Leverkusen. Bayer 04 brauchte fast 70 Minuten, um eine gut organisierte FC-Abwehr zu knacken. Friedrich traf per Kopfball, Gekas per Elfmeter. Ein Feuerwerkskörper aus dem Kölner Block sorgte für Aufregung.
Man kennt das. Vor dem Derby schlüpfte Christoph Daum mal wieder in die Rolle des "Cassius vom Rhein" und spuckte große Töne. "Mittelfristig", kündigte der Trainer des 1. FC Köln vollmundig an, "werden wir auf Augenhöhe mit Bayer sein. Das macht ihnen Angst." Schön gebrüllt, und tatsächlich spielten die Leverkusener gestern Abend beim 2:0-Sieg zunächst sehr verhalten und vorsichtig.
Vom zuletzt vielgerühmten Passspiel, vom zuletzt so durchschlagenden Kombinations-Fußball, den sich mancher Bayer-Fan erhofft hatte, war wenig bis gar nichts zu sehen. Die Mannschaft von Bruno Labbadia tat sich überaus schwer gegen eine gut organisierte Kölner Defensive.
Keine Chancen in der ersten Halbzeit
Chancen in der ersten Halbzeit? Nicht eine, die man erwähnen müsste. Leverkusen hatte zwar mehr vom Spiel, doch das Team schaffte es nicht, gefährlich vor dem Kölner Tor aufzutauchen. So war die bemerkenswerteste Szene eine, die nicht vom Spielfeld, sondern von den Rängen ausging. Als Leverkusens Michal Kadlec nach 33 Minuten einen Eckball treten wollte, flog ihm aus dem Kölner Block ein explodierender Feuerwerkskörper um die Ohren.
Zwei Möglichkeiten für Helmes
Die Attacke erinnerte an Rapid Wiens Torhüter Georg Koch, der an einem Gehörtrauma leidet, seitdem im August bei einem Ligaspiel in seiner unmittelbaren Nähe ein Knallkörper explodiert war. Doch so schlimm war's in Leverkusen nicht, Kadlec konnte kurz darauf weiterspielen.
Am enttäuschenden Halbzeitfazit änderte das nichts. "Wir spielen nicht den Fußball, den wir in Leverkusen gewohnt sind", klagte Bayers Sportdirektor Rudi Völler. Aber offenbar hat Trainer Labbadia in der Pause einige klare Worte gefunden. Denn in der zweiten Halbzeit kam deutlich mehr Schwung in die Aktionen seines Teams.
Nach 49 Minuten und einem Pass von Simon Rolfes kam Patrick Helmes im Strafraum zum Schuss, zielte aber links am Kasten von FC-Torhüter Faryd Mondragon vorbei. Und Mondragon war es auch, der wenige Minuten später einen weiteren Schuss von Helmes (55.) abwehren konnte.
Bollwerk geknackt
Doch in der 67. Minute war das Bollwerk dann geknackt. Nach einem Eckball und einer Kopfballvorlage von Simon Rolfes war Manuel Friedrich per Kopf zur Stelle und traf zum erlösenden 1:0 für die Gastgeber.
Köln gab nicht auf und suchte den Weg nach vorne. Und tatsächlich musste Rene Adler, Leverkusens neuer Nationaltorhüter, noch zweimal eingreifen, doch wenig später machte Bayer dann alles klar. Theofanis Gekas durfte einen Foulelfmeter zum 2:0 (84.) verwandeln, nachdem Kölns Pedro Geromel den Leverkusner Pirmin Schwegler von den Beinen geblockt hatte.