Kuranyi, Frings, Ballack - Aufstand in der Nationalelf

  • sport1.de 29.10.08
    Lahm neuer DFB-Kapitän?


    Das Treffen zwischen Michael Ballack und Joachim Löw hat zwar noch nicht stattgefunden, doch über Konsequenzen für den 32-Jährigen wird schon spekuliert.


    Laut der Münchner "AZ" wird der Bundestrainer weiter an Ballack festhalten. Allerdings nicht mehr als Spielführer. Nachfolger im Kapitänsamt soll demnach Philipp Lahm werden.


    Der DFB wollte dies jedoch nicht kommentieren. Erst nach dem Gespräch zwischen Löw und Ballack gäbe es weitere Stellungnahmen, erklärte DFB-Pressesprecher Harald Stenger gegenüber Sport1.de.

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  • Ballack in Deutschland gelandet - Geheimtreffen mit Löw


    Es wird ernst!


    Der Machtkampf zwischen Bundestrainer Joachim Löw (48) und seinem Kapitän Michael Ballack (32). Heute am frühen Abend ist der Mittelfeld-Star von Chelsea London (erholt sich gerade von seiner Fuß-OP) nach BILD-Informationen nach Deutschland gereist.


    Ballack wird sich mit Löw an einem geheimen Ort zur Aussprache treffen. Völlig offen ist, ob sich Ballack für seine öffentlichen Vorwürfe beim Bundestrainer entschuldigen wird.


    Ballack zum Geheimtreffen in Deutschland gelandet!


    In einem FAZ-Interview hatte Ballack Löw attackiert und mehr Respekt und Ehrlichkeit gefordert. Dafür hagelte es Kritik. In einer ersten Stellungnahme, erklärte der Bundestrainer damals, dass er sich von keinem Spieler in die Mannschaftsaufstellung reinreden lassen werde.


    Jetzt das geheime Treffen mit Löw.


    In einer Stellungnahme vom späten Samstagabend erklärte Ballack bereits: „Ich habe zwar vorher geahnt, dass ich für meinen Gang an die Öffentlichkeit Kritik bekommen werde, dass es allerdings dieses Ausmaß annehmen würde, hätte ich nicht erwartet. Und somit muss ich leider feststellen, dass es ein Fehler war, diesen Weg zu wählen. Ich werde mich in kürzester Zeit mit Joachim Löw zusammensetzen, sobald es mein Gesundheitszustand zulässt, und werde mich für mein Verhalten bei ihm entschuldigen. Denn eins ist klar, mir geht es nur und ausschließlich um den Erfolg der Mannschaft.“


    Vor dem Geheimtreffen der beiden hatte der Bundestrainer gesagt, dass vor allem, das persönliche Gespräch mit Ballack ausschlaggebend für die weitere Vorgehensweise in der Nationalmannschaft sei.


    Die Frage bleibt: Was wird jetzt aus dem Kapitän?


    Nach dem offensichtlichen Entgegenkommen des Chelsea-Stars stehen die Zeichen scheinbar auf Versöhnung.


    Einmal haben beide schon kurz miteinander telefoniert. Ballack: „Ich habe (...) ihm gesagt, dass es nicht meine Absicht war, seine Arbeit als Bundestrainer zu kritisieren, sondern in erster Linie Mitspieler zu schützen und zu unterstützen in der jetzigen, schwierigen Situation, in der sie steckten. Ich schätze Jogi Löw persönlich als Mensch und Trainer sehr.“


    Die Frage nach einem Rauswurf Ballacks dürfte sich daher kaum noch stellen. Möglicherweise jedoch die Frage, ob Ballack weiterhin der Kapitän des Teams bleibt. In einer Umfrage unter seinen Nationalmannschafts-Kollegen standen drei Kicker (Frings, Schneider, Neuville) voll zu ihrem Kapitän. 16 andere enthielten sich dagegen der Stimme, wollten zu dem Thema nichts sagen.


    Der heutige Abend ist ein ganz wichtiger für die Zukunft des deutschen Fußballs.


