Gegen eine in allen Belangen maßlos überforderte Hannoveraner Rumpfelf zelebrierte Bayer sehenswerten Offensivfußball und demontierte die Gäste nach Belieben. Rolfes machte schon nach fünf Minuten den Anfang, ehe Helmes die haushohe Überlegenheit zumindest andeutungsweise auch auf der Anzeigetafel zum Ausdruck brachte.
Stajner läuft Rolfes hinterher
Immer einen Schritt zu spät! Hier läuft Stajner Rolfes und Kießling vergeblich hinterher.
Leverkusens Trainer Bruno Labbadia wechselte nach der 2:3-Niederlage beim HSV auf zwei Positionen. Für Friedrich (Gelb-Rot-gesperrt) und Djakpa begannen Castro und Kadlec, der erstmals in der Startelf stand. Hannovers Coach Dieter Hecking hatte nach dem 5:1-Kantersieg gegen Mönchengladbach einige Ausfälle zu beklagen. Christian Schulz (Leistenzerrung), Bruggink (Fußentzündung) und Forssell (Wadenverletzung und Fieber) mussten passen und wurden durch Ismael, Pinto und Stajner ersetzt. Zudem fiel Hanke wegen einer Grippe aus.
Leverkusen trat von der ersten Sekunde an offensiv auf und hatte prompt Erfolg. Nachdem Renato Augusto noch an Enke gescheitert war (3.), machte es Rolfes nach nur fünf Minuten besser. Schlaudraff vertändelte in der eigenen Hälfte gegen Rolfes den Ball. Der Nationalspieler hebelte per Doppelpass mit Helmes die Hannoveraner Abwehr aus und stand plötzlich alleine vor Enke, ehe er mit links abgeklärt ins lange Eck traf.
Hannover hatte in der Folge massive Probleme, ins Spiel zu finden. Bayer attackierte bereits weit in der gegnerischen Hälfte, setzte 96 permanent unter Druck und schaltete nach Ballgewinnen blitzschnell um. So auch in der 19. Minute: Kießling eroberte am eigenen Strafraum die Kugel und leitete sofort den Gegenangriff ein. Nach wenigen Stationen - stets per Direktpass überbrückt - kam Renato Augusto im Sechzehnmeterraum an den Ball und legte mustergültig für Helmes zurück, der aus zwölf Metern zentraler Position zum 2:0 einschob.
Es war in der Folge beinahe ein Klassenunterschied, den Bayer demonstrierte. Während sich die ersatzgeschwächten Gäste, bei denen nach 28 Minuten auch noch Ismael verletzt vom Feld musste, in der Offensive plump und ideenlos abmühten, zelebrierte die Labbadia-Elf Angriff um Angriff. Renato Augusto fand mit seinen klugen Pässen immer wieder die schnellen Außen, die mit ihren Hereingaben permanent für Gefahr sorgten. Angreifer Helmes bekam die Hintermannschaft der Hecking-Elf nie in den Griff. Enke und einer Abseitsstellung von Vidal hatten es die Niedersachsen zu verdanken, nicht schon frühzeitig einen weiteren Gegentreffer kassiert zu haben.
In der Schlussphase variierte Bayer das Tempo, blieb aber stets Herr der Lage und hatte Sekunden vor dem Pausenpfiff durch einen Barnetta-Schlenzer eine weitere Möglichkeit zum 3:0 (45.).
Der zweite Durchgang war keine drei Minuten alt, da wackelte Enkes Gehäuse bereits wieder bedenklich. Nachdem Helmes Balitsch im Strafraum ausgespielt hatte, passte der Ex-Kölner flach vors Tor, wo Barnetta nur die Latte traf (48.). Zwei Minuten später hatte Hecking in Schlaudraff - er wurde durch Zizzo ersetzt - einen weiteren Ausfall zu beklagen.
Gegen völlig überforderte Niedersachsen dominierte Bayer das Geschehen weiterhin nach Belieben und legte fantastisch nach. Castro angelte sich das Leder im Mittelfeld, spielte zusammen mit Vidal die Abwehr aus und passte dann direkt nach innen, wo erneut Helmes zur Stelle war und die Kugel über die Linie drückte (59.). Nach 67 Minuten machte Helmes Platz für Gekas, nicht jedoch ohne vorher noch ein drittes Mal eingenetzt zu haben. Nach einer Barnetta-Flanke hielt der Angreifer diesmal den linken Fuß hin - 4:0 (66.).
Auch in den letzten 20 Minuten spielte mit Leverkusen nur eine Mannschaft. Die Werkself kombinierte weiter lustvoll und degradierte die geschlagenen Niedersachsen ein ums andere Mal zu Statisten. Nicht etwa dem wachsenden Widerstand, sondern vielmehr der eigenen Ungenauigkeit beim Abschluss war es geschuldet, dass Bayer in der Schlussphase nicht noch erhöhte. Kadlec (72., 76.), Barnetta (79.) und Kießling (83.) vergaben die besten Möglichkeiten zu einem noch deutlicheren Erfolg.
Leverkusen muss am Dienstag im Pokal nach Augsburg, ehe es danach am Samstag in Bochum wieder um Bundesligapunkte geht. Hannover muss im Pokal auf Schalke ebenfalls am Dienstag ran. Am Samstag gastieren dann die Bayern in Niedersachsen.