Vor dem letzten Spiel des Jahres

  • Vor dem letzten Spiel des Jahres


    Von Frank Nägele, 11.12.08, 20:45h, aktualisiert 11.12.08, 20:54h


    Bruno Labbadia hat dieses Jahr nur noch einen Auftrag an sein Team: Den Sieg über Cottbus. Der spielerische Glanz, den Labbadias Mannschaft noch im Herbst so erfrischend präsentierte, steht in dieser wichtigen Partie nicht an erster Stelle.


    LEVERKUSEN - Fußball-Trainer müssen immer Erklärungen dafür finden, warum es besonders wichtig ist, gerade das nächste Spiel zu gewinnen. Sogar wichtiger als das letzte, von dem sie auch schon behauptet haben, es sei das wichtigste. Darauf verwenden sie im besten Fall viel Zeit und Energie, besonders vor Spielen gegen Klubs wie - und das ist jetzt Absicht - Cottbus! Aber manchmal ist es auch ganz einfach. Wie am letzten Termin des alten Jahres. „Wenn wir dieses Spiel nicht gewinnen, müssen wir das Ergebnis viele Wochen lang mit uns herum schleppen, das ist kein schönes Gefühl“, sagt Bruno Labbadia vor der letzten Partie des Jahres und fügt den Nachsatz an: „Eine gute Vorrunde war nur dann wirklich gut, wenn man sie auch mit einem guten Ergebnis beschließt.“ Das wäre alles außer einem Unentschieden und einer Niederlage. „Dann würde uns auch das gute Gefühl, dass im gesamten Verein herrscht, erhalten bleiben.“ Mit 34 Punkten auf dem Konto. Damit könnte sich Labbadia zufrieden auf das gut fünfmonatige Gastspiel in der Düsseldorfer LTU-Arena vorbereiten.


    So kurz vor Weihnachten will der Trainer aber keine übertriebenen Ansprüche an Ästhetik mehr stellen. Dass der Glanz des Herbstes verloren gegangen ist, hat sich bei den Niederlagen gegen Bielefeld und Bayern gezeigt, immerhin hat seine Mannschaft darauf reagiert und in Mönchengladbach drei Punkte vor allem gewollt und erkämpft. „Auch gegen Cottbus wird es nur über Einsatz gehen, wenn wir auch unsere spielerischen Fähigkeiten brauchen werden, um uns gegen diesen disziplinierten Gegner die nötigen Räume zu verschaffen, aber man kann eben nicht alle Spiele im Hurra-Stil gewinnen“, sagt Labbadia und gibt unumwunden zu, dass er seine hochfliegenden Pläne zur Einführung noch offensiveren Fußballs im Sinne des Gesamterfolgs schon vor Wochen zurück gestellt hat: „Wir wollten die Mannschaft erst einmal nicht überfordern, denn wir haben nur eine Chance, das Team langfristig zu entwickeln, wenn wir auch kurzfristige Erfolge haben.“ Aber der Lernprozess soll natürlich weiter gehen.


    Dabei könnte die außergewöhnliche Schnelligkeit des bisherigen Reservisten Sascha Dum eine Rolle spielen. In Mönchengladbach ersetzte der 22-Jährige den gesperrten Arturo Vidal, und er tat das auf seiner linken Seite so dynamisch, dass Bruno Labbadia überlegt, ihn am Samstag dem Chilenen vorzuziehen, der eigentlich als Stammspieler gilt. „Die Entscheidung darüber ist noch nicht gefallen“, sagt der Trainer. Eine andere schon. Dum, der im Sommer kurz davor stand, an Hansa Rostock transferiert zu werden, hat seinen Vertrag vorzeitig um ein Jahr bis 2011 verlängert. Das zeigt die gestiegene Wertschätzung des Spielers, der einst nur als schnell galt. „Er ist bereit, Extraschichten zu leisten“, sagt Labbadia.


    Das Leben ist eben eine Baustelle, da kann die BayArena in ihrem derzeitigen Zustand als philosophisches Sinnbild dienen. Vor der letzten Partie, die in diesem Umbaufragment stattfindet, führten der Verein noch einmal voller Häuslebauer-Stolz durch sein 70-Millionen-Euro-Projekt, das in fertigem Zustand mehr als 30 000 Zuschauer fassen wird. Der Oberrang Ost ist praktisch fertig gestellt, mit dem Bau des Oberranges Nord wird begonnen, die Fundamente für die Dachstützen sollen noch in diesem Jahr gelegt sein. Im August wird alles fertig sein. Aber zunächst findet noch eine letzte sportliche Maßnahme statt. Das wichtigste Spiel überhaupt. Das gegen Cottbus.


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    Man sollte sich die Ruhe und Nervenstärke eines Stuhles zulegen. Der muss auch mit jedem Arsch klar kommen!