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  • Löw und Ballack trafen sich zur Aussprache in Frankfurt


    Bundestrainer Joachim Löw und Michael Ballack haben sich am Donnerstagabend zu einem Vier-Augen-Gespräch in der DFB-Zentrale in Frankfurt am Main getroffen. Direkt nach dem Gespräch flog der Nationalmannschafts-Kapitän, der sich mit Genehmigung seines Klubs FC Chelsea in Deutschland aufhielt, nach London zurück. Eine Stellungnahme zu der Aussprache wird es am morgigen Freitag geben.


    www.dfb.de



    Ballack und Löw führen Geheimgespräch


    Michael Ballack hat sich am Donnerstag zu dem mit Spannung erwarteten Vier-Augen-Gespräch mit Bundestrainer Joachim Löw getroffen. Das hat der DFB am Abend bestätigt, ohne allerdings Einzelheiten zum Inhalt des mit Spannung erwarteten Treffens bekanntzugeben.


    Der mit Genehmigung seines Premier-League-Clubs FC Chelsea in die DFB-Zentrale gekommene Ballack flog nach der Unterredung umgehend zurück nach London. Eine Stellungnahme zu der Aussprache, auf der Löw nach Ballacks kritischen Aussagen in einem Zeitungsinterview bestanden hatte, wurde für Freitag angekündigt.


    Die Gerüchte um möglicherweise drastische Konsequenzen köchelten danach unvermindert weiter. Boulevard-Medien hatten schon vorher über einen freiwilligen Rücktritt Ballacks vom Spielführeramt spekuliert. Der DFB wollte weder zu möglichen Maßnahmen durch Löw Stellung nehmen noch zu Spekulationen, Ballack solle seine Kapitänsbinde an den Münchner Philipp Lahm weiterreichen.


    Löw bekam in der Auseinandersetzung mit seinem wichtigsten Spieler Zuspruch von Teammanager Oliver Bierhoff. 'Man kann Joachim Löw nicht vorwerfen, dass er anderen gegenüber keinen Respekt zeigt. Der Trainer hat die Verantwortung, er muss die Entscheidungen treffen, er muss schließlich auch den Kopf hinhalten. Alle Spieler haben dies zu akzeptieren', sagte Bierhoff dem Fachmagazin 'kicker'. Bierhoff reihte sich damit nach der Rückkehr von seiner Hotel-Inspektionstour ins WM-Land Südafrika in die lange Liste der Löw-Unterstützer ein.


    Bislang hatte sich Bierhoff, der von Juni bis September wegen des EM-Disputs selbst mit Ballack im öffentlichen Verbal-Clinch lag, nicht zu dem Konflikt geäußert. In wichtigen Situationen habe Löw 'immer die richtigen Entscheidungen getroffen', sagte Teammanager Bierhoff - und traut dem Chefcoach wohl auch nun eine Lösung der verfahren wirkenden Lage zu. Auch DFB-Präsident Theo Zwanziger hatte Löw freie Hand für die Sanktionierung des kritischen Kapitäns gegeben. 'Ich wage keine Prognose, wie sich der Trainer entscheidet. Aber ich werde jede Entscheidung mittragen', sagte Zwanziger.


    Inwiefern auch die einflussreiche Rolle Bierhoffs rund um die Aktivitäten der Nationalmannschaft Ballack zu seinen Äußerungen bewegte, ist unklar. Der DFB wollte sich zu den vielfältigen Spekulationen nicht äußern. 'Erst einmal muss Bundestrainer Löw das Gespräch mit Ballack führen, und danach gibt es eine Stellungnahme', hieß es aus der Medienabteilung des Verbandes. Ballack selbst sowie sein Berater Michael Becker waren für ein Statement nicht zu erreichen. Löw hatte beharrlich auf dem Treffen in Deutschland bestanden. Ballack, der den Disput mit kritischen Interview-Äußerungen zu Löws Führungsstil und Personalpolitik ausgelöst hatte, hatte allerdings von seinem englischen Arbeitgeber FC Chelsea nach einer Operation an beiden Füßen zunächst ein Reiseverbot erhalten. Nun war die Blessur offenbar ausreichend ausgeheilt.


