Der Leverkusener Angreifer könnte erstmals von Beginn an auflaufen - Bonus von Klose aufgebraucht.
Von Dieter Matz
Der Kampf um die Plätze in Deutschlands Stammelf wird härter: Die Stürmer Lukas Podolski (l.) und Patrick Helmes (M.) wollen beide heute Abend gegen Wales in der Anfangself stehen.
Der Kampf um die Plätze in Deutschlands Stammelf wird härter: Die Stürmer Lukas Podolski (l.) und Patrick Helmes (M.) wollen beide heute Abend gegen Wales in der Anfangself stehen. Foto: DPA
Heute folgt der nächste Schritt nach Südafrika. Wenn alles gut geht. Um 20.45 Uhr wird in Mönchengladbach das WM-Qualifikationsspiel gegen Wales angepfiffen - wahrscheinlich mit einem neuen deutschen Angriff. Im Training setzte Bundestrainer Joachim Löw einige Male auf das Sturm-Duo Miroslav Klose und Patrick Helmes. Und um dem Ganzen einen total offensiven Touch zu geben, tauchte hinter den beiden Spitzen Lukas Podolski auf. Wales soll gestürmt werden. Eine Nullnummer, wie es sie vor einem Jahr in Frankfurt gegeben hat, soll nicht wieder drohen.
"Wenn wir gegen Wales nicht gewinnen, dann ist der Sieg über Russland nicht viel wert", hat Löw in der Mannschaftsbesprechung gesagt. Es muss also dringend nachgelegt werden. Mit von der Partie soll Bundesliga-Torschützenkönig Helmes sein. Der Leverkusener schmorte gegen die Russen 90 Minuten auf der Bank und machte aus seiner Enttäuschung darüber keinen Hehl. Jetzt aber soll er losgelassen werden. Löw geht wenig Risiko ein, denn Patrick Helmes ist in Bestform - und drauf und dran, die Hierarchie im deutschen Angriff gehörig umzukrempeln.
Noch steht Miroslav Klose (30), 44 Tore in 85 Länderspielen, an erster Stelle, aber der Vorsprung schmilzt kontinuierlich. Der Routinier aus München hat bei den Bayern mitunter eine lange Zeit der Ladehemmung, und auch bei der Nationalmannschaft läuft es nicht immer nach Wunsch. Allerdings traf Klose zuletzt beim 3:3 in Finnland gleich dreimal.
Platz zwei beansprucht Lukas Podolski für sich. Bei den Bayern sitzt der Linksfuß zwar meistens nur auf der Bank, aber dafür trifft er in der DFB-Auswahl nach Belieben. Die sagenhafte Torquote des erst 23-Jährigen: 31 Treffer in 58 Länderspielen. Allein deshalb genießt Podolski das uneingeschränkte Vertrauen des Bundstrainers, der sich hüten wird, ihn durch eine Nicht-Berücksichtigung vom "Wohlfühlgefühl Nationalmannschaft" abzubringen.
Das Rennen auf den folgenden Plätzen nach Klose und Podolski ist dagegen absolut offen. Die besten Karten werden zurzeit Helmes eingeräumt, der in der Liga für Furore sorgt. Der 24-Jährige wirkt in diesen Wochen fit, mutig und treffsicher. Er geht dahin, wo es wehtun könnte, er ist unbekümmert in seinen Aktionen - und erhielt deshalb auch schon ein Sonderlob von Joachim Löw.
Hinter Helmes rangiert der Stuttgarter Mario Gomez (18 Spiele, sechs Tore) auf Rang vier. Allerdings: Der Fußballer des Jahres 2007 scheint in seiner Leistung zu stagnieren, es läuft bei ihm nicht mehr so rund wie noch vor einem Jahr. Bei der EM in diesem Sommer enttäuschte der ebenfalls noch sehr junge Gomez (23) total, in dieser noch jungen Bundesliga-Saison gibt es bei Gomez ein stetes Auf und Ab. Deswegen war es kaum überraschend, dass Gomez nach seiner Einwechslung im Russland-Spiel keine überzeugende Aktion mehr hatte, im Gegenteil, der VfB-Angreifer wirkte kraftlos.
Eine Chance für den auf der Lauer liegenden Stefan Kießling? Der 24 Jahre alte Bayer-Stürmer, der ein A-Länderspiel bestritten hat, drängt durch gute Leistungen in den Löw-Kader - und wurde von Experten bereits höher eingeschätzt als der nun aus der Nationalmannschaft verbannte Kevin Kuranyi.
Zunächst aber gilt das Augenmerk dem Wales-Spiel - und dem Auftritt von Helmes.