Leverkusener Lehrstunde

  • Zum Auftakt des 5. Spieltags hatte eine stark ersatzgeschwächte Elf von Hannover 96 fulminant aufspielenden Leverkusenern nichts entgegen zu setzen und unterlag in der Höhe verdient mit 0:4 (0:2). Simon Rolfes (6.) und Patrick Helmes (19., 59., 66.) sorgten für die Treffer des Abends in der ausverkauften BayArena.


    Immer mehr Rote mit Krankenschein
    96-Coach Dieter Hecking hatte im Vergleich zum glanzvollen Auftritt seiner Mannschaft vor Wochenfrist gegen Borussia Mönchengladbach verletzungs- und krankheitsbedingt einige Veränderungen vorzunehmen: Neben den Langzeitausfällen meldeten sich unter der Woche zusätzlich Christian Schulz (Adduktorenzerrung), Arnold Bruggink (Fußsohlenentzündung), Steven Cherundolo (Bauchmuskelzerrung). sowie Mikael Forssell, Mike Hanke und Jan Rosenthal (alle grippaler Infekt) ab. Valérien Ismaël, Sergio Pinto und Jiri Stajner füllten die vakanten Positionen in der Startelf auf.


    Bruno Labbadia konnte hingegen wieder auf Nationalspieler Castro zurückgreifen. Zudem brachte Bayers Trainer Verteidiger Kadlec für Djakpa in die Mannschaft. Manuel Friedrich fehlte indessen gelb-rot-gesperrt in Leverkusens Viererkette. Für ihn rückte Henrique ins Zentrum.



    Formkurve litt unter Fieberkurve: Szabolcs Huszti


    Werkself sofort Chef im Ring
    Bayer 04 agierte von Beginn an aggressiver und bissiger als der Tabellenzwölfte aus Hannover. Renato Augusto hatte bereits in der dritten Minute die erste Torgelegenheit für die Werkself vom Rhein. Nur wenige Augenblicke später vertändelte Jan Schlaudraff in der eigenen Hälfte gegen Simon Rolfes den Ball, woraufhin Bayers Quarterback im Doppelpass mit Patrick Helmes Hannovers Verteidiger zu Statisten degradierte und schließlich alleine vor Robert Enke souverän ins lange Ecke einschieben konnte.


    Geschockt von diesem frühen Rückstand hatten die Roten massive Probleme, ins Spiel zu finden und den nötigen Zugriff zu erlangen. Einzelne zumeist über die linke Seite vorgetragene Ballstafetten verfingen sich regelmäßig in Leverkusens engmaschigem Abwehrnetz. Bayer störte den Spielaufbau der Hecking-Elf bereits früh in der 96-Hälfte, worauf die Niedersachsen keine spielerische Antwort fanden.


    Hannover 96 zu keiner Zeit auf Augenhöhe
    In der 19. Minute eroberte Stefan Kießling am eigenen Sechzehner den Ball. Erneut gelang es der Elf von Bruno Labbadia, das Mittelfeld durch schnelles Ein-Kontakt-Spiel zu überbrücken. Als vorletzte Station hatte Renato Augusto in Hannovers Strafraum keine Mühe, das Kunstleder auf den freistehenden Helmes quer zu legen, der aus zwölf Metern zur 2:0-Führung erhöhte.


    In der Folge variierte Bayer weiterhin nach Belieben das Tempo, fuhr über seine schnellen Außen und den bärenstarken Helmes einen gekonnten Angriff nach dem anderen und ließ den Gästen keine Chance zum Anschlusstreffer. Zu allem Überfluss mussten die Roten ab Minute 28 auf Valérien Ismaël verzichten, der mit Knieproblemen das Feld verließ. Bis zum Pausenpfiff war es Robert Enke und der zumindest teilweise greifenden Abseitsfalle zu verdanken, dass der Rückstand in der BayArena nicht noch größer wurde.



    Ein Tag zum Vergessen: Jiri Stajner nach dem Schlusspfiff


    Leverkusen wie im Rausch
    Kurz nach dem Seitenwechsel – Szabolcs Huszti blieb wegen hohem Fieber in der Kabine – setzte Bayer 04 zum nächsten Paukenschlag an: Nachdem sich Helmes im 96-Strafraum gegen Balitsch durchsetzen konnte, passte der Nationalstürmer flach vors Tor, wo Barnetta aus Nahdistanz nur die Latte traf. Minuten darauf hatte Dieter Hecking in Jan Schlaudraff (Knieprobleme) den nächsten Ausfall zu beklagen. Für den Doppeltorschützen der vergangenen Woche kam Sal Zizzo zu seinem Saisondebüt.


    Leverkusen spielte sich gegen immer dezimiertere Hannoveraner förmlich in einen Rausch. Nach einer knappen Stunde schnappte sich Castro an der Mittellinie den Ball, überwand im Zusammenspiel mit Vidal die 96-Abwehr und flankte ins Zentrum, wo erneut Helmes frei zum Abschluss kam und für die 3:0-Führung sorgte (59.). Sieben Minuten darauf verwertete der ehemalige Kölner eine Hereingabe von Barnetta zum 4:0, bevor der dreimalige Torschütze für Gekas den Platz verließ.


    In der Schlussphase kam die Elf von Bruno Labbadia zu zahlreichen weiteren Chancen. Kadlec (72., 76.), Barnetta (79.) und Kießling (83.) vergaben jedoch die besten Tor-Gelegenheiten. So blieb es beim hoch verdienten und niemals gefährdeten 4:0 für Bayer Leverkusen. "Bei so einem Spiel ist es eigentlich schade, dass nach 90 Minuten Schluss ist", strahlte Simon Rolfes, der in den Augen seines Trainers beste Mann auf dem Platz, nach dem Schlusspfiff. Für Hannover 96 konnte die Flutlichtpartie am Freitagabend nicht früh genug zu Ende gehen.


    Bayer 04 Leverkusen: Adler – Castro (67. Schwegler), Henrique, Haggui, Kadlec – Rolfes – Renato Augusto, Vidal (73. Dum), Barnetta – Helmes (67. Gekas), Kießling


    Hannover 96: Enke – Balitsch, Ismael (28. Fahrenhorst), Eggimann, Vinicius – Yankov, B. Schulz – Schlaudraff (50. Zizzo), Pinto, Huszti (46. Lala) – Stajner


    Tore: 1:0 Rolfes (6., Helmes), 2:0 Helmes (19., Renato Augusto), 3:0 Helmes (59., Castro), 4:0 Helmes (66., Barnetta)


    Gelbe Karten: – / Fahrenhorst, Pinto, Yankov


    Schiedsrichter: Manuel Gräfe (Berlin)


    Zuschauer: 22.000


    Aus Leverkusen berichtet Florian Pfitzner


    www.hannover96.de