Noch lässt sich vieles nicht zur Deckung bringen (Kommentar von Udo Bonnekoh)

  • Nun wird zusammengezählt und munter gerechnet, gewertet und gewogen. Es ist die hohe Zeit der Rückblicke, der Analysen, der grundsätzlichen Betrachtungen. In der Fußball-Bundesliga ist Halbzeit bei der Deutschland-Tour – eine Zäsur zum Sammeln. Da schneidet Leverkusen ganz ordentlich ab, als Fünfter und die Spitze als erwünschtem Zielort noch nicht im Nebel des Irrealen. Zehn Siege, nur zwei Unentschieden bei 17 Prüfungen – das ist ansehnlich auch in Anbetracht eines personellen Umbruchs und einer Neubesetzung im Amt des ersten Fußball-Lehrers. Bruno Labbadia, keine Frage, hat Schwung vermittelt in einem Laden, der Staub anzusetzen drohte mit all der herrschenden Behäbigkeit. Doch noch lassen sich nicht mal Elementares wie professionelle Einstellung, taktische Disziplin und des Trainers (anspruchsvolle) Vorstellungen zur Deckung bringen. Es ist nach dem bedrückenden Finale der Hinrunde wieder viel vom Mangel an Erfahrung die Rede gewesen, vom Willen zum Lernen. Aber wie oft wollen denn die Leverkusener die Fehler wiederholen, die sie auf strafbar nachlässige Art bereits in Karlsruhe und Bielefeld produziert haben (dort wurden sie am auffälligsten). Womöglich liegt in dem ein oder anderen Fall einfach eine Fehleinschätzung des Personals in sportlicher Qualität und Naturell vor: Aufgrund welcher Umstände sollte sich etwa Manuel Friedrich zum Führungsspieler entwickeln, warum sollte in Castro plötzlich Temperament ausbrechen, warum sollte Vidal bald seinen Kopf benutzen und warum sollte Barnetta aus der Stagnation in eine Form kommen, die ihn für Bayer wertvoll macht? Das sind nur ein paar Fragen. Also bloß keine falschen Hoffnungen. bon


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