Bernd Schneider will zur WM 2010 nach Südafrika * WELT ONLINE-Interview

  • Bayer Leverkusens Kapitän Bernd Schneider musste sich im April 2008 an der Wirbelsäule operieren lassen und fiel acht Monate aus. Jetzt kehrte der 35-Jährige ins Mannschaftstraining zurück. WELT ONLINE sprach mit ihm über sein Comeback, seinen neuen Trainer und ein großes Ziel.


    Seit Samstag trainieren Sie mit der Mannschaft. Das Ende Ihrer Leidenszeit?


    Ja. Es war schon ein tolles Gefühl, wieder mit den Jungs auf dem Platz zu stehen.


    Haben Sie mal daran gezweifelt, dass Sie es schaffen würden?


    Nein, wenn ich den Mut verloren hätte, hätte ich es nicht geschafft. Ich habe mich zur Geduld gezwungen und lieber länger gewartet, als zu früh anzufangen. Aber es waren schon harte Monate.


    Wie geht es jetzt weiter?


    Abwarten. Die ersten Einheiten habe ich ja nur teilweise mitgemacht, wir werden nichts überstürzen. Die Fitness ist noch nicht ganz wieder da. Eine Basis ist da, aber um auf Topniveau spielen zu können, fehlt noch einiges. Es wird schwer, da wieder hinzukommen, ich bin ja auch nicht mehr der Jüngste, aber ich bin guten Mutes, es zu packen, und habe die Lust und den Willen dazu.


    Es gibt also noch keinen fixen Termin für das Comeback?


    Nein, das haben wir bewusst nicht gemacht. Ich nehme mir so viel Zeit, wie ich brauche.


    Wenn Sie zurückkehren, führen Sie dann die Mannschaft wieder als Kapitän?


    Das ist mir völlig egal. Wichtig ist, dass ich zurückkomme.


    Ist die WM 2010 ein Fernziel?


    Ein Fernziel ja, das Thema Nationalmannschaft habe ich noch nicht abgehakt. Aber ich konzentriere mich erst einmal ganz auf meine Fortschritte bei Bayer.


    Als Sie sich im April verletzten, hieß der Trainer in Leverkusen noch Michael Skibbe. Nun ist Bruno Labbadia da. Unterstützt er Sie?


    Ja, er gibt mir volle Rückendeckung, ich spreche alle Schritte mit ihm und unserem Leistungsdiagnostiker ab.


    Hat Sie die positive Entwicklung der jungen Leverkusener Mannschaft überrascht?


    Nein, das habe ich erwartet. Ich wusste, dass jeder Einzelne Potenzial hat. Die Mannschaft ist auf einem sehr guten Weg, muss aber noch mehr Konstanz beweisen. Gerade zum Ende der Hinrunde haben wir doch ein paar Punkte verschenkt in Spielen, in denen wir überlegen waren. Wenn wir zum Beispiel 3:0 in Karlsruhe führen, dürfen wir nicht noch 3:3 spielen. Das war ärgerlich. Aber alles in allem war es eine tolle Hinrunde.


    In der Rückrunde trägt Leverkusen die Heimspiele in Düsseldorf aus, weil das Heimstadion umgebaut wird. Ein Nachteil?


    Ich glaube nicht. Unsere Mannschaft ist spielstark, sie wird das verkraften können.


    Ihr Vertrag wurde während der Verletzungspause bis 2010 verlängert. Hatte das sportliche Gründe oder war es eine Gnadenaktion?


    Sportliche Gründe, auch wenn die Verlängerung auch ein wichtiges Zeichen der Verantwortlichen für mich war. So eine Aktion ist im Fußball ja nicht alltäglich und hat mir einen Motivationsschub gegeben. Ich möchte das Vertrauen unbedingt zurückzahlen.


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