Bayer Leverkusen hat eine Hotline eingerichtet, auf der sich Spieler melden können, die von der Wettmafia angesprochen wurden. Wir sprachen mit Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser über die Resonanz.
Wolfgang Holzhäuser, Sie haben eine Hotline eingerichtet, auf der sich Spieler von Bayer Leverkusen melden können, die von der Wettmafia angesprochen wurden. Warum?
Anlass waren die Meldungen, nach denen sich ein vermeintlicher Mafioso damit gebrüstet haben soll, dass das Spiel St. Petersburg gegen den FC Bayern München manipuliert gewesen sein soll.
Hat eigentlich schon jemand auf der Nummer angerufen?
Nein! (lacht)
Gesetzt den Fall, es ruft doch noch ein Spieler an. Wo landet er?
Wenn er sich nicht bei der Geschäftsführung melden würde, vielleicht aus falsch verstandener Kameradschaft, dann landet er bei einer Strafrechtskanzlei in Köln. Dort kann er den Verdacht melden, anonym, unter Berufung auf Mandantenschutz.
Was würden Sie tun, wenn Ihnen ein Spieler berichtete, er sei von der Wettmafia angesprochen worden.
Ich würde Anzeige erstatten. Gleichzeitig würde ich dem DFB und der DFL Bescheid geben, um ein sportrechtliches Verfahren einzuleiten. Das sind zu diesem Zeitpunkt aber nur Spekulationen. Ich gehe nicht davon aus, dass dies derzeit in der Bundesliga möglich ist, die Liga steht dafür viel zu sehr im Fokus der Öffentlichkeit.
Wie haben die Spieler auf diese neue Pflicht reagiert?
Simon Rolfes war beispielsweise sehr daran interessiert, wie das Thema von uns angepackt wird, und fand das auch durchaus innovativ und richtig.
Gab es Hilfe durch den DFB?
Von den Verbänden habe ich bisher keinen aktiven Rat gehört, außer dass wir mit »Bet Radar« ein gutes Kontrollsystem angeschafft haben – aber das reicht mir nicht.
Können auch Spieler anderer Bundesligisten diese Nummer wählen?
Die Nummer ist nur für Spieler von Bayer 04 Leverkusen gedacht. Wenn man das für die 1. und 2. Bundesliga auch anbieten wollen würde, dann wäre das sicherlich die Aufgabe der DFL bzw. des DFB. Mir kam es darauf, und das ist meine Aufgabe als Geschäftsführer, für die Spieler mitzudenken und Vorsorge zu treffen. Das war der entscheidende Faktor.
Man kann also davon ausgehen, dass bei jedem Fußballspiel der leiseste Verdacht auf eine Manipulation besteht?
Der Sport im Allgemeinen unterliegt gewissen Gefahren. Manipulation besteht ja auch beispielsweise dann, wenn durch pharmazeutische Zugaben der Wettbewerb stimuliert wird. Genauso, als wenn man mit Geld irgendwo hingeht und sagt, bitte spielt auf folgendes Ergebnis. Grundsätzlich kann man eine Manipulation nicht ausschließen, egal welchen Sport man betreibt.
Herr Holzhäuser, wie sauber ist das Fußballgeschäft heutzutage noch?
Ich halte den Fußball immer noch für grundehrlich, Ausnahmen bestätigen da nur die Regel.