VON UDO BONNEKOH
Sportdirektor Völler nennt die Prioritäten in den Personalfragen: Nach dem Kauf von Kadlec werden die Gespräche mit Barcelona wegen Henrique forciert. Die Themen Gekas und Derdiyok liegen übers Fest auf Eis.
Wenigstens das hat hingehauen an einem ziemlich vermasselten Wochenende. „Das Unentschieden zwischen Hoffenheim und Schalke war mein Wunschergebnis“, sagt Rudi Völler, der wohl die Schalker als den ernsthafteren Rivalen im Kampf um die internationalen Plätze ansieht. Ansonsten ist Völler nichts Schönes widerfahren am letzten Spieltag der Hinrunde. Das 1:1 der Leverkusener gegen Cottbus hat auch den Sportdirektor aus der Bahn geworfen – zumindest für ein paar Stunden. „Ich habe mich zwei Stunden ins Büro gesetzt und dieses Spiel zu verarbeiten versucht.“
Jetzt aber geht es dem 48-Jährigen wieder ganz gut, weil er als alter Fahrensmann einzuschätzen versteht, wie sehr die öffentliche Würdigung des in 17 Spielen Geleisteten vom Resultat der letzten Vorstellung beeinflusst wird. Und die war mau. „Trotzdem ist es Unsinn, nun von fehlender Siegermentalität zu sprechen“, betont Völler, der aber vor allem die „jüngsten vier, fünf Spiele“ einer sehr kritischen Betrachtung unterziehen will, denn „schon da hat es gehakt“.
Bis nah an die Feiertage bleibt Vormann Völler in Leverkusen in seinem Büro, weil es noch manches vorzubereiten oder zu regeln gibt. Und er nennt die Prioritäten in den Personalfragen, die erst im Januar entschieden werden. Da steht oben auf der Liste der Transfer von Michal Kadlec, der bislang nur ausgeliehen ist von Sparta Prag. „Da ist vieles bereits besprochen, die Sache ist schon weit gediehen“, versichert der Sportdirektor. Für drei Jahre soll der Tscheche an Bayer gebunden werden, die Ablösesumme ist festgeschrieben und soll sich auf 2,7 Millionen Euro belaufen. „Der Michal ist ebenso ein Gewinn für uns wie Renato Augusto und Patrick Helmes. Und auch Djakpa hat noch Luft nach oben“, sagt Völler.
Das zweite Thema von Rang: Henrique. „Wir basteln daran, ihn noch eine Zeit hier behalten zu können.“ An der Bastelstunde beteiligt sind der FC Barcelona als Eigentümer des Innenverteidigers, dessen Berater und eben Bayer. Das ist ein sensibles Dreiecksverhältnis. Abzuwarten gilt es, was mit Theofanis Gekas passiert, dem offenkundig unzufriedenen Griechen, für den sich allerdings derzeit niemand ganz intensiv (und mit entsprechendem Geld) zu interessieren scheint. Von Gekas’ Gehen hängt vermutlich auch die Personalie Eren Derdiyok (FC Basel) ab.
Völler freilich hat nicht nur die größeren Tiere bei Bayer im Blick. Er möchte, dass auch bald mal ein Mann aus dem Nachwuchs einen Entwicklungssprung tut. Für Richard Sukuta-Pasu, den talentierten Stürmer, hat Bayers Sportdirektor mit seinem Freund Matthias Sammer, dem DFB-Sportdirektor, eine Vereinbarung zu treffen versucht, dass „Richie“ bis März nicht mehr in die Junioren-Nationalmannschaft berufen wird. „Sukuta geht mit den Profis ins Trainingslager. Er soll mal hier in den Rhythmus kommen, sich Dinge aneignen und nicht dauernd unterwegs sein wie im letzten halben Jahr“, bekräftigt Völler.