Die Fans flüchteten sich in Sarkasmus, der ratlose Trainer entschuldigte sich, und die Spieler wirkten bei den Erklärungsversuchen so hilflos wie auf dem Eis: Die Kölner Haie sind in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) nur noch ein Schatten vergangener Tage. Zum ersten Mal seit der Einführung der DEL wird der achtmalige Meister die Play-offs sportlich wohl verpassen.
Nach der sportlichen Bankrotterklärung beim 1:2 gegen die Frankfurt Lions ist der Traditionsklub vorläufig am Tiefpunkt angekommen. "Ich möchte mich als Vertreter der Mannschaft für die Leistung entschuldigen. Die Fans haben in dieser Saison sehr viel Geduld aufgebracht", sagte Haie-Coach Rupert Meister: "Wer mehr kämpft und bessere Pässe spielt, der gewinnt das Spiel. Und das war heute Frankfurt." Aufopferungsvollen Einsatz vermissen die Anhänger aber schon seit Wochen. "Wir sind nur ein Punktelieferant", hallte es am Dienstagabend durch die Kölner Arena. "Die Gesänge waren nicht gerade förderlich", meinte Nationalstürmer Philip Gogulla, der wie die Mehrzahl seiner Kollegen seit Wochen der Bestform hinterherläuft. Allerdings habe er auch Verständnis für den Unmut der Fans: "Unsere Vorstellung war ein Witz." Ein ziemlich schlechter.
Gleiches gilt aus Kölner Sicht für die Tabelle. Als Drittletzter hat der Vizemeister schon zehn Punkte Rückstand auf Platz zehn, der zumindest noch zur Teilnahme an den Pre-Play-offs berechtigt. "Es besteht noch eine theoretische Chance, aber da müssten wir wohl zehn der letzten 14 Spiele gewinnen", sagte Gogulla. Optimismus hört sich anders an. Auch Sportdirektor Rodion Pauels hat die Hoffnung mehr oder weniger aufgegeben: "Nach dem Spiel gegen Frankfurt von den Play-offs zu sprechen, wäre unseriös."
Das Verpassen der Endrunde, in der die Haie in der Vorsaison noch bis ins Finale vorgerückt waren, würde den Klub auch finanziell hart treffen. Die rückläufigen Zuschauerzahlen schlagen ohnehin schon negativ zu Buche. Pauels kündigte eine erhebliche Budgetkürzung an: "Zur neuen Saison wird es einen großen Schnitt geben. Dass ein hoher Etat keine Garantie für Erfolg ist, erleben wir ja momentan am eigenen Leib."
Trainer Meister darf aber trotz der sportlichen Talfahrt auf eine Weiterbeschäftigung hoffen. "Wir wollen mit ihm verlängern und werden in Kürze Gespräche führen", sagte der Sportdirektor. Meister hatte auf der Trainerbank Anfang Dezember Clayton Beddoes abgelöst, der zuvor Doug Mason beerbt hatte.
Quelle:kicker.de