Letzte Woche verhandelte der Nati-Stürmer mit Bayer Leverkusen – hinter dem Rücken des FCB! Das ist laut Fifa-Statuten verboten. Deshalb gibt es jetzt Theater.
Die Fifa-Statuten sind lang und kompliziert. Wie zuletzt beim Theater um die Abstellung einiger Profis für die Olympischen Spiele gesehen, lassen schwammige Paragraphen häufig Spielraum zu, den Vereine oder Spieler ausnutzen – allerdings nicht immer.
Ganz klar definiert ist beispielsweise der Artikel 18 des Fifa-Reglements. Dort heisst es unter Punkt drei: «Beabsichtigt ein Verein, einen Spieler zu verpflichten, so muss dieser Verein vor der Auf nahme der Verhandlungen mit dem Spieler dessen aktuellen Verein schriftlich von seiner Absicht in Kenntnis setzen ... Ein Verstoss gegen diese Bestimmung zieht angemessene Sanktionen nach sich.»
Und die drohen jetzt Eren Derdiyok (20) und Bayer Leverkusen. Denn der Stürmer des FC Basel verhandelte letzte Woche mit dem Bundesligisten. Derdiyok, der bei den Bebbi noch bis 2010 einen Vertrag besitzt, sagte danach ganz offen: «Ich hatte ein sehr gutes Gespräch mit Leverkusens Manager Michael Reschke. Für eine Entscheidung ist es zu früh. Aber ich denke, ich würde fussballerisch passen.»
Und der Nati-Angreifer kündigte sogar an: «Wir werden uns wieder treffen!»
Eigentlich ein Unding! Denn der ganze Vorgang wäre nur dann legal, wenn Leverkusen den FCB vorab schriftlich darüber in formiert hätte. Dies ist aber nicht der Fall.
Basels Vizepräsident Bernhard Heusler bestätigt gegenüber BLICK: «Wir wissen davon offiziell nichts. Eigentlich ist es eine Frage der sportlichen Fairness, und bisher hat es mit deutschen Klubs immer einwandfrei funktioniert.» Bisher.
Klar ist: In der Fussballer-Szene gilt solch ein Vorfall als akzeptierter Betrug. Jeder Klub spricht dann und wann mit Spielern, die bei einem Klub unter Vertrag stehen. Neu ist, dass ein Spieler das publik macht.
Die Fifa will der FCB zwar nicht gleich einschalten. «Aber wir werden mit den Verantwortlichen von Leverkusen reden», kündigt Heusler an.
Pikant zudem: Derdiyok hat offenbar seinen Berater ge wechselt. Den Kontakt zu Bayer fädelte noch Agent Rolf Müller ein. Von dem hat sich der Spieler jetzt getrennt. Aber egal mit welchem Vermittler: Eine Fortsetzung im Zoff um Eren Derdiyok folgt bestimmt.