Der Traum vom Big Point

  • VON UDO BONNEKOH


    (RP) Stefan Kießling, gerade von einer Magen-Darm-Grippe genesen, blickt frohgemut aufs Leverkusener Treffen mit dem FC Bayern München. Labbadia sagt: „Wir glauben an unsere Stärke.“


    Jetzt geht es Stefan Kießling wieder leidlich, Quarantäne nicht erforderlich. Leverkusens langer Stürmer hat ein paar schlimme Stunden hinter sich – mit der Toilette als Lebensmittelpunkt. Stichwort: Magen-Darm-Infektion. Nach intensiver Behandlung bei Doktor „Kalla“ Dittmar ist das Ärgste überstanden, Ansteckungsgefahr für die Mitspieler so gut wie ausgeschlossen. Gestern dachte Kießling schon wieder frohgemut ans Treffen mit dem FC Bayern München am Samstag (15.30 Uhr, BayArena). „Jetzt so ein Big Point gegen die Münchner, das wär’ nicht schlecht“, sinnierte der arbeitsame Franke, eine positive Konstante der vergangenen Wochen im Team des Tabellenzweiten.


    Bielefeld ist abgearbeitet


    Aber wem sagt er das? Bei seinem Chef und wohl auch bei all seinen Kollegen rennt Kießling offene Türen ein mit dem Wunsch, am Samstag gegen den Meister von gestern und vermutlich auch morgen mal ein dickes Ding zu drehen und zumindest noch ein paar Wochen vor den Bayern im Bundesliga-Tableau verzeichnet zu sein. „Wenn wir 100 Prozent an Leistung abrufen, haben wir große Qualität. Dann können wir jeden schlagen“, sagt Bruno Labbadia. Von dem unsäglichen Auftritt in Bielefeld mag der Trainer nur noch partiell reden, denn „das ist, auch mit individuellem Videostudium, abgearbeitet“. Niederlagen, sagt er, könnten dann auch was Gutes haben, wenn man aus ihnen gestärkt hervorgehe. In diesem Sinne soll das 1:2 auf der Alm Wirkung zeigen.


    „Wir glauben an unsere Stärke“, betont der Fußball-Lehrer. Und er hat bis gestern auch noch keine Indizien dafür gefunden, dass sich im Team womöglich hemmende Nervosität breitmacht, weil eben die Bayern kommen. Klar, den Münchnern bringen die Leverkusener viel Respekt entgegen, schon allein deshalb, weil die Toni, Ribéry, Klose, Lucio und Ze Roberto Spiele gewinnen, die sie im Grunde verlieren müssten wie jüngst das auf Schalke.


    Doch Labbadia ist auch selbstbewusst genug zu sagen, dass er im Mannschaftsgefüge nicht viel zu ändern gedenke, nur weil es gegen die Bayern gehe. „Wir konzentrieren uns extrem auf uns selbst, wir wollen dem Gegner unser Spiel aufzwingen“, betont der 42-Jährige ziemlich unerschrocken.


    Ein bisschen was verändern wird der Trainer dennoch. Schließlich hat Gonzalo Castro seine Sperre nach der Gelb-Roten Karte gegen Schalke in Bielefeld verbüßt. Nur wollen der Trainer und seine Gewährsleute noch in sich gehen, aul welcher Position sie den Deutsch-Spanier stellen – ob wieder hinten rechts (für den in Bielefeld aufgebotenen Hans Sarpei), was die einfachste Lösung wäre, oder mal im Mittelfeld, vor Sarpei etwa oder weiter innen. „Wir müssen noch ein bisschen querdenken“, sagt Labbadia, der bekanntermaßen kein Freund vom Stühlerücken ist.


    RP-Online

    Man sollte sich die Ruhe und Nervenstärke eines Stuhles zulegen. Der muss auch mit jedem Arsch klar kommen!