Bayer-Star Schneider wieder am Ball

  • Der Fußballer aus Leidenschaft hofft, nach langer Leidenszeit bald wieder auf dem Platz stehen zu können. «Es geht bergauf. Ich konnte schon wieder mit dem Ball arbeiten. Mal sehen, wann ich ins Mannschaftstraining einsteigen kann», berichtete Bernd Schneider.


    Der Nationalspieler vom Fußball-Bundesligisten Bayer 04 Leverkusen würde allzu gern noch in der Hinrunde sein Comeback nach seiner Bandscheibenoperation am Halswirbel im April geben. Schneider will sich aber nicht unter Druck setzen. «Genau können weder die Ärzte noch ich es sagen. Ich will mich damit auch nicht belasten», sagte der 34 Jahre alten Mittelfeldspieler.


    Seit Monaten arbeitet er im Stillen an seiner Rückkehr, mit dem Physiotherapeuten, im Kraftraum und auf dem Rad im Bergischen Land in der Nähe von Köln. «Da habe ich das Umland besser kennengelernt - und auch schöne Gaststätten gefunden», erzählt Schneider, der in seiner Karriere mit 81 Länder- und 295 Bundesligaspielen noch nie so lange außer Gefecht war. «Wenn ich diese Sache am Anfang meiner Karriere mitgemacht hätte, wäre es schwieriger gewesen als jetzt, wo sich meine Laufbahn dem Ende zuneigt», stellte er fest.


    Einfacher mit der Zwangspause vom Fußball umgehen konnte «Schnix», wie er von Mitspieler gerufen wird, weil er am 13. August Vater eines Sohnes mit Namen Giovanni geworden ist. «Es war ein schönes Erlebnis, dadurch hatte ich andere Dinge im Kopf.»


    Nicht aus dem Sinn ist für ihn die Weltmeisterschaft 2010. «Zunächst ist es wichtig, dass ich völlig gesund werde und wieder für den Verein spielen kann», sagte Schneider. «Zur Nationalmannschaft ist es noch ein weiter Weg.» Die Führung seines Werksclubs zweifelt jedenfalls nicht daran, dass er seinem Ruf als «weißer Brasilianer» wieder gerecht wird.


    Anfang der Woche verlängerte Bayer 04 den Kontrakt mit ihm um ein Jahr bis 2010. «Es ist beruhigend, dass der Club hinter mir steht. Das ist eine große Motivation für mich», kommentierte Schneider die «schöne Geste» des Vereins. Für Leverkusens Trainer Bruno Labbadia ist es nicht nur eine Anerkennung für die Verdienste des seit 1999 für Bayer spielenden WM-Dritten von 2006: «Wir glauben an ihn und sind überzeugt, dass er zurückkommt und uns weiterhelfen kann.»


    Begeistert ist Schneider von den bisherigen Saisonauftritten der jungen Bayer-Truppe. «Sie haben hervorragend gespielt und stehen absolut zurecht da oben», lobte er. Besonders freut er sich auf das zukünftige Zusammenspiel mit Stürmer-Neuzugang Patrick Helmes, der in acht Spielen acht Treffer erzielte. «Er hätte bestimmt schon fünf, sechs Tore mehr, wenn ich dabei gewesen wäre», scherzte Schneider.


    dpa, 10:45 Uhr
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