Dauernder Grenzverkehr

  • VON UDO BONNEKOH


    (RP) Nach dem Erfolg in Bremen müssen die Leverkusener nach Meinung von Bruno Labbadia am Freitag gegen Wolfsburg wieder ans Limit ihrer Möglichkeiten gehen. Die Begeisterung an der eigenen Leistung ist da.


    Das ist doch genauso wie letztens nach dem Sieg gegen Köln. Die Leverkusener durften ihre Freude gar nicht richtig ausleben. Bremen wartete da schon als Herausforderung. Und jetzt, nach dem Triumph an der Weser, ist kaum Raum gelieben, weil Wolfsburg bereits vor der Tür steht zum bestimmt nicht trauten Rendezvous. „Aber ein bisschen genießen kannst du das schon.


    Das ist wie bei einem guten Essen: Du kannst es herunter schlingen oder dir damit ein wenig Zeit lassen“, sagt Trainer Bruno Labbadia, der als Senkrechtstarter in der Bundesliga ganz gewiss Stolz verspürt auf das bislang Geleistete. Und ihm, der ja angetreten ist bei Bayer, um mit herausfordernder Arbeit „ständig die Grenzen der Spieler nach oben zu verschieben“, ist es als Novizen in der Eliteklasse offenbar gelungen, sein Personal auf Taktik-Freak zu trimmen. So viel Spaß an (aufgegangener) Strategie, an Ordnung wie beim 2:0 in Bremen jedenfalls herrschte schon lange nicht mehr im Ensemble.


    „Wir haben es doch alle leichter, wenn wir gemeinsam früh gegen den Ball arbeiten“, betont Simon Rolfes, der Chefdenker im Team und in dieser Funktion permanenter Gesprächspartner des Trainers. Und bei derart konzertierter Aktion von vorn bis hinten ist es kein Wunder, wenn sich selbst Manuel Friedrich und Henrique Prädikatsnoten abholen – jenes Duo, das sich kürzlich beim 0:1 gegen Berlin leicht laienhaft angestellt hat.


    Wobei Friedrich, dem der Chef nach dem Patzer gegen Voronin noch ein paar warme Worte gewidmet hat, inzwischen als Sonderfall dasteht, weil er mit jenem Treffer von Bremen in der Bilanz bereits bei drei angelangt ist. „Drei bis fünf Tore in der Saison – das ist das, was man von einem guten Innenverteidiger erwarten kann“, sagt Labbadia lapidar.


    Wolfsburg – das ist heute Abend (20.30 Uhr, BayArena) die nächste Station in Labbadias Grenzverkehr auf dem Weg nach ganz oben. „Da müssen wir wieder viel Bewegung reinbringen, der VfL ist sehr laufstark wie alle Teams von Felix Magath und extrem diszipliniert“, erläutert der Bayer-Coach, der sich gestern noch ein Video angeschaut hat vom Wolfsburger Auftritt bei den Bayern in München.


    Und seinen Torwart René Adler hat er auch schon eingeschworen auf die Folgen neuer Kompaktheit. „Der René bekommt nicht mehr so viele Bälle aufs Tor“, stellt Labbadia fest, „aber den einen, der draufgeht, den muss er eben haben.“ Wie in Bremen geschehen gegen Stürmer Rosenberg im Schlussdrittel der Partie. Auch weil Adler in der Schlüsselszene so großartig reagiert hat, ist Bayer im Stimmungshoch, in leichter Euphorie gar.


    „Du brauchst ja auch Begeisterung, um Großes zu erreichen“, sagt Labbadia mehr oder minder beiläufig. Die Definition dessen, was er unter „Großes“ versteht, liefert der Fußballlehrer allerdings nicht. Meisterschaft vielleicht?


    RP-Online

    Man sollte sich die Ruhe und Nervenstärke eines Stuhles zulegen. Der muss auch mit jedem Arsch klar kommen!