Leverkusen: Völler lobt seinen Angreifer
Ab mittags gehörte der Mittwoch der Familie. Entspannen mit Söhnchen Tyler war angesagt bei den Kießlings und Vater Stefan hatte seinen Spaß dabei. So wie am Abend vorher, als er aus 33 Metern Entfernung ins Augsburger Tor traf ("Ich hab einfach mal hochgeguckt, geschossen und es hat geklappt!") und damit eine erste Halbzeit krönte, "die wir", so der Torschütze, "sehr souverän gestalten konnten. Das sah gegen diese tief stehende Mannschaft schon nach richtig gutem Fußball aus".
Zum "Charaktertest" hatte Trainer Bruno Labbadia (42) die Pokalpartie beim Zweitligisten ausgerufen. Noch am Montag hatte er im kicker gewarnt: "Ich habe nichts gegen Euphorie. Entscheidend ist, wie die Spieler damit umgehen." So gesehen wurde der Test bestanden. Bayer präsentierte sich nach der 4:0-Gala gegen Hannover in Augsburg konzentriert, hellwach und zielorientiert: "Wir wollten wenig Chancen zulassen und das haben wir geschafft", resümierte Stefan Kießling. Der Blondschopf sieht das Team "auf einem guten Niveau konsolidiert. Wir haben von sieben Pflichtspielen fünf gewonnen und die beiden anderen mit Pech verloren".
Sportdirektor Rudi Völler (48) bescheinigte den Profis, dass sie "fußballerische Qualität in Augsburg mit der nötigen Einstellung" gepaart hätten: "Und wenn du das machst, dann klappen auch diese leicht komplizierten Spiele."
Bayer machte es, allen voran Stefan Kießling. Völler lobte "das Traumtor", aber längst nicht nur: "Stefan macht auch in dieser Saison wieder einen Schritt nach vorne. Der Junge entwickelt sich Jahr für Jahr weiter. Er tritt jetzt sehr selbstbewusst auf, setzt seinen Körper ein, gewinnt fast jedes Kopfballduell. Er ist einfach stabiler geworden." Und strahlt all dies auch aus: "Wir fahren nach Bochum, um zu gewinnen", so Kießling am Mittwoch, ein Satz, mit dem er seinem Trainer aus dem Herzen spricht.
Bruno Labbadia mag diesen Optimismus - solange er auf dem Platz mit der nötigen Einstellung bestätigt wird. In Augsburg gelang dies: "Für mich war es wichtig, wie wir in dieses Spiel reingehen nach dem sehr guten Auftritt gegen Hannover. Und das hat mir sehr gut gefallen in der ersten Hälfte", lobte der Trainer. Spielkontrolle und Dominanz predigt er seit seinem ersten Arbeitstag. Mit zunehmendem Erfolg. In Bochum wartet der nächste Prüfstein.