Bayers neues Kolosseum

  • VON TOBIAS KRELL


    Das Werkself-Stadion wächst und gedeiht und regt Bayer-04-Kommunikationschef Meinolf Sprink und Architekt Hans Dannenberg zu Vergleichen der Superlative an: mit dem Kölner Dom und dem Gladiatorenring in Rom.


    Es wird gebohrt, gehämmert und gesägt. Der künftige Oberrang im Westen der BayArena ist noch eine Baustelle. Beim Rundgang durften Journalisten nun jedoch vorab schon einmal einen Blick vom neuen „Obergeschoss“ ins „Allerheiligste“ werfen. Die Aussicht auf das Spielfeld und das außerhalb gelegene Bayer-Kreuz am Werk animierte manchen Beteiligten zu wagemutigen Vergleichen mit Gebäuden von Weltruhm.


    „Das hat endlich richtig Arenacharakter“, schwärmte Meinolf Sprink, der Kommunikationschef von Bayer 04. Und verriet schon einen Teil der nach Superlativen greifenden Werbekampagne zur Rückkehr nach Leverkusen im Sommer 2009. Ab März werden die ersten Plakate im Stadtgebiet zu sehen sein. „Sie zeigen unter anderem das Kolosseum“, sagte er.


    Und tatsächlich erinnert die Baustelle an der Bismarckstraße momentan an das Wahrzeichen in Rom, wobei das Rund dort seine besten Tage eindeutig hinter sich hat. Die besten Tage für die Heimstatt der Werkself hingegen liegen noch in der Zukunft. Die werbliche Annäherung an das Colosseum bietet die Vorlage zu manchem Scherz. Dass Klubgeschäftsführer Wolfgang Holzhäuser, der Karneval schon einmal im Feldherren-Outfit zu einer Sitzung erschien, über das Wohl und Wehe des kickenden Teils der Belegschaft künftig per Fingerzeig von der Tribüne entscheidet, wird beispielsweise geunkt. Wobei die Frage bleibt, ob diejenigen, bei denen der Daumen gen Boden zeigt, dann dem (Plüsch-)Löwen Brian zum Fraß vorgeworfen werden.


    Nicht ganz so weit wie Sprink schweifte Architekt Hans Dannenberg in die Ferne für seinen Vergleich mit renommierter Architektur. Er suchte sich nichts Geringeres als das bekannteste Bauwerk auf der anderen Rheinseite aus, um die Größenverhältnisse der Arena aufzuzeigen. Und er legte den Dom (Höhe: 157 Meter) dafür sogar auf die Seite. „Dann würde ihn das Ende des 160 Meter langen Fachwerkträgers auf der Osttribüne sogar um einige Meter übertreffen“, betonte er.


    Eine Entschuldigung für den Frevel der gedanklich umgestürzten Kathedrale schob er sogleich hinterher. Für den Größenvergleich mit dem Arena-Dach, dessen Bau ab Januar verstärkt in Angriff genommen werden soll, durfte der Dom dann sogar stehen bleiben. Aufgerichtet würde der Himmel des „Leverkusener Kolosseums“ (Durchmesser: 217 Meter) das berühmte Gotteshaus sogar deutlich überragen.


    Derzeit liegt der Umbau genau im Zeitplan, der die Fertigstellung im August 2009 vorsieht. Wenn es nach Sprink geht, soll die neue BayArena dann auch eine Art Wahrzeichen für die Stadt Leverkusen darstellen. Dass das Stadion wie der Kölner Dom und das Kolosseum (im Verbund mit der gesamten Römer Altstadt) demnächst zur Weltkulturerbe-Stätte ernannt wird, ist bei aller lokalen Liebe zur Werkself jedoch nicht zu erwarten.


    So geht es weiter
    Die Maßnahmen für Dezember: Fertigstellung des Oberrangs Ost, Baubeginn für den Oberrang Nord, Herstellung der Fundamente für die Dachstützen. Für Januar ist die Fertigsstellung des Rohbaus im Westen geplant. April: Start der Dacheindeckung.


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