Sehnsucht nach schmutzigem Sieg

  • Von Frank Nägele, 18.09.08, 20:52h, aktualisiert 18.09.08, 20:54h
    Bayer-Trainer Bruno Labbadia ärgert sich vor dem Hannover-Spiel, dass sein Team nicht Tabellenführer ist. Die Mannschaft bangt derweil um Castro, die Niedersachsen müssen gleich vier Spieler ersetzen.


    LEVERKUSEN - Es fällt Bruno Labbadia ziemlich leicht, eine Bilanz der ersten Wochen dieser Bundesliga-Saison zu ziehen. „Wir waren in allen vier Spielen die aktivere, bestimmende Mannschaft, wir hätten alle Spiele gewinnen können, das ist das Gute“, sagt der Trainer von Bayer 04 Leverkusen, „das Schlechte ist, dass wir zwei verloren haben. Wir könnten Tabellenführer sein, mich ärgert ein bisschen, dass wir es jetzt nicht sind.“ Die Blumen für das allfällige Lob wegen großer Attraktivität des Leverkusener Spiels nimmt er gerne mit. „Darüber sollte man sich nie grämen, das war ja einer der Gründe, warum ich hierher gekommen bin“, erklärte Labbadia, „aber ich habe gleich zu Beginn meiner Trainerlaufbahn merken müssen, dass Attraktivität erst nach dem Ergebnis kommt und man eine Mannschaft auch mal für ein schmutziges 1:0 loben muss.“


    Dazu hat ihm sein Team mangels schmutziger Leistungen noch keine Gelegenheit gegeben. Vielleicht ändert sich das heute im Heimspiel gegen Hannover 96 (20.30 Uhr), wenngleich die Wahrscheinlichkeit eher dafür spricht, dass Bayer 04 ein weiteres mittleres Feuerwerk mit ungewissem Ausgang abbrennen wird. Allerdings kann Labbadia belegen, dass die acht Gegentore nichts mit seinem offensiven Spielgedanken zu tun haben. „Wir waren dabei fast fast immer in Überzahl, das spricht ja eigentlich für eine gute Ordnung, wir haben sie nur zu einfach zugelassen.“ Dass die Hintermannschaft nach der Gelb-Roten Karte gegen Manuel Friedrich abermals umgebaut werden muss, macht die Dinge nicht sicherer. Zwar stieg Gonzalo Castro am Donnerstag nach mehrwöchiger Pause (Muskelfaserriss) wieder ins Teamtraining ein, doch ein Einsatz des Deutsch-Spaniers von Beginn an gilt als unwahrscheinlich. Vermutlich wird Henrique seinen Notdienst auf der rechten Abwehrseite fortsetzen und U-19-Europameister Stefan Reinartz sein Debüt im Defensivzentrum geben. Labbadia: „Wir wollen solche jungen Spieler ausbilden, dann haben wir auch kein Problem, sie einzusetzen, wenn der Moment gekommen ist.“ Auf der linken Seite steht Michal Kadlec vor der ersten Bundesliga-Partie von Beginn an. „Er hat nach seiner Einwechslung in Hamburg ein sehr ordentliches Spiel gemacht“, findet sein Trainer.


    Noch größere Umbauarbeiten muss der Kollege Dieter Hecking vornehmen. Ihm fehlen Verteidiger Michael Schulz (Zerrung), Mittelfeldmann Arnold Brugging (Fußverletzung) und das Stürmer-Duo Mikael Forssell / Mike Hanke (beide Grippe). „Die Aufstellung wird ein Puzzle“, verrät Hecking, „fest steht nur eines: Robert Enke wird spielen.“ Damit kommt auch das höchst indirekte Duell der Männer zustande, die in nächster Zukunft um den Platz im Tor der deutschen Nationalmannschaft kämpfen.
    Schützling unterstützt


    Immerhin traut sich Bruno Labbadia, seinen Schützling öffentlich zu unterstützen: „Sicher ist, dass am Freitag zwei sehr gute Torhüter auf dem Feld stehen. Ich würde mich natürlich freuen, wenn René Adler die Nummer eins im deutschen Tor würde, aber die Entscheidung darüber muss man schon dem Bundestrainer überlassen.“ Langfristig hat sich der Leverkusener Trainer aber schon festgelegt: „Dem René gehört die Zukunft.“


    Bayer 04 Leverkusen: Adler; Henrique, Reinart, Haggui, Kadlec; Rolfes; Renato Augusto, Vidal, Barnetta; Kießling, Helmes. - Hannover 96: Enke; Balitsch, Ismael, Reggimann, Vinicius; B. Schulz, Yankow; Huszti, Pinto, Stajner; Schlaudraff.


    Quelle

    Man sollte sich die Ruhe und Nervenstärke eines Stuhles zulegen. Der muss auch mit jedem Arsch klar kommen!