    Ballack hatte nach der geballten Schelte an seinem Vorgehen sein Fehlverhalten bereits in einer schriftlichen Erklärung eingeräumt. Um den Gordischen Knoten bei der Lösungssuche für den hausgemachten Konflikt zu zerschlagen, wird Ballack aber wohl noch weitere Zugeständnisse machen müssen. Der Rücktritt vom Kapitänsamt ist nur ein mögliches Szenario.

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  • Löw will sich heute erklären, so heißt es jedenfalls. Ob Pk oder Pressemitteilung weiß ich jetzt nicht.

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  • Zu Ballack: peinlich was der DfB da macht. Es hätte spätestens heute früh eine Meldung über das Ergebnis des Gesprächs kommen müssen. Man zieht die Diskussionen ja ins Unendliche.


    Zu Frings: mE gibt nur die letzte Aussage von Frings, in der Nationalmannschaft weitermachen zu wollen. Löw hat sich nicht geäußert.

  • Löw hält zu Ballack


    Die Differenzen zwischen Joachim Löw und dem Kapitän der Fußball-Nationalmannschaft, Michael Ballack, sind offenbar ausgeräumt. Am Freitag (31.10.08) teilte der Deutsche Fußball-Bund das Ergebnis eines Vier-Augen-Gesprächs mit.


    Rund 24 Stunden nach der Aussprache heißt es in einer Pressemitteilung, man habe eine neue Vertrauensbasis gefunden. Michael Ballack habe sich entschuldigt und bleibe Kapitän der Nationalelf.


    Michael Ballack erklärte demnach: "Ich habe eingesehen, dass es nicht in Ordnung war, an die Öffentlichkeit zu gehen, und bedauere auch, dass der Eindruck entstanden ist, ich wolle Joachim Löw in seiner Position als Bundestrainer kritisieren. Dafür habe ich mich bei Joachim Löw entschuldigt. Er ist der Bundestrainer, er trifft die Entscheidungen und diese haben wir alle zu akzeptieren.


    Löw: "Ballack muss sich an Regeln halten"


    Joachim Löw sprach von einem Treffen "in aller Offenheit". Ballack müsse sich in Zukunft allerdings an gewisse Regeln halten: "Er weiß, dass er jederzeit alle Dinge intern ansprechen kann. Alle sportlichen und personellen Entscheidungen werden aber letztlich von unserem Trainerteam getroffen und dies habe ich Michael unmissverständlich deutlich gemacht." Über weitere Details wurde Stillschweigen vereinbart.


    Löw hatte sich am Vorabend mit Ballack in der Verbandszentrale in Frankfurt zu einem Vier-Augen-Gespräch getroffen. Im Anschluss daran war der zur Zeit verletzte Mittelfeldspieler des FC Chelsea zurück nach London geflogen. Ballack hatte den Bundestrainer in einem Zeitungsinterview für seinen Führungsstil kritisiert und ihm unter anderem mangelnden Respekt vorgeworfen. Daraufhin hatte Löw den Spieler zum Rapport nach Deutschland bestellt.


    http://sport.ard.de/sp/fussbal…00810/31/loew_ballack.jsp

  • Zitat

    Bundestrainer Joachim Löw hat trotz der öffentlich geäußerten Kritik von Michael Ballack (32) auf Sanktionen für den Kapitän der deutschen Fußball-Nationalmannschaft verzichtet. Das berichtet BILD. Der Spieler des FC Chelsea habe sich am Donnerstagabend in der Verbandszentrale in Frankfurt in einem Vier-Augen-Gespräch bei Löw für seine Aussagen entschuldigt, teilte der Deutsche Fußball-Bund (DFB) mit. Danach wird Ballack Spielführer der deutschen Mannschaft bleiben.

  • 31.10.2008 16:35 Nationalmannschaft


    Löw: "Ballack bleibt mein Kapitän"


    Bundestrainer Joachim Löw und Michael Ballack haben am Donnerstagabend in einem Vier-Augen-Gespräch in der DFB-Zentrale in Frankfurt am Main eine neue Vertrauensbasis für die weitere Zusammenarbeit gefunden. Damit bleibt Michael Ballack weiterhin Kapitän der deutschen Nationalmannschaft. Voraussetzung dafür war, dass sich Ballack zuvor in der Aussprache bei Löw entschuldigt hat und die aktuellen Konflikte damit gelöst werden konnten.


