Für Rene Adler und Bayer Leverkusen könnte es derzeit kaum besser laufen. Doch der Keeper warnt vor der Partie gegen den Karlsruher SC. Im Exklusiv-Interview mit eurosport.yahoo.de spricht Adler über Bayers Höhenflug, neue Ziele und eine schmerzhafte Begegnung mit Lionel Messi.
In den nächsten Wochen trifft Bayer auf Schalke und Bayern. Wird man danach sehen, wohin der Weg für Bayer geht?
Adler: Soweit sind wir noch gar nicht. Wir dürfen uns jetzt nur auf das Spiel gegen Karlsruhe konzentrieren, denn momentan ist die Gefahr sehr groß, dass wir die kleinen Gegner unterschätzen. Und nur daran zeigt sich, wie gefestigt wir sind, wenn wir uns gegen diese Gegner keine Blöße geben. Denn diese Punkte werden am Ende sehr wichtig sein. Gegen Bayern ist jeder hoch motiviert, aber die vermeidlich Kleinen gilt es zu schlagen.
Was ist in diesem Jahr anders bei Bayer Leverkusen?
Adler: Ich denke, in dieser Mannschaft steckt in diesem Jahr ein ganz besonderer Charakter. Wir hatten einen Umbruch, haben ein neues Trainergespann bekommen, das einfach unheimlich viel Feuer rein gebracht hat. Viele Spieler haben sie auch durch ihre Philosophie zum Umdenken gebracht, das ist allen inzwischen in Fleisch und Blut übergegangen. Das macht uns stark, diese Gier und der Hunger auf Erfolg. Das macht einfach Spaß und daher denke ich, dass wir gute Chancen haben, uns weiter oben zu behaupten.
Was ist für Bayer in dieser Form noch möglich?
Adler: Ich habe natürlich große Ziele mit dem Verein, für mich steckt da sehr viel Herzblut drin. Leverkusen ist einmal DFB-Pokal-Sieger und einmal UEFA-Cup-Sieger geworden, und es wäre schön, wenn noch ein paar weitere Titel dazu kämen. Wir sprechen noch nicht von Meisterschaft, aber wir stehen gut da und sind im DFB-Pokal mit dabei. Das ist auch ein guter Weg ins internationale Geschäft.
Sie haben eine rasante Entwicklung genommen, erst zum Stammtorhüter, dann zum Nationalkeeper. Welche Ziele gibt es noch?
Adler: Mit dem Schritt in die Nationalmannschaft ist natürlich ein Traum in Erfüllung gegangen. Ich habe schon als Kind davon geträumt, für mein Land zu spielen. Dass das alles so schnell geht, konnte ich natürlich nicht erwarten, aber es freut mich unheimlich. Jetzt habe ich Blut geleckt und würde natürlich gerne so oft wie möglich spielen. Dafür muss ich mich eben beim Bundestrainer mit guten Leistungen im Verein empfehlen. Und irgendwann möchte ich mal in England zu spielen, eine andere Sprache und Kultur kennenlernen, das würde mich reizen. Aber sicher nicht kurzfristig.
Ein Kindheitstraum war dann sicher auch das Russlandspiel. Denken Sie noch oft daran zurück?
Adler: Das fühlt sich schon an, als wäre das Spiel vor einer Ewigkeit gewesen. Seitdem hatte ich mit Bayer so viele Spiele, vielleicht denke ich deshalb gar nicht mehr so daran. Als Torhüter muss man ja auch immer sofort auf das nächste Ereignis voll fokussiert sein. Sicherlich habe ich am Abend danach ein bisschen mit meiner Familie gefeiert und mich riesig gefreut, aber ich kann es mir gar nicht leisten, in Träumereien abzudriften. Lange zurückblicken darf man nicht, sonst leidet meine Leistung darunter.
Aber an eine Begebenheit aus der U-20-WM denken Sie doch sicher noch ab und zu...
Adler: Stimmt, im Vorrundenspiel haben wir damals mit 0:1 gegen Argentinien verloren, sind dadurch aber trotzdem weitergekommen. Aber mir hat dabei Lionel Messi mit einem Schuss die Nase gebrochen. Der große Weltstar war er da natürlich noch nicht, aber die Argentinier hatten schon eine tolle Mannschaft. Das war ein Karrierehöhepunkt für mich - also nicht die gebrochene Nase. Für die kann ich mich nächstes Jahr vielleicht revanchieren (lacht). Und das Wichtigste war ohnehin dabei, dass der Schuss dabei nicht ins Tor gegangen ist...