Fussball ist alles... auch schwul!

  • Langzeitgedächtnis
    Das stimmt einige haben 'ominösen Freunde. Sei dir aber gewiss das ich nicht zu den Geltungssüchtigen gehöre die so etwas brauchen. Das es ein gewisse latentes 'Klima' gibt, dessen bin ich mir bewusst (hatte ich auch ein paar Seiten vorher geschrieben). Und es gibt vielleicht den ein oder anderen der solch eine Aussage wörtlich nimmt. Gut entweder man lernt damit umzugehen oder nicht. Ich weiß noch als ich mich hier angemeldet habe, gab es ein 'großes' Thema um van der Vaart. In jeden zweiten Beitrag stand 'Der schwule Holländer'. Hätte ich persönlich nehmen können, hab ich nicht (außerdem wurde es damit Begründet das ist 'Fußball'). Ist auch nicht meine Sprache und auch nicht mein Niveau. Du hast meinen zweiten Teil nicht verstanden. Gut dann werde ich mich anders ausdrücken. Was mich bei dieser Diskussion ziemlich auf den Piss geht, da kommen aus allen Ecken Leute die sagen so was darf man aber nicht. Das ist nicht schön. Und da hab ich ganz normal gefragt ob diese Menschen im 'Real Life' an der Kasse im Supermarkt auch ihren Mund aufkriegen oder im Stadion (wenn wieder Leute rufen 'Du schwuler Pisser', etc.pp). Oder ob sie nur im Internet 'soviel' Zivilcourage zeigen. Meine Erfahrung ist, das es die wenigsten machen. Das ist wie mit Lichterketten. Meine Meinung, die sind schei§e, weil es dann nämlich 'mal wieder' zu spät war. Lippenbekenntnisse und sonst nichts. Ich weiß ist ein anderes Thema. Ich weiß nicht wieviel Lichterketten ich schon hier erlebt habe. Das waren einige, haben aber meinen Alltag nicht 'erleichtert'. Aber eine Kassiererin beim Edeka stand mal mir bei und hat offen gesagt zu einem Kunden: "Er möge doch seine Sachen hinlegen weil sie keine Rassisten bedient. Als dieser mich beleidigt hatte."


    Es ist löblich das es Leute gibt die sich im 'Netz' dagegen aussprechen, vielleicht auch die ein oder andere Facebook-Aktion 'liken'. Wichtiger wäre es mir wenn sie sich auf der Strasse offen dazu äußern, damit nämlich dieses latente Homophobie aufgebrochen wird. Die Frage habe ich gestellt, keiner hat drauf geantwortet (habe ich auch so erwartet) Außer du jetzt nach ein paar Tagen und auch nur indirekt, weil da ja noch die Entschuldigung von Idrissou dazwischen kam.

    Wenn die Menschen nur über das sprächen, was sie begreifen, dann würde es sehr still auf der Welt sein. (Albert Einstein)
    Ich bin zu alt, um von der Angst vor dummen Menschen beherrscht zu werden. (Charlie Skinner)

    Einmal editiert, zuletzt von Tapeworm ()

  • @ Langzeitgedächtnis, das habe ich bereits getan:

    Er hätte auch sagen könne: Ich spiel wie ein Mann, weil es ein Männrsport ist... Oder so. Die Aussgae wie Idrissou sie getätigt hat implziert natüch die Unterstellung, Schwule seinen keine echte Männer, was quatsch ist... Aber es ist halt Gossensprach und sicherlich nicht sehr clever sicch im TV so auszudrücken und nicht jeder der sich mal so ausdrückt ist gleich homophob, sondern vielleicht einfach nur nicht in der Lage es besser zu tun.


    Welche Form von Entschuldigung hätte dich denn überzeugt?

  • @ Langzeitgedächtnis, das habe ich bereits getan:

    Er hätte auch sagen könne: Ich spiel wie ein Mann, weil es ein Männrsport ist... Oder so. Die Aussgae wie Idrissou sie getätigt hat implziert natüch die Unterstellung, Schwule seinen keine echte Männer, was quatsch ist... Aber es ist halt Gossensprach und sicherlich nicht sehr clever sicch im TV so auszudrücken und nicht jeder der sich mal so ausdrückt ist gleich homophob, sondern vielleicht einfach nur nicht in der Lage es besser zu tun.


