Ersetzt Eren Derdiyok den Superstar?

  • Vedad Ibisevic, der ehemalige Angreifer des FC Baden, schlug in der Bundesliga ein wie eine Bombe und schoss Beulen in die Tornetze wie kein anderer. Doch jetzt fällt Ibisevic für den Rest der Saison aus. Natürlich machte sich der Bundesliga-Leader sofort an die Arbeit und suchte einen Ersatzmann. Nicht lange suchen mussten die Badener jedoch nach der Telefonnummer von Eren Derdiyok, denn schliesslich war man mit dem Basler Stürmer schon im Spätsommer in intensiven Verhandlungen. Damals wechselte Derdiyok jedoch den Berater und sagte in Hoffenheim ab.


    Was nun, Ralf Rangnick?


    20 Minuten Online erreichte den gestressten Trainer der Hoffenheimer kurz am Telefon. Ralf Rangnick ist im Trainingslager in La Manga und war daher kurz angebunden: «Natürlich kommen viele Anrufe, aber alle Fragen sind die gleichen. Und aus der Schweiz rufen die Journalisten an, um nach Derdiyok zu fragen. Um es kurz zu machen: Wir haben schon am Mittwoch Abend mit Eren und seinem Berater gesprochen, aber er hat in Leverkusen sein Wort gegeben und möchte dieses einhalten. Das respektieren wir. Damit war das Thema für uns auch innerhalb von einer Minute vom Tisch.» Doch ein Nachfolger für die Tormaschine Ibisevic fehlt noch immer.


    Ist Gekas ein Thema?


    Bei Bayer 04 Leverkusen steht Derdiyok also im Wort, aber unter dem Bayer-Kreuz lässt sich ein Transfer der Baslers aus finanziellen Gründen erst realisieren, wenn Theofanis Gekas verkauft werden kann. Ist dieser Gekas denn ein Thema beim Leader? Denn damit würde eben jener Platz (im Budget und im Kader)frei, auf den sich Derdiyok so sehr freut. Rangnick antwortete mit einem zögerlichen und knappen «Ja», entschuldigte sich dann für die fehlende Zeit und beendete das Gespräch.


    Optimale Lösung für Derdiyok


    Für den Jung-Nationalspieler wäre dies also die optimale Lösung für sein aktuelles Dasein als Edelreservist beim FC Basel. Doch wie gross ist die Chance wirklich, dass solch ein «Doppelwechsel» klappen könnte? Gegenüber der Rhein-Neckar Zeitung nahm Rangnick ausführlicher Stellung und philosophierte über sein System und die funktionierende Mannschaft: «Die Chemie in einer Mannschaft ist der Stützpfeiler für den Erfolg», so der Trainer. Ein egozentrischer Stürmer wie Gekas passt da nur bedingt ins Profil, wobei unter dem Strich die Tore zählen. Jede Mannschaft akzeptiert einen Eigenbrötler, wenn er die Leistung bringt. In der Schweiz wäre Chikhaoui das beste Beispiel für diese These. Der ebenfalls in Hoffenheim gehandelte Marko Pantelic von Favres Hertha wäre ein ähnlicher Fall, jedoch noch teurer bei Ablöse und Gehalt.


    Systemumstellung als Ausweg


    Rangnick möchte sein funktionierendes Mannschaftsgefüge also nicht riskieren und weist auch auf seine grundsätzliche Philosophie hin: «Wir suchen grundsätzlich nur Spieler zwischen 17 und 22 Jahren, die von einer gleichen oder niedrigeren Entwicklungsstufe zu uns kommen würden», doch spätestens seit der Verpflichtung von Torhüter Timo Hildebrand wurde sich Rangnick selbst untreu. Bