Leverkusen (RP) Das Glühbirnen-Verbot trifft Leverkusen heftig. Das alte Bayer-Kreuz leuchtet mit 1710 Glühbirnen. In vielen Verkehrsampeln stecken Glühbirnen. Eine Zwischenbilanz.
Das heiß umkämpfte Wahrzeichen von Leverkusen, das weit ins Bergische, nach Köln und Düsseldorf strahlende Bayer-Kreuz steht wahrscheinlich wieder auf dem Prüfstand. Der gekreuzte Unternehmensname mit dem Kreis drumherum (51 Meter Durchmesser) entsteht durch 1710 normale 40 Watt-Glühbirnen, die allerdings in einer Spezialfassung stecken. Rund 400 Birnen werden pro Jahr ausgetauscht, nach heftigen Stürmen wie Kyrill sind es auch mal fast 500 auf einen Schlag. Wie wirkt sich das EU-Glühbirnenverbot aus?
Noch keine Regelung
Das Unternehmen hat heute keine Antwort parat: „Das Thema sehen wir, aber es gibt bei uns noch keine Regelung“, sagte ein Firmensprecher am Wochenende. Der Weltkonzern wälzt ganz andere, größere Umweltschutzprobleme, weiß aber um die sehr hohe Emotionalität, mit der das Bayer-Kreuz von den Bürgern betrachtet wird.
Sorgenfalten dürfte das EU-Glühbirnenverbot beim Finanzdezernenten Rainer Häusler auslösen. Spätestens, wenn der städtische „Ampel-Papst“ seine Berechnungen vorlegt. An Leverkusener Kreuzungen befeuern noch 6000 Glühbirnen die „Lichtzeichenanlagen“. Für Ampelexperten Bernd Papst ist klar: „Die müssen raus.“ Er sagt angesichts der Finanzkrise auch: „Wir wissen nicht, wie wir es bezahlen sollen.“ Lösungen sollen in einem speziellen Arbeitskreis der Großstädte erarbeitet werden.
Die Technik zum Umrüsten auf die sparsamen Leuchtdioden ist verfügbar. Neue Ampeln gibt es ohnehin nur mit den Sparlampen. Einfach Birne rausdrehen, Diodenlampe einsetzen, das klappt nicht. Die Glühbirne läuft auf 230 Volt, die Energiesparlampe mit 10 Volt. Neben neuer Fassung muss eine elektronische Steuereinheit her. Pro Ampel kostet der Austausch 700 bis 1000 Euro, beziffert Papst nüchtern. Allein der Materialpreis für den Signalgeber einer Ampel liegt bei 650 Euro pro Stück. Das summiert sich. 1000 Ampeln modernisieren gleich 1 000 000 Euro?
Geringerer Stromverbrauch
Was in Leverkusen benötigt wird, ist offen. Auf eine Höchstsumme will sich Papst nicht festlegen, weil es ja noch Einzelleuchten und die Lichtzeichen für Fußgänger etc. gibt. Das müsse er im Detail berechnen. Teuer wird es für die Stadt in jedem Fall. „Dafür geht der Stromverbrauch rapide runter“, wirbt der Ampelexperte. So verbrennen die Ampeln an der Lützenkirchener Kreuzung Kapellenstraße (älteste städtische Anlage) jährlich Strom für rund 950 Euro. Die moderne Leuchtdiodenanlage am Horst-Henning-Platz (Peschstraße, Höhe Chempark-Tor 4) kommt mit 320 Euro hin.
Durch Investieren sparen, heißt die Devise. Und: Diodenampeln müssen nur einmal pro Jahr geputzt werden, die alten Modelle benötigen in dieser Zeit dagegen zwei Glühbirnenwechsel – aus Sicherheitsgründen.