Leverkusen ist WM-Gastgeber

  • Erstellt 30.09.08, 17:29h, aktualisiert 30.09.08, 17:38h


    Ein Wunsch geht in Erfüllung: Leverkusen ist einer der neun Austragungsorte der Frauen-Fußball-WM 2011. Auch Mönchengladbach darf sich über eine der Gastgeberrollen freuen. Bielefeld und Magdeburg zeigen sich hingegen enttäuscht.


    BERLIN - In neun deutschen Städten rollt der Fußball bei der Frauen-Weltmeisterschaft 2011 - und Angela Merkel ist schon 1000 Tage vor dem Anpfiff mit dem Herzen dabei. Bestens gelaunt zeigte sich die Bundeskanzlerin am Dienstag bei der Präsentation der Spielstätten in Berlin. "Ich empfehle allen Männern, die nicht so viel Ahnung haben und nur die Aufstellung der Männer-Nationalmannschaft runter rattern können, jetzt mal schnell zu lernen", sagte die Regierungschefin und zollte der Entscheidung des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) und des Weltverbandes FIFA Respekt: Die WM wird in Augsburg, Berlin, Bochum, Dresden, Frankfurt/Main, Leverkusen, Mönchengladbach, Sinsheim und Wolfsburg gespielt. "Das verteilt sich ja gut über Deutschland", meinte Merkel.


    Durchs Sieb für das Turnier mit dem Gastgeber als Titelverteidiger fielen Bielefeld und Magdeburg. Bielefeld musste der massiven Konkurrenz im Westen Tribut zollen. Mit herber Kritik reagierte Magdeburgs Oberbürgermeister Lutz Trümper (SPD) darauf, dass seine Stadt leer ausging und reiste erst gar nicht ins Bundeskanzleramt an. "Ich bin darüber enttäuscht - und da kann man sich abrackern wie man will -, dass man im Osten keinerlei Chance hat, wahrgenommen zu werden", sagte er.


    Der DFB verwies allerdings darauf, dass die Magdeburger alleine für temporäre Medien-Maßnahmen ihr Stadion für drei Millionen Euro hätten umbauen müssen. Zudem ist Dresden als ostdeutscher Vertreter bei der WM dabei. "Dass Magdeburg nicht Austragungsort wird, ist bedauerlich. Aber im Gegensatz zu Magdeburg waren andere Bewerberstädte in der Lage, ein Angebot abzugeben, ohne gleichzeitig Geld von der Landesregierung zu fordern", meinte Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Wolfgang Böhmer (CDU).


    Der DFB hatte seine "8 + 1"-Lösung durchgesetzt: acht Spielorte plus Berlin als Schauplatz des Eröffnungsspiels am 26. Juni 2011. In der Hauptstadt, wo 2006 das "Sommermärchen" mit dem Finale Italien -Frankreich abgepfiffen wurde, ist der Anstoß für die erste Frauen-WM in Deutschland. Die WM-Organisatoren hoffen auf 75 000 Besucher und einen "Zuschauer-Europarekord" im Frauenfußball, wenn die automatisch qualifizierten Gastgeber - wie es bisher die Regel war - die erste Partie bestreiten.


    "Das war das Äußerste, was zu erreichen war", sagte DFB-Präsident Theo Zwanziger der Deutschen Presse-Agentur dpa zu den neun Spielorten. "Natürlich ist das für zwei Städte bitter, aber wir müssen so viele Faktoren berücksichtigen. Auf jeden Fall ist das ein Fortschritt gegenüber den Weltmeisterschaften in den vergangenen Jahren." 2007 in China wurde in fünf Stadien gespielt, 2003 in den USA in sechs.


    Das Finale wird am 17. Juli in Frankfurt/Main ausgetragen, wo der deutsche Meister, Pokalsieger und UEFA-Cup-Gewinner 1. FFC Frankfurt zu Hause ist. Das Turnier umfasst 16 Mannschaften und 32 Spiele. An jedem Spielort finden maximal vier Begegnungen statt. Die Auslosung ist erst im Dezember 2010, der Ticketverkauf beginnt allerdings bereits im kommenden Jahr.


    Eine ganze Mannschaft von Prominenten soll unter "Teamchefin" Merkel wie am Dienstag für die WM trommeln. Ex-Nationalspielerin Steffi Jones wird als Präsidentin des Organisationskomitees in den nächsten Jahren von der "Top-Elf für 2011" unterstützt: Dort "kicken" die Schauspielerinnen Ulrike Folkerts, Renan Demirkan und Maria Furtwängler, Biathlon-Star Magdalena Neuner, Popsängerin Nena, Ex-Schwimmerin Franziska van Almsick, Fecht-Olympiasiegerin Britta Heidemann, Wirtschaftswissenschaftlerin Beatrice Weder di Mauro sowie die Moderatorinnen Monica Lierhaus, Shary Reeves und Dunja Hayali.


    "Die Männer verdienen verdammt viel Kohle im Fußball. Ich wünsche es den Frauen, dass sie ähnlich honoriert werden", sagte "Tatort"-Kommissarin Folkerts und gab damit gleich eine Steilvorlage. Bei FIFA-Präsident Joseph Blatter stieß die Forderung auf offene Ohren. "Es ist wichtig, dass wir den Frauenfußball mitten in Europa zeigen. Und es ist auch wichtig, dass die Männer etwas vom Markt hergeben", sagte der Schweizer und wiederholte eine These, die er bereits vor Jahren gesagt hatte: "Die Zukunft des Fußballs ist weiblich." (dpa)



    Quelle: rundschau-online

    Bayer 04 Leverkusen.
    Weil seit 1904 drin ist, was drauf steht.