Die Siegesserie des 1. FC Köln hat in Leverkusen ein Ende gefunden. Die Mannschaft von Christoph Daum verliert auf der Baustelle „BayArena“ in einem unspektakulären Derby mit 0:2. Nur in der ersten Halbzeit konnte der FC der Werkself Paroli bieten.
Im Mittelfeld wurde um jeden Ball gekämpft: Roda Antar (l.) grätscht Simon Rolfes den Ball weg. (Bild: Reuters)
LEVERKUSEN - Lange hat Bayer 04 gewartet. Spiele überragend gewonnen, andere sachlich, wieder andere wie das gegen Hertha BSC Berlin hochgradig unverdient gewohnt. Aber im Spiel der Spiele, gegen den 1. FC Köln, gelang der erste richtig glückliche Sieg. Lange war der Außenseiter zumindest ebenbürtig, dann fielen zwei Tore durch Standardsituationen zum 2:0-Sieg, der zumindest bis Sonntag die Tabellenführung bringt.
Der 1. FC Köln begann das Spiel so gut, wie er ein Spiel beginnen kann. Kompakt, im gewohnten 4-2-3-1-System, erwartete der Gast die Leverkusener. Die begannen das Spiel so gehemmt, wie sie diese Saison noch keines begonnen hatten. Dem Team von Bruno Labbadia gelang es nicht, Druck aufzubauen gegen Kölner, die das Geschehen weit vom eigenen Tor entfernt hielten. Es war ein zähes Ringen um die Hoheit im Mittelfeld, und es war ein Verdienst des FC, dass den wochenlang vor Spielfreude berstenden Bayer-Profis nicht viel mehr einfiel, als die Ballbesitzquote mit Quer- und Rückpässen hoch zu halten. Aber auch in dieser Hinsicht hatten sie keine wirkliche Überlegenheit. Immer wieder tauchten die Gäste am Strafraum des Favoriten auf, zeigte aber hier seine Schwäche im klaren Abschluss.
Nach 25 Minuten hätte diese zähe Begegnung um ein Haar ihre erste große Torchance erhalten. Kevin Pezzoni eroberte den Ball im Mittelfeld, schickte Milivoje Novakovic mit einem Pass, der zu einer Eins-zu-Eins-Situation zwischen dem Kölner Torjäger und Torhüter René Adler geführt hätte - wenn nicht das Schiedsrichtergespann auf Abseits entschieden hätte. Die FC-Fans tobten wie die Kölner Bank, denn die Szene sah eher regulär aus.
Schwung kam erst in der zweiten Hälfe
Patrick Helmes, der Ex-Kölner auf Leverkusener Seite hatte seine erste Szen erst nach der Halbzeit. Die Chance dazu erhielt er durch eine Unachtsamkeit der FC-Verteidigung, die ihn nach einem Einwurf auf Torhüter Mondragon zulaufen ließ. Alleine. Aber Helmes verfehlte das Tor mit links (49.). Gang, ganz langsam begann sich die Verkrampfung der Gastgeber ein wenig zu lösen. Neun Minuten nach seiner ersten Chance hatte Helmes eine zweite. Eine Flanke von Castro geriet dem Schusskünstler im Strafraum vor die Füße. Es folgte der blitzschnelle Schuss, aber Mondragon war da. Die große Linie fand weiterhin nicht statt, Köln kämpfte leidenschaftlich, fand sich aber immer öfter im eigenen Strafraum wieder. Aber immer wieder missriet der letzte Pass, die Standardsituationen hatten ohne Barnetta nicht die gewohnte Qualität. Bis zur 67. Minute. Da erreichte eine Ecke von Castro den Kopf des Kapitäns Rolfes, der in den freien Manuel Friedrich in der Mitte sah. Der kopfballstarke Verteidiger ließ sich nicht lange bitten und nickte den Ball aus fünf Metern in aller Ruhe ein.
Von der ersten Minute an waren die Kölner in der Defensive sehr konzentriert. In dieser Szene beschäftigen sich direkt zwei FC-Profis um Leverkusens Renato Augusto
Acht Jahre nach seinem unrühmlichen Abgang wurde Ex-Bayer-Trainer Christoph Daum herzlichst auf der Baustelle
Luftkampf zwischen Renato Augusto und FC-Abwehrspieler Pierre Womé.
Die Leverkusener Fans begrüßten den Rivalen aus der Domstadt mit etwas Häme.
Der FC aber verfiel nicht in Depression. Daums Mannschaft suchte nun die Offensive, und keine drei Minuten nach dem Rückstand kam Roda Antar nach einer Flanke von Vucicevic frei zum Kopfball, aber René Adler stand perfekt und faustete den Ball weg. In der 80. Minute wurde Patrick Helmes von seinen Qualen erlöst. Trainer Bruno Labbadia nahm den Überspannten vom Feld und brachte dafür Theofanis Gekas. Der durfte sechs Minuten vor Schluss zum Elfmeterpunkt schreiten. Geromel hatte Schwegler gefoult, der Grieche versenkte den Strafstoß cool.