    Welche Form von Entschuldigung hätte dich denn überzeugt?

    Hätte Idrissou machen können. Das Problem ist nur, das sich dann die Frauen beschweren. So eine Äußerung hatte Hoeneß letztes Jahr gemacht und ihm wurde dann Frauenfeindlichkeit vorgeworfen, weil er all die Frauen beleidigen würden die auch Fußball spielen. Ich finde die Aussage jetzt auch nicht so dramatisch. Was ich schlimmer finde ist, das der DFB (als Dachverband) selbst mit dem Thema nicht umgehen kann. Ich denk' da nur an den 'Leitfaden gegen Homophobie'. Dieser Leitfaden (auch so ein tolles Wort) sollte Februar kommen, ist aber noch nicht da. Das sagte der DFB-Diversityberater Marcus Urban bei einer Podiumsdiskussion anlässlich des 34. Evangelischen Kirchentages vorgestern in Hamburg. Zitat: "Es ist eben ein hartes Brett, ein äußerst heikles Thema und immer noch eine der größten Schwächen des deutschen Fußballs"

    Wenn die Menschen nur über das sprächen, was sie begreifen, dann würde es sehr still auf der Welt sein. (Albert Einstein)
    Ich bin zu alt, um von der Angst vor dummen Menschen beherrscht zu werden. (Charlie Skinner)

  • Respekt! Hoffentlich ist er nach dieser mutigen Aktion auch mit sich selbst im Reinen...


    PS: Ich habs ja immer gewusst.... :D
    PPS: Ich kann mir die Reaktion der Herren Bierhoff und Löw sehr gut vorstellen: "Mach doch...ist für uns in Ordnung. Nur, halte uns BITTE daraus...." :levz1

  • finds klasse, schade, dass es nicht schon zur aktiven zeit passiert ist, da wäre das thema viel präsenter geworden.. so werden sich die aktiven spieler auch nicht weniger gehindert fühlen sich zu outen..


    trotzdem klasse von ihm!

    W11- Liga 1:
    Gulacsi - Naldo, Anton, Hakimi, Koch - Brandt, Gregoritsch, Demme, Holtmann - Füllkrug, Bebou, Selke

  • Sorry, aber mutig ist der Schritt für mich keineswegs mehr ... nur wenn er das während seiner aktiven Karriere gemacht hätte.


    Im normalen Alltag sollte das mittlerweile kein Problem mehr darstellen, dies wird leider auch keinen Profi dazu ermutigen.

  • Mutig, ich hätte nicht gedacht, dass jemand diesen Schritt "jetzt schon" macht. Bin mal auf die öffentliche Debatte gespannt. Ich vermute mal, dass sich die Medien-Öffentlichkeit in Respektfloskeln ergehen wird, Fußball-Offizielle werden neutrale bis ermutigende Kommentare machen, die aber klarstellen, dass sie selber nix "damit" am Hut haben - und unterdessen werden von den "normalen" Fans belustigte bis betont uninteressierte Aussagen kommen ("Hab ich doch immer schon gewusst, der Typ - interessiert mich aber auch voll nicht"), und der "äschte" Fan wird sich am Stammtisch in seiner Homophobie wälzen.


    Das Ziel muss ja sein, dass die sexuelle Ausrichtung eines Profisportlers keinen mehr juckt. Aber die meisten Testosteron-Sportarten brauchen vermutlich, wie die Gesellschaft an sich, erst mal die Phase des öffentlichen Outings. Frag mal den Herrn Holyfield.

  • am besten wäre es einfach, wenn sich die schwulen fußballer zusammenschließen und alle gleichzeitig outen, bzw. sich direkt jemand hitzelsberger anschließt.. denk, das hätte durchaus positive auswirkungen, wenn das auf mehreren schultern ausgetragen wird..

    W11- Liga 1:
    Gulacsi - Naldo, Anton, Hakimi, Koch - Brandt, Gregoritsch, Demme, Holtmann - Füllkrug, Bebou, Selke

  • am besten wäre es einfach, wenn sich die schwulen fußballer zusammenschließen und alle gleichzeitig outen, bzw. sich direkt jemand hitzelsberger anschließt.. denk, das hätte durchaus positive auswirkungen, wenn das auf mehreren schultern ausgetragen wird..


