Gemischte Gefühle begleiteten die Leverkusener in den Winterurlaub. Was lange währte während der Vorrunde, war am Ende dann nicht mehr ganz so gut. Die Spiele 14 bis 17 verwischten den glänzenden Eindruck, den Bruno Labbadias junge Truppe bis dato hinterlassen hatte. Alles schlecht also? "Blödsinn", protestiert Bruno Labbadia, der Verharmlosung von Fakten sicherlich unverdächtig.
Es begann mit dem Spiel bei Arminia Bielefeld. Wie Bayer-Teams so häufig in der Vergangenheit, scheiterte auch die aktuelle Mannschaft auf der Alm - seit 1999 läuft Leverkusen diesem Auswärtssieg hinterher. Es folgten die ebenso obligatorische Klatsche gegen die Bayern, ein wenig souverän erspielter Sieg beim Tabellenletzten aus Gladbach und mit dem 1:1 gegen Cottbus eine "gefühlte Niederlage" zum Hinrundenende.
Alles schlecht also? "Blödsinn", protestiert Bruno Labbadia, der Verharmlosung von Fakten sicherlich unverdächtig. Was der kritische Trainer sagen will: "Wir haben für viele schöne Momente gesorgt, das darf man nicht vergessen. Genauso wenig wie man vergessen darf, was möglich gewesen wäre." Mindestens vier Spiele "schenkte" Bayer her. In Hamburg führte man 2:0 und unterlag 2:3, in Karlsruhe hieß es gar 3:0, am Ende 3:3. Gegen die Hertha setzte es ein Dutzend eigener Chancen, das Tor erzielte der Gegner. In Bielefeld erging man sich in schöner Überlegenheit und ließ beim 1:2 die Zielstrebigkeit vermissen. Statt Platz eins also Platz fünf. "Man sieht, wie eng es für uns ist", sagt Labbadia, "nach oben ebenso wie nach unten."
Es kann eine verrückte Saison werden. Und damit die Nerven der Beteiligten nicht zu sehr attackiert werden, mahnt der Trainer: "Wir müssen bis zum Anschlag arbeiten!" Am letzten Spieltag der Hinrunde sei den Profis hart vor Augen geführt worden, wie schnell man in der Tabelle rutschen kann. Nun sollen sie, in fremder Umgebung in Düsseldorf, alles dafür tun, dass es am 34. Spieltag im Zweifel andersrum geht.
Frank Lussem