Am Ende setzte sich bei Christoph Daums Rückkehr an seine alte Wirkungsstätte mit Bayer Leverkusen der Favorit durch, lange Zeit sah es aber nicht nach einem klaren Erfolg aus. Köln zeigte eine ansprechende und taktisch höchst diszipliniert vorgetragene Defensivleistung, mit der Bayer überhaupt nicht zurecht kam. Letztlich bescherten der Labbadia-Elf zwei Standards den "Dreier".
Kein Durchkommen für Renato Augusto
Sah sich oft gleich zwei Gegenspielern gegenüber: Renato Augusto und Bayer hatten es nicht leicht.
Leverkusens Trainer Bruno Labbadia verzichtete nach dem 2:0-Erfolg in Frankfurt auf personelle Wechsel. Auch Kölns Coach Christoph Daum sah nach drei Siegen in Folge und dem jüngsten 1:0 gegen Cottbus keine Veranlassung, sein Team zu verändern.
Köln trat von Beginn an höchst diszipliniert auf. Die Daum-Elf stand defensiv sehr sicher, störte früh und verhinderte Leverkusener Angriffsversuche bereits in deren Entstehung. Bayer tat sich schwer und fand zunächst keine Ideen, um den rehinischen Rivalen auch nur ansatzweise in Bedrängnis zu bringen. Eine Freistoßgelegenheit für Kadlec stellte die einzige Tormöglichkeit für die Labbadia-Schützlinge in der ersten Viertelstunde dar, der tschechische Linksverteidiger setzte die Kugel aber in die Mauer (14.). Auf der anderen Seite konnte sich der FC bis auf vereinzelte Distanzversuche allerdings auch nicht in Szene setzen.
Nach 23 fand Leverkusen erstmals spielerisch den Weg in den Kölner Strafraum, nach Vidals Pass auf Kießling klärte Mohamad aber vor dem einschussbereiten Angreifer. Viel mehr brachte Bayer aber nicht zustande. Die Gäste blieben konzentriert und ließen keinen Raum für ansehnliche Kombinationen der Werkself.
Für Aufregung sorgten dann die Kölner Fans, die hinter Kadlec, der einen Eckstoß ausführen wollte, einen Böller zündeten. Referee Weiner unterbrach die Partie kurz und schickte Novakovic und Co. in die Kurve, um den Anhang zu beruhigen (33.).
Sieben Minuten vor der Pause bot sich Novakovic dann die bis dato beste Chance des Spiels. Einen Brecko-Eckball verlängerte der Slowene per Kopf gefährlich Richtung Tor, der Ball verpasste den rechten Winkel aber um einige Zentimeter (38.). Es war der Schlusspunkt eines taktisch geprägten ersten Durchgangs, in dem die Akteure die 22.500 Zuschauer wahrlich nicht mit Höhepunkten überhäuften.
Kurz nach dem Seitenwechsel zeigte sich die Kölner Hintermannschaft dann ein erstes Mal unaufmerksam. Nach einem eigentlich harmlosen Pass von Rolfes konnte sich Helmes im Rücken der Viererkette lösen und an den Ball kommen. Der Ex-Kölner legte die Kugel an Mondragon vorbei, traf mit seinem Schuss aber das leere Tor nicht (49.). Leverkusen fand weiter kein richtiges Rezept, kam nun aber immerhin gelegentlich zu Chancen. Über Schwegler und Castro fand das Spielgerät erneut den Weg zu Helmes, der aus 14 Metern an Mondragon scheiterte (56.).
Es blieb allerdings die Ausnahme, dass sich Bayer spielerisch den Weg in den Strafraum bahnte. So war es keine Überraschung, dass die Führung für die Werkself einer standardsituation entsprang. Rolfes legte eine Castro-Ecke per Kopf in den Fünfmeterraum, wo Friedrich ungestört zum 1:0 einnicken konnte (67.).
Der FC änderte nun zwangsläufig seine Taktik und steckte seine Energie fortan in die Offensive. Antar hatte nur drei Minuten nach dem Rückstand eine glänzende Kopfballmöglichkeit (70.), scheiterte aber ebenso an Adler wie Brecko von der Strafraumkante (78.). Zwangsläufig litt unter den verstärkten Angriffsbemühungen das Defensivverhalten der Daum-Elf. Sekunden nachdem Kießling an Mondragon gescheitert war, drang Schwegler in den Strafraum ein und wurde von Geromel klar gefoult. Der eingewechselte Gekas schickte Mondragon ins falsche Eck und verwandelte den Strafstoß sicher zum 2:0 (84.).
Es war die Entscheidung einer lange Zeit engen Partie, in dem sich der FC teuer verkaufte.
Leverkusen muss bereits am Dienstag in Bremen wieder ran, Köln hat einen Tag mehr Pause und trifft am Mittwoch vor heimischem Publikum auf Borussia Dortmund.
Quelle: Kicker