    Schlimm genug, dass man so denken muss. Scheint mir aber auch der einzige Weg zu sein, dass sowas zur öffentlich-uninteressanten Normalität würde.

    w11-Liga 3
    mit dem Beat im Rücken kann ich kein schlechter Mensch sein...

  • Für mich ist es auch nur "halbmutig". Klar ist es gut dass ein ehemaligen Profi dazu steht und vor allem auch so kurz nach Ende seiner Karriere sich outet, jedoch wird er nicht das Problem haben dass wenn er über die Straße geht die Leute ihn wegen seiner Sexualität beleidigen. Aktive Fußballer werden wohl eher damit konfrontiert wenn sie jedes Wochenende im Stadion von irgendwelchen I.dioten beleidigt werden. Man kann nur hoffen dass sich vllt einige aktive Profis anschließen werden weil es für jede gescheiten Fan doch auch vollkommen egal sein kann was ein Spieler in seinem Privatleben macht.

  • Sorry, aber mutig ist der Schritt für mich keineswegs mehr ... nur wenn er das während seiner aktiven Karriere gemacht hätte.


    Im normalen Alltag sollte das mittlerweile kein Problem mehr darstellen, dies wird leider auch keinen Profi dazu ermutigen.


    Diese Sichtweise erscheint mir ein wenig kurzsichtig. Es gibt Fussballer die stecken alles weg was von den Rängen und der öffentlichkeit kommt, an denen prallt das mehr oder minder ab (Kirsten oder Kahn z.B.). Es gibt auch auch andere Fussballer denen das alles sehr nahe geht und die das überhaupt nicht verkraften, wie z.B. vor kurzen noch in Düsseldorf als ein Spieler weinte nach den Anfeindungend der eigenen Fans. Wenn Du Dich outest und dann noch 10 aktive Jahre vor Dir hast, brauchst Du ein dickes Fell. Zudem kannst Du Dich nicht darauf verlassen nach deinem Outing noch einen vernünftigen Vertrag als "Gebrandmarkter" zu bekommen. In bestimmten Ländern, oder bei bestimmten Vereinen wirst Du auf Deine sexuelle Ausrichtung reduziert und hättest keine Chancen dort eine Anstellung zu bekommen. Man stelle sich mal vor Hitz hätte sich bei Lazio geoutet. Als Nationalspieler darfst Du Dir anhören dass Du nur nominiert wurdest, weil du der Quotenschwule bist. Da kann man evtl. noch gegen halten in dem man doppelt so hart arbeitet, rackert, spielt wie die Anderen, aber je nach Veranlagung, Position usw. bringt das halt auch nichts. Ich kann verstehen dass er bis jetzt gewartet hat. Er ist ehemaliger Nationalspieler, Internationaler und dürfte finanziell abgesichert sein. Das öffentliche Interesse wird in den nächsten 2-3 Wochen gross sein, dann ist es wieder vorbei. Er steht nicht mehr im Rampenlicht und der Stammtisch kann ihn am Samstag nicht mehr pepöbeln.

  • am besten wäre es einfach, wenn sich die schwulen fußballer zusammenschließen und alle gleichzeitig outen, bzw. sich direkt jemand hitzelsberger anschließt.. denk, das hätte durchaus positive auswirkungen, wenn das auf mehreren schultern ausgetragen wird..


    Es sollte einfch jeder für sich selbst entscheiden. Bei vielen Politkern ist auch nichts über deren Privatleben bekannt. Warum muss dann ein Profisportlicher seine sexuelle Orientierung nennen? Wenn er das möchte sicherlich in Ordnung.

  • Ich schreibe es gerne nochmal: Das Problem wird aus meiner Sicht überdramatisiert! Aus den Stadien würde erstmal viel Solidarität kommen, viele Kurven sind ja mittlerweile recht weltoffen. Anfeindungen wird es immer geben, wenn ich dran denke, was der Götze erleiden durfte nach seinem Wechsel oder Kieß nach seinem Phantomtor...im Vergleich dazu werden die Anfeindungen viel überschaubarer sein.


    Das 1% Unverbesserliche wird man nie belehren können, aber quantitativ und qualitativ erfährt ein Spieler imho schlimmere Beleidigungen, auch als Hetero. Es kommt ganz allein darauf an, wie der Spieler mit der Sache umgeht.