Der verdiente Leverkusener Sieg in Bremen (2:0) lässt Fußball-Deutschland aufhorchen. Ist Bayer ein Meister-Kandidat? Es scheint derzeit alles zu passen bei der Labbadia-Elf: Die Struktur der Mannschaft, die Neuzugänge, der Tabellenstand nach zehn Spieltagen und vor allem die Art und Weise der bisherigen Auftritte der Werkself. Der kicker sprach mit Kapitän Simon Rolfes.
kicker: Ein paar Bayer-Fans skandierten in Bremen: "So spielt der Meister!". Stimmen Sie zu?
Simon Rolfes: Abgerechnet wird am Ende. Wir wollen uns positionieren, festbeißen und die Position mit allen Mitteln verteidigen.
kicker: Die Spielweise wirkt immer souveräner, fast meisterlich, oder?
Rolfes: Da will ich ja gar nicht widersprechen. Wichtig ist, dass wir Reaktionen zeigen. Gegen Köln hatten wir eine schlechte erste Halbzeit und haben uns dann in die Partie zurückgebissen und verdient gewonnen. Gegen Bremen haben wir uns minütlich gesteigert und hohe Bereitschaft gezeigt.
kicker: Sind das nicht Qualitäten, die ein Spitzenteam ausmachen?
Rolfes: Mit der Qualität werden wir am Ende der Saison sehr weit oben stehen, davon bin ich überzeugt. Aber die Voraussetzungen dafür können nur wir selbst schaffen.
kicker: René Adler meinte, Bruno Labbadia versuche, der Mannschaft das Bayern-Gen einzuimpfen. Wie sieht das genau aus?
Rolfes: Er will uns davon überzeugen, dass wir überall gewinnen können. Auch vor dem Spiel in Bremen war dies die Kernaussage. Und zur Halbzeit hat er uns aufgefordert, noch eine Schippe drauf zu legen. Seine Philosophie ist es, gewinnen zu wollen.
kicker: Warum klappte das zuletzt so häufig?
Rolfes: Weil die Zusammenarbeit stimmt. Und weil wir eine klasse Mannschaft haben mit einer guten Struktur. Neuzugänge wie Henrique, Renato Augusto, Kadlec oder Helmes haben die Qualität deutlich erhöht. Auch die Bank zeugt von unserer neuen Stärke. Früher hätten wir einen Barnetta nicht zur Schonung draußen lassen können.
kicker: In der vergangenen Saison gab es auch viel Lob für Ihre Mannschaft, die dann den internationalen Wettbewerb verpasste. Warum passiert dies nicht wieder?
Rolfes: Weil wir gesehen haben, was man verpassen kann, wenn man nicht über die Schmerzschwelle geht. Diese Erfahrung, am letzten Spieltag von vier auf sieben zu rutschen, prägt. Der Trainer hat vom ersten Tag an dagegen gearbeitet, wir ziehen mit. Und ganz ehrlich: Das Fehlen der Doppelbelastung hilft uns, gar keine Frage.
Quelle: Kicker.de