    Michael Ballack, der sich mit Genehmigung seines Klubs FC Chelsea in Deutschland aufhielt und direkt nach dem Gespräch nach London zurück flog, äußerte am Freitag zum Ergebnis der Aussprache mit dem Bundestrainer: "Ich habe eingesehen, dass es nicht in Ordnung war, an die Öffentlichkeit zu gehen, und bedauere auch, dass der Eindruck entstanden ist, ich wolle Joachim Löw in seiner Position als Bundestrainer kritisieren. Dafür habe ich mich bei Joachim Löw entschuldigt. Er ist der Bundestrainer, er trifft die Entscheidungen und diese haben wir alle zu akzeptieren. Ich habe nach der Aussprache mit Joachim Löw keinerlei Zweifel daran, dass wir in der Nationalmannschaft in einer guten Atmosphäre unsere gemeinsamen Ziele realisieren können."


    Joachim Löw betonte am Freitag: "Es war wichtig, dass wir dieses Gespräch in aller Offenheit geführt haben. Michael Ballack bleibt mein Kapitän. Aber auch als Kapitän muss er sich an unsere Regeln halten. Er weiß, dass er jederzeit alle Dinge intern ansprechen kann. Alle sportlichen und personellen Entscheidungen werden aber letztlich von unserem Trainerteam getroffen – und dies habe ich Michael unmissverständlich deutlich gemacht. Ich freue mich, dass damit ein hervorragender Nationalspieler, der in den vergangenen Jahren großen Anteil an unseren Erfolgen hatte, weiter zur Verfügung steht und uns helfen wird, die gesetzten Ziele auf dem Weg zur WM 2010 zu erreichen."


    Über alle detaillierten Abläufe und Inhalte der Aussprache zwischen Löw und Ballack wurde Vertraulichkeit vereinbart.
    [hs]
    dfb.de

  • Nationalmannschaft: Löw will sich jetzt auch Rebell Frings vornehmen


    Nach dem Treffen mit Michael Ballack sprach WELT ONLINE mit Bundestrainer Joachim Löw. Er macht sich keine Sorgen um seine Autorität und erwartet von seinem Kapitän, dass er Kritik nur noch intern äußert. Dasselbe gilt für Torsten Frings, mit dem er ebenfalls ein paar klare Worte wechseln wird.


    Herr Löw, warum mussten zwischen Ihrem Gespräch mit Ballack und einer Erklärung 21 Stunden vergehen?


    Wir haben nach dem Treffen verabredet, dass wir noch einmal in Ruhe über das Gespräch nachdenken wollten, bevor wir dann eine Erklärung abgeben.


    Und dann begann das große Geschacher um die Formulierungen?


    Nein. Es hat alles ein bisschen gedauert, dann war Michael in London nicht sofort per Telefon zu erreichen, weil er im Training war. Es ist meiner Meinung nach nur fair, eine gemeinsame Erklärung noch einmal abzustimmen.


    Dabei gab es doch nicht viel abzustimmen: Ballack bleibt Kapitän. Ganz ehrlich: Stand diese Entscheidung für Sie schon vorher fest?


    Nein, es war alles offen. Ich habe immer gesagt, dass Michael Ballack nach Deutschland zu kommen hat und ich in einem persönlichen Gespräch ein Gefühl dafür bekommen möchte, was seine Beweggründe waren und wie ernst er es mit seiner Entschuldigung meint.


    Und er hat Sie überzeugt?


    Wir haben sehr offen gesprochen. Er hat mir gesagt, dass er ein bisschen das Gefühl hatte, die älteren Spieler werden zur Seite geschoben. Ich habe ihm meine Position zu allen Fragen unmissverständlich deutlich gemacht. Er weiß, dass er Fehler gemacht hat und hat mit glaubhaft versichert, dass er nie und nimmer unsere Arbeit kritisieren wollte.


    Aber er hat es gemacht.


    Natürlich hat er das. Aber ich hatte das Gefühl, er meint es mit seiner Entschuldigung ernst. Er hat sich von der Kritik an meinen Entscheidungen distanziert und klar gemacht, dass er sie respektiert.


