Eine über weite Strecken höchst überlegen geführte Partie konnte Bayer Leverkusen nicht zu einem Punktgewinn nutzen. Mit seinem Treffer in der Schlussphase verhinderte ausgerechnet der frühere Lerverkusener Voronin Bayers Sprung an die Tabellenspitze und bescherte Hertha BSC einen glücklichen Auswärtserfolg.
Bruno Labbadia ließ seine Leverkusener in gleicher Formation auflaufen wie schon beim 3:2-Sieg in Bochum. Auch Adler (Grippe) und Barnetta (Pferdekuss) wurden rechtzeitig wieder fit.
Zwei Wechsel nahm Hertha-Coach Lucien Favre gegenüber der mageren Europapokal-Vorstellung beim 0:0 bei St. Patrick's Athletic vor: Nach einer Muskelverhärtung im Oberschenkel kehrte Torjäger Pantelic zurück und ersetzte Piszczek, der mit einer Leisten-Verletzung passen musste. Zudem verdrängte Dardai im Mittelfeld Lustenberger.
Vom Anpfiff weg bestätigte die Bayer-Elf die guten Eindrücke der vergangenen Wochen. Die Rheinländer zeigten sich sehr passsicher und trugen einen Angriff nach dem anderen flüssig vor, während die Berliner sehr zurückhaltend auftraten. Auch Kontermöglichkeiten spielten die Gäste nicht schnell und zielstrebig genug aus.
Einige Male musste Hertha-Schlussmann Drobny sein ganzes Können aufbieten, um einen Rückstand zu verhindern: Kopfbälle von Barnetta (7.), Henrique (16., 17.), Friedrich (22.) und Vidal (41.) wurden die Beute des Keepers. Bei Schüssen von Helmes (1., 11., 17.) musste Drobny nicht eingreifen.
Etwa 30 Minuten lag ein Treffer der Leverkusener förmlich in der Luft, ehe die Favre-Elf die Zweikämpfe besser annahm und das gegnerische Kombinationsspiel so effektiver störte. Zwar blieben die Hausherren tonangebend, entwickelten aber nicht mehr die Torgefahr.
In den zweiten Durchgang startete Bayer 04 zunächst mit frischem Schwung: Helmes scheiterte mit einem Kopfball an Drobny (52.) und setzte einen Schuss aus 21 Metern drüber (54.). Doch schneller als vor der Pause bekam Hertha die Partie besser in den Griff. Raffael bot sich eine erste Gäste-Möglichkeit, aber der Brasilianer agierte zu zögerlich (69.).
Kadlec scheitert mit einem Freistoß
Eine Mauer aus Berlin: Erfolgreich stemmte sich Hertha BSC gegen die Bayer-Angriffe.
Ins Angriffsspiel der Heimmannschaft schlichen sich immer mehr kleine Fehler ein. Druck wurde so nicht mehr entwickelt, wodurch die Berliner zu immer größeren Spielanteilen kamen. Fast zwangsläufig bot sich in der 79. Minute eine gute Möglichkeit: Cicero bediente Voronin mit einem Steilpass, doch der zuvor überhaupt nicht geforderte Adler war auf dem Posten.
Da sich beide Teams aber in der Folge keine hochkarätigen Möglichkeiten erarbeiten konnten, lief alles auf ein torloses Remis hinaus. Doch in der Endphase gelang ausgerechnet dem Ex-Leverkusener Voronin der entscheidende Treffer: Arne Friedrich fing das Leder am eigenen Strafraum ab und schickte den Ukrainer steil. Gegen beide Bayer-Innenverteidiger setzte sich Voronin durch und erzielte seinen ersten Treffer für Hertha BSC (89.).
In der Nachspielzeit hätte Leverkusen durch einen Fernschuss von Kadlec beinahe noch die passende Antwort gegeben, doch das Leder rauschte um Zentimeter am linken oberen Eck vorbei (90.+3), so dass es beim glücklichen Erfolg der Gäste blieb.
Am kommenden Wochenende legt die Bundesliga für die WM-Qualifikation eine Pause ein. Anschließend ist Leverkusen samstags in Frankfurt gefordert, Hertha BSC hat zeitgleich den VfB Stuttgart zu Gast.