Leverkusen - Die vergangene Woche war schon bitter für jeden Hertha-Fan. 1:2 bei Dortmund im Pokal raus, 0:1-Debakel gegen Cottbus, 0:0-Gegurke im UEFA-Cup bei St. Patrick’s. Doch die blau-weißen Anhänger müssen heute (15.30 Uhr) noch tapferer sein. Hertha beim Tabellenzweiten Leverkusen. Das riecht nach Klatsche.
Das junge Bayer-Team spielt nämlich eigentlich genauso, wie es sich Herthas Trainer Lucien Favre von seiner Mannschaft wünschen würde. Frisch, offensiv und torgefährlich. Helmes, Kießling, Barnetta – einfach zauberhaft. 18 Treffer in 6 Bundesliga-Spielen. Das ist der absolute Spitzenwert!
Dazu sind die Leverkusener heiß auf eine Revanche. Vergangene Saison verloren sie mit 1:2 in der BayArena gegen Hertha.
Nach einem erneuten Auswärtserfolg bei der Pillen-Truppe sieht es jetzt nicht aus. Hertha zuletzt nur noch kraft- und ideenlos. Die Ausfälle der beiden Mittelfeldspieler Gojko Kacar und Patrick Ebert haben die Spielanlage der Blau-Weißen völlig durcheinander gebracht.
Fabian Lustenberger ist kein gleichwertiger Kacar-Ersatz. Und auch Maximillian Nicu konnte bisher nicht so überzeugen wie Flügelflitzer und Wühler Ebert. Dazu gönnt sich noch Raffael eine Krise. Und die Stürmer Marko Pantelic (Oberschenkelprobleme) und Andrej Voronin (Knie) gehen angeschlagen ins Spiel. Pante: "Es geht nicht anders, ich muss spielen, es sind ja fast keine Spieler mehr da."
Gestern reiste Favre mit nur noch sechzehn(!) Mann nach Leverkusen, acht Spieler (neben Kacar und Ebert fallen Fiedler, Lucio, Chermiti, Rodnei, Arguez und Piszczek aus) sind kaputt.
Mal ehrlich, mit so einer Rumpftruppe ist gegen Bayers Zauber-Elf nicht viel auszurichten. Schon ein Punkt wäre eine riesige Sensation.
Manager Dieter Hoeneß sagt tapfer: "Über unsere Verletzten will ich gar nicht reden. Das würde nur so aussehen, als ob wir Ausreden suchen." Und dann überrascht Hoeneß alle: "Es wird ein schönes Spiel. Leverkusen spielt momentan den besten Fußball in der Bundesliga. Mit einer guten Leistung können wir uns da profilieren. Drei Punkte wären eine hervorragende Sache." Naja, der letzte Satz zählt wohl eher zur Kategorie Zweckoptimismus.
Favre sieht es nüchterner: "Wir müssen eine sehr gute Leistung bringen, um dort zu bestehen. Das geht nur mit Kampf und Willen." Genau das fehlte zuletzt ...
Stürmer Voronin fordert alle auf: "Wir müssen knallhart in die Zweikämpfe gehen, nur so haben wir gegen Leverkusen eine Chance." Ansonsten gibt’s eine Klatsche.