    Reicht das, um künftig mehr als eine Zweckgemeinschaft zu sein?


    Grundsätzlich haben wir eine Basis geschaffen, um wieder gut zusammen zu arbeiten. Es ist ein Grundvertrauen vorhanden. Die Sache ist damit jetzt für mich auch erledigt. Ich weiß, dass eine solche Auseinandersetzung in dieser Form nie mehr passieren wird.


    Haben Sie auch einen Fehler gemacht? Hätten Sie früher erkennen müssen, dass sich bei den älteren Spielern Frust angestaut hat?


    Es gab keine Anzeichen dafür, zumal wir unsere Position gegenüber den Spielern immer offen und ehrlich kommunizieren. Einige Äußerungen waren für mich deshalb vollkommen unverständlich und überzogen. Eines ist für mich klar: Personalentscheidungen obliegen mir. Ich kann Rücksprachen halten, aber ich muss es nicht. Das werde ich auch in Zukunft so handhaben.


    Haben Sie Sorge, dass Sie durch ihre Milde Autorität verlieren könnten?


    Es ist doch für alle am besten, wenn ein Spieler wie Michael Ballack seinen Fehler einsieht, sich entschuldigt und uns weiter zur Verfügung steht, wenn die Leistung stimmt. Was meine Autorität betrifft, mache ich mir überhaupt keine Gedanken. Ich habe meine Vorstellungen, das wissen alle, und die werden konsequent umgesetzt.


    Ist ein Kapitän, der sich öffentlich entschuldigen musste, geschwächt?


    Es wird sich zeigen, in welcher Form er sich einbringt und die Mannschaft in der Balance hält. Er hat als Kapitän natürlich weiter die Pflicht, seine Meinung oder die Meinung der Mannschaft weiter zu geben. Aber nicht öffentlich.


    Erwarten Sie, dass er sich auf dem Platz für das Vertrauen revanchiert?


    Michael Ballack steht immer in der Verantwortung, als Spieler und als Kapitän seine Leistung zu bringen. Und man kann ihm sicher nicht vorwerfen, dass er das in der Vergangenheit nicht wollte.


    Er hatte sich über mangelnden Respekt für die Etablierten beklagt, Kuranyi wollte nicht länger Reservist sein und Frings einen Stammplatz. Sind die Spieler zu egoistisch?


    Bei diesem Thema sind wir in Deutschland noch ein bisschen hinterher. Ich habe mir das Champions-League-Spiel Basel gegen Barcelona angeschaut. Bei Barca saßen Henry, Eto’o oder Iniesta draußen.


    Stammplatzgarantien sind also nicht mehr zeitgemäß?


    Es ist egal, ob jemand 20, 40 oder 80 Länderspiele hat: Wenn 20 erstklassige Spieler in einem Kader stehen, werden immer einige Spieler enttäuscht. Das ist völlig normal, aber bei allem Respekt vor Namen und Verdiensten: Für alle Entscheidungen eines Trainers kann immer nur das Leistungsprinzip zählen. Medial wird in Deutschland ausgiebig darüber diskutiert: Warum sitzt Podolski auf der Bank? Warum sitzt Torsten Frings auf der Bank? Aber die Trainer entscheiden alle nach bestem Wissen und Gewissen, wer aufläuft.


    Wenn ein Spieler mit der Bank zufrieden ist, hat er den Beruf verfehlt.


    Natürlich spielt jeder Profi gern, dafür trainiert er. Egoismus ist auch wichtig. Aber jeder hat zu akzeptieren, dass er Teil einer Mannschaft ist und dass das Konkurrenzdenken innerhalb eines guten Teams ausgeprägt ist. Jeder darf enttäuscht sein, aber jeder muss lernen, es zu akzeptieren.


    Für Sie ist das Thema Ballack abgeschlossen, das Thema Frings bleibt aktuell. Wird er bald wieder neben Ballack im DFB-Trikot spielen?


    Da herrscht vorher noch Gesprächsbedarf. Mit Torsten Frings wird bald ein Gespräch stattfinden. Von meiner Seite werden auch hier einige Dinge deutlich angesprochen. Ich werde ihm nochmal sehr klar sagen, dass für seine Perspektiven bei uns seine Leistung entscheidend sein wird.


