Spiel nach vorn.
Werner Wenning hat das ja nicht anders empfunden als die meisten der Leverkusener Fans in der sonnenbeschienenen ungedeckelten BayArena. „Ein Unentschieden wäre doch verdient gewesen“, bekräftigte der Konzernchef, der sich als Fachmann beim Wort nehmen lassen wollte, beim geordneten Abgang nach Bayers 2:3 gegen die Borussia aus Westfalen.
Doch ist es immer so eine Sache, über die Gerechtigkeit im Fußball zu räsonieren. Selten lohnt sich die Diskussion. „In zwei Tagen redet kein Mensch mehr drüber, ob du unglücklich verloren hast“, betonte Rudi Völler, dem die Niederlage zum Einstieg ziemlich an die Nieren gegangen zu sein schien.
Seinen am Gesicht abzulesenden Frust versuchte der wie Trainer Bruno Labbadia schwer enttäuschte Sportdirektor mit der Vorschau auf die zweite Partie am Samstag in Stuttgart zu bearbeiten. „Da geht es weiter, dann müssen wir eben da punkten“, sagte Völler, basierend auf der unwiderlegbaren Feststellung, dass „unsere Moral gestimmt“ hat.
Nur: Ein gehöriges Maß an Willensstärke haben die Leverkusener nur deshalb aufbringen müssen, weil sich flächendeckend Schwächen ausbreiteten wie eine Epidemie. „Wir haben uns in einigen Szenen zu amateurhaft angestellt“, klagte Völler ohne Rücksicht auf Verluste. Besonders das 1:3 nach einer Ecke und der Tatenlosigkeit von Henrique und Manuel Friedrich wog schwer, denn „das hat uns die Beine weggerissen“.