Was am Samstag in den 90 Minuten gegen Energie Cottbus seinen fußballerischen Tiefpunkt fand, hatte sich bereits in den Wochen zuvor angedeutet. Seit der verlorenen Partie bei Arminia Bielefeld steckt mächtig Sand im Bayer-Getriebe.
Der mutlosen Vorstellung gegen die Bayern, als die Mannschaft sich in der zweiten Halbzeit total aufgab, folgte ein Sieg gegen Borussia Mönchengladbach, der mehr auf individueller Klasse (Kießling, Adler) basierte als auf mannschaftlicher Geschlossenheit. Und nun die "gefühlte Niederlage" (so Trainer Bruno Labbadia) gegen Cottbus. Der Coach ist durchaus bereit, dem Team ein gutes Halbjahreszeugnis auszustellen, appellierte am Sonntagmorgen während eines gemeinsamen Frühstücks aber an die Profis, sich nicht zufriedenzugeben mit der Bilanz, sich vor Augen zu halten, dass mehr drin gewesen sei.
Gedanken an den letzten Spieltag der vergangenen Saison wurden wach, als die Mannschaft noch vom vierten auf den siebten Platz abrutschte. "Nein, so weit wird es nicht kommen", sagt Sportchef Rudi Völler fast beschwörend. Aber er sagt auch: "Wir sind in den letzten vier Spielen ein bisschen ins Straucheln geraten. Da müssen Bruno Labbadia und sein Trainerteam in der Vorbereitung dran arbeiten." Zur "Überprüfung" der anstehenden Arbeit bescherte die Auslosung im DFB-Pokal den perfekten Gradmesser: Am 28. Januar geht es gegen - Energie Cottbus. "Das ist das erste Pflichtspiel nach der Pause und nach dem Spiel vom Samstag ein idealer Gegner. Da kann die Mannschaft direkt zeigen, was Sache ist", so Völler.
"Die Verfolgerrolle ist okay"
Der Ex-Nationalspieler weigert sich allerdings, diese Vorrunde trotz der über weite Strecken armseligen Vorstellung gegen die Lausitzer grundsätzlich negativ abzuhaken. "Natürlich sieht Platz fünf nicht gut aus, zumal wir uns in den Wochen zuvor immer zwischen Platz eins und drei bewegt haben. Aber wir sind tatsächlich nur drei Punkte hinter den Bayern, da kann man wirklich nicht meckern. Die Verfolgerrolle ist okay, der Kontakt nach oben ist ja nicht abgerissen."
Verhaltene Alarmstimmung also in Leverkusen. Fünf Niederlagen zehren an den Nerven. Doch unter dem Strich stehen dank vieler guter und attraktiver Auftritte satte 32 Punkte. Wenn nur das Ergebnis der Vorrunde bestätigt wird, wäre das Saisonziel mit Glanz und Gloria geschafft: Mit 64 Zählern ist noch jede Mannschaft in der Bundesliga-Historie in den internationalen Wettbewerb eingezogen. Leistungen wie die am Samstag müssen dann zwingend die Ausnahme bleiben.
Quelle: kicker.de