    Bremen hatte sich auf die Seite von Frings gestellt, Schalke hatte Kuranyi unterstützt. Hat sich das Verhalten der Vereine enttäuscht?


    Über dieses Thema sollte man mal grundsätzlich mit den Vereinen sprechen. Wenn der eine oder andere seine Meinung äußert, mir öffentlich rät, ich müsste zu Ballack fliegen oder etwas anderes tun, dann registriere ich das. Aber für meine Linie ist das nebensächlich.


    www.welt.de



    Kommentar: Bundestrainer Löw hat genau richtig entschieden


    Bundestrainer Joachim Löw hat durch seine Entscheidung Autorität gewonnen, weil er die persönlichen Angriffe vergisst, die Kompetenzüberschreitungen verzeiht und das Leistungsprinzip über gekränkte Eitelkeiten stellt. Michael Ballack bleibt am Ende seines dummen Machtspielchens der Verlierer.

    Am Ende eines schlagzeilenträchtigen Kräftemessens ist klar, wer in der deutschen Fußball-Nationalmannschaft der Stärkere ist. Zum Schluss war es Ballack, der nach Frankfurt fliegen musste, um sich artig und glaubwürdig für seine Kritik am Bundestrainer zu entschuldigen. Und es war Löw, der vergeben und dem Kapitän das Amt gelassen hat.


    Der Bundestrainer hatte ein hartes Vorgehen angedroht, aber er tut gut daran, nicht zum härtesten Mittel zu greifen. Ein Rauswurf des prominentesten deutschen Fußballspielers wäre eine spektakuläre Reaktion auf die Kritik an seinem Führungsstil gewesen. Sie hätte im ersten Moment bei vielen Stärke suggeriert, aber die Mannschaft letztlich nur geschwächt.


    Löw hat durch seine Kooperationsbereitschaft Autorität gewonnen, weil er die persönlichen Angriffe vergisst, die anmaßenden Kompetenzüberschreitungen verzeiht und in aller Konsequenz auch für diese schwierige Personalentscheidung das sportliche Leistungsprinzip über gekränkte Eitelkeiten und die hochgespielten Emotionen stellt.


    Ballack bleibt am Ende seines dummen Machtspielchens dagegen der Verlierer. Er hat sich und seinen Einfluss überschätzt. Er musste erkennen, wo seine Grenzen liegen. Er hat die Erfahrung gemacht, dass ein Star des FC Chelsea in der aktuellen deutschen Nationalmannschaft auch nur Teil der Gruppe ist, dass für ihn mittlerweile dieselben Regeln wie für alle anderen gelten.


    Ballack bleibt trotz des Streits auch künftig der Mannschaftskapitän, aber er hat im Gegensatz zu seinem Trainer Autorität verloren. Er wird auf und neben dem Platz viel gut machen müssen, um sie zurückzugewinnen. Denn in Zukunft wird noch genauer hingeschaut, ob dieser Ballack das Vertrauen und das Amt verdient hat.


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  • Vier-Augen-Gespräch in Berlin


    Löw bringt Frings auf Kurs


    Joachim Löw und Torsten Frings - der Bundestrainer und der Bremer Nationalspieler haben sich doch am Dienstag getroffen. Und zwar in Berlin. Dabei machte der DFB-Trainer dem Mittelfeldspieler klar, dass er das zuletzt gezeigte Verhalten des 31-Jährigen nicht dulde.


    "Wie schon im Oktober in Düsseldorf vor den Spielen gegen Russland und Wales habe ich Torsten in einem offenen und fairen Gespräch deutlich gemacht, dass er für die Nationalelf ein wichtiger Mann sein kann, sich aber dem Konkurrenzkampf im Mittelfeld stellen muss. Er hat dies akzeptiert und sich bei mir entschuldigt", so der Bundestrainer.


    Nach den Äußerungen von Frings, der direkt nach den WM-Qualifikationsspielen gegen Russland und Wales seine Enttäuschung darüber zum Ausdruck gebracht hatte, dass er in beiden Begegnungen nicht in der Anfangsformation stand, erörterte der Bundestrainer mit dem 78-fachen Nationalspieler erneut dessen sportliche Perspektiven auf dem Weg zur WM 2010 in Südafrika.


    "Es ist für mich ganz klar, dass ich keine Sonderrechte auf Grund der Erfolge und Leistungen in der Vergangenheit beanspruche. Ich kann nur noch einmal wiederholen, dass ich nach den beiden letzten WM-Qualifikationsspielen sehr enttäuscht war, weil ich nur einmal kurz zum Einsatz gekommen bin", sagte der einsichtige Bremer.


    "In der ersten Reaktion habe ich das eine oder andere Wort benutzt, das ich heute bedaure. Ich werde mich dem Konkurrenzkampf in der Nationalmannschaft stellen, erwarte keine Garantien und möchte mit Leistung überzeugen." Torsten Frings


    Allerdings gab Frings auch zu verstehen, dass die Versetzung auf die Bank für ihn eine nicht einfach zu verarbeitende Maßnahme durch den Bundestrainer war. "In der ersten Reaktion habe ich das eine oder andere Wort benutzt, das ich heute bedaure. Ich werde mich dem Konkurrenzkampf in der Nationalmannschaft stellen, erwarte keine Garantien und möchte mit Leistung überzeugen."


    Das Ziel von Frings ist klar auf die Teilnahme an der WM 2010 in Südarfika gerichtet, wenn möglich natürlich als Stammspieler: "Für mein Land zu spielen, ist für mich weiterhin etwas Außergewöhnliches. Ich werde meine Chance suchen und alles dafür geben, dass wir uns für die WM 2010 in Südafrika qualifizieren und dort ein gutes Turnier spielen", sagte Frings.


    04.11.2008, 21:13


    kicker.de

  • Nach Rauswurf aus der Nationalmannschaft: Kuranyi will wieder für Jogi spielen


    „Hoffe nicht, dass mir ein Fehler alles verbaut hat“


    Kevin Kuranyi (26) und sein Rauswurf aus der Nationalmannschaft. Vor einem Monat war der Schalker Stürmer nach dem WM-Qualifikationsspiel gegen Russland (2:1) spurlos verschwunden und hatte erklärt, er wolle nicht mehr für Deutschland spielen.


    Es folgten ein dicker Zoff mit Bundestrainer Jogi Löw (48) und der anschließende Rauswurf aus der Nationalmannschaft. Löw damals sauer: „Ich werde ihn nicht mehr einladen!“ Seitdem blüht Kuranyi auf, erzielte in Bundesliga und Uefa-Cup schon sechs Tore.


    Jetzt hofft Kuranyi wieder auf eine Chance in der Nationalmannschaft!


    In der „Welt am Sonntag“ sagte er: „Ich hoffe nicht, dass mir ein Fehler alles verbaut hat. Ich habe 52 Länderspiele, bin 26 und habe hoffentlich noch viele Jahre vor mir. Irgendwann wird es wieder ein Ziel sein, für Deutschland zu spielen.“


    Ob er damit beim harten Jogi durchkommt?


    Kuranyi erklärt seine Kurzschluss-Handlung: „Wenn ich nicht gegangen wäre, hätte ich viele Sachen, die für meine Zukunft wichtig sind, nicht gelernt. Das Problem ist, dass es sehr schwer für andere zu verstehen ist. Denn keiner hat in diesem Augenblick gefühlt, was ich gefühlt habe.“


    Sein Entschuldigungs-Telefonat mit dem Bundestrainer beschreibt er so: „Ich habe Löw gesagt, dass die Art und Weise, wie ich mich verabschiedet habe, schlecht war. Ich habe versucht zu erklären, warum ich einen Schritt getan habe, den keiner von mir erwartet hätte. Auch mein Vater nicht.“


    Kevin Kuranyi reumütig – sein Ärger über die Ausbootung vor dem Russland-Spiel hat sich offenbar gelegt, jetzt möchte er seine Karriere in der Nationalelf doch noch fortsetzen.


    Aber lässt sich Jogi noch erweichen? Nach dem Rauswurf hatte er eine Kuranyi-Rückkehr ausgeschlossen: „Es gibt für Kevin kein Zurück mehr, das ist definitiv!“


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