Schön, schöner, Leverkusen: Eine Bayer-Elf im Rausch zeigte beim klaren Erfolg gegen Hannover nahezu perfekten Fußball. Einer ragte aus einem starken Team heraus - Stürmer Patrick Helmes, der dreimal traf und einmal auflegte. Für Bayer geht es nach oben, Hannover orientiert sich nach unten.
Hamburg - Dank einer grandiosen Vorstellung von Nationalstürmer Patrick Helmes siegte Bayer Leverkusen völlig verdient 4:0 (2:0) gegen überforderte Hannoveraner. Die Mannschaft von Trainer Dieter Hecking kam nur ganz selten aus der eigenen Hälfte heraus und bot vor allem in der Abwehr eine ganz schlechte Leistung. Das nutzte Helmes zu drei Treffern. Während der Partie gab die Bayer-Vereinsführung bekannt, dass der Vertrag des 24-Jährigen vorzeitig verlängert wurde.
Die Bayer-Elf liegt nach dem dritten Saisonsieg mit neun Punkten direkt hinter Spitzenreiter Hamburger SV (10). Hannover 96 enttäuschte dagegen auf ganzer Linie und findet sich vorerst mit vier Zählern auf dem 13. Tabellenplatz wieder.
Nationalspieler Simon Rolfes traf in der fünften Minute, bevor Helmes mit seinen Saisontoren vier bis sechs (19., 59. und 66.) vor 22.000 Zuschauern in der BayArena seinen Gala-Auftritt hatte. Helmes sagte nach dem Spiel: "Ich glaube, es war heute recht einfach. Wir haben völlig verdient gewonnen. Man kann nur so gut spielen, wie die anderen es vorbereiten."
n dem 24-Jährigen dürften die Bayer-Fans noch lange Freude haben. In der Halbzeitpause der Partie gab Sportdirektor Rudi Völler bekannt, dass der Vertrag des Nationalstürmers, der ohnehin noch bis 2012 laufen sollte, um ein weiteres Jahr bis 2013 verlängert wurde. "Wir haben uns gestern zusammengesetzt , um die Zusammenarbeit noch mal zu zementieren", so Völler. "Er fühlt sich hier sehr wohl, und wir sind froh, dass wir so einen Spieler haben." Helmes selbst sagte: "Man hat gesehen, dass ich mich wohlfühle. Hier wächst etwas Großes heran. Wir werden noch viel Erfolg haben."
Der Nationalstürmer verstand sich mit seinen Nebenleuten nahezu perfekt. So konnte einem Nationaltorhüter Robert Enke leid tun. Die Hannoveraner Hintermannschaft musste sich eines Angriffes nach dem nächsten erwehren. Die Abwehr war restlos überfordert und lieferte eine erschreckend schwache Vorstellung ab. Bereits in der dritten Minute wurde Enke durch den Brasilianer Renato zur ersten Parade gezwungen, zwei Minuten später war es dann passiert: Nach einem Doppelpass mit Helmes war Rolfes zur Stelle.
Helmes erhöhte schnell auf 2:0, Gonzalo Castro mit einem Lattenschuss (22.), Rolfes (23.), Stefan Kießling (34.) und Tranquillo Barnetta (45.) hätten die Führung bis zur Pause noch vergrößern können. Wer gedacht hatte, Hannover würde nach dem Seitenwechsel eine Reaktion zeigen, wurde enttäuscht. Die Elf von Trainer Dieter Hecking kam kaum über die Mittellinie, stattdessen gab es weiter Einbahnstraßenfußball Richtung 96-Tor. So hätte Barnetta bereits drei Minuten nach dem Wiederanpfiff auf 3:0 erhöhen können, traf aber nur die Latte. Für die überfälligen weiteren Treffer sorgte dann Helmes.
Leverkusens Trainer Bruno Labbadia sagte nach dem Spiel: "Es war heute sehr schwierig, das Negative zu suchen. Wir haben die Lücken und Schwächen von Hannover aufgedeckt und sehr gut kombiniert." Eine Erklärung für die Niederlage hatte sein Trainerkollege Dieter Hecking parat: "Das ist eine schmerzliche Niederlage. Wir waren heute kein gleichwertiger Gegner. Das konnten wir aufgrund unserer vielen Verletzten auch nicht sein", so Hecking.
Während Enke viel Arbeit bekam, war sein Gegenüber René Adler quasi arbeitslos. Der sonst eher zurückhaltender Torhüter Enke äußerte sich nach dem Spiel deutlich: "Das, was wir heute geboten haben, war ein Offenbarungseid. Das einzig Positive war, dass wir nicht zweistellig verloren haben. Das ist unmöglich, dass man gleich zu Beginn einfache Ballverluste produziert", so Enke. Damit war Jan Schlaudraff gemeint, der wie seine Mitspieler eine ganz schlechte Leistung zeigte. Enke sagte weiter: "Irgendwann muss man in der Saison drin sein - aber das sind wir nicht. Manche haben sich von einem guten Spiel gegen schwache Gladbacher blenden lassen. Das geht nicht."
jar/sid