Leverkusens Serie: Vier mal 2:0

  • VON UDO BONNEKOH


    Leverkusen. Er ist kein bisschen rot geworden aus Verlegenheit bei so viel trefflichem Lob von einem Meistermacher. „Leverkusen“, sagte Felix Magath mit bekanntem Professoren-Blick, „Leverkusen ist schon in der vergangenen Saison stark gewesen, aber die Mannschaft ist jetzt noch viel stärker.“ Bruno Labbadia hörte sich das profunde Urteil des mit großer Erfahrung ausgestatteten Wolfsburger Kollegen scheinbar unberührt an nach Bayers 2:0 gegen den Werksklub aus dem Norden. „Wir stehen zu Recht vorne“, sagte er nur, damit auch ja kein Zweifel am Selbstvertrauen aufkommt. Ob denn die Leverkusener nach ein paar knapp gescheiterten Versuchen in den Vorjahren diesmal sogar Meister werden können wie er selbst mal mit den Münchner Bayern? „Ich bin kein Hellseher“, meinte Magath, „aber sie bleiben oben dabei.“


    Dafür spricht viel. Bayer in diesem Herbst – das ist ein Muster an Beständigkeit auch in den Resultaten. In Frankfurt, gegen Köln, in Bremen, gegen Wolfsburg, alle Spiele mit 2:0 gewonnen und mit viel Geduld, mit Stabilität in der Defensive und Beharrungsvermögen im Angriff. Auch der Erfolg gegen den ambitionierten VfL kam nicht daher mit Effekthascherei und Knalleffekten. Im Open-air-Kino BayArena werden gegenwärtig eher Dokumentarfilme geboten, welche die diversen Entwicklungsstufen eines Ensembles nachzeichnen, als pompöse Streifen mit großer Ausstattung.


    „Aber auch das macht Spaß“, bekräftigte Simon Rolfes, der mobile Inbegriff für strategische Qualität mit starker Tendenz zu einem festen Platz im Nationalteam. Denn vor der Erfolgsserie stand ein 0:1 gegen Berlin. „Wir haben daraus gelernt, immer Ruhe zu bewahren und nicht in Konter zu laufen“, erläuterten Kapitän Rolfes und Bruno Labbadia im fast gleichen Wortlaut. Der sehr systematisch arbeitende Fußballlehrer will jetzt nur noch das Bewusstsein bei den Fans dafür wecken, dass es bei Besuchen keine Garantie auf dauernden Hurra-Fußball gibt. „Wir dürfen uns von der äußeren Unruhe nicht anstecken lassen, wenn uns kein frühes Tor gelingt“, bekräftigte er.


    Die Wolfsburger, denen die Begeisterung am Spiel abzugehen scheint und die Lust an der Improvisation bei aller Konzentration auf Ordnung, ließen erst spät den Leverkusener Durchbruch zu mit dem befreienden Tor von Barnetta. Und nach der harten Arbeit stellte sich bei Bayer der Spaß ein mit leichtfüßigen Passagen. „Das ist das erste Spiel in dieser Saison, das wir verdient verloren haben und in dem wir klar unterlegen waren“, stellte Magath fest. Und Bruno Labbadia nebendran schien wenigstens innerlich zu nicken.


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