Operation als letzte Rettung
Bernd Schneider hatte Angst vor dem Rollstuhl
Von THOMAS GASSMANN
Leverkusen – Irgendwie vermisst man ihn. Denn Bernd Schneider hat einfach Spaß gemacht. Nicht so ein Rumpelfußballer.
Sondern ein Spaßkicker, der den Ball streichelt, der nie genug bekommen kann. Bald ist die Zeit des Wartens vorbei.
Nach der Winterpause hoffe ich, wieder voll zu trainieren“, sagte der 34-Jährige dem EXPRESS und schaute noch einmal zurück auf die letzten, schlimmen Monate. Und erstmals wird klar, wie dramatisch seine Verletzung war.
Am 24. April wurde der 81-fache Nationalspieler am Halswirbel operiert. Ein schwieriger Eingriff. Schneider sagt: „Ich hatte nie große Schmerzen. Aber hätte ich die OP nicht gemacht, hätte es gefährlich werden können.“ Im Klartext: Der Bayer-Profi hätte im Rollstuhl landen können!
Ein Bandscheibenvorfall im Halswirbelbereich kommt nur äußerst selten vor. Oft werden die Beschwerden konservativ behandelt, der Patient muss sich nicht auf den OP-Tisch legen. Nur im Notfall ist ein Eingriff notwendig. Wenn das Rückenmark angegriffen werden könnte und Lähmungserscheinungen drohen.
Darüber möchte Schneider nun nicht mehr reden. Er schaut in die Zukunft. Und die sieht er ganz gelassen. Vor allem auch, weil er stets den Rückhalt des Klubs und der Nationalmannschaft spürte.
„Es war toll, wie Bayer sich um mich gekümmert hat. Ich hatte nie das Gefühl, dass ich plötzlich außen vor bin.“ Und die gleichen Reaktionen kamen vom DFB-Team. „Bundestrainer Joachim Löw hat sich regelmäßig gemeldet und mich zum Beispiel nach Düsseldorf ins Mannschaftsquartier eingeladen. Das war eine schöne Geste. Es ist schön, wenn man nicht in Vergessenheit gerät.“
Jetzt kämpft er für sein Comeback, macht Intervallläufe, trainiert seine Ausdauer. Und sagt einen Satz, der zeigt: Der Mann ist ganz gelassen. „Ich gehe kein Risiko ein. Fußball wird es auch ohne mich geben.“ Aber schöner ist er, wenn der „Weiße Brasilianer“ wieder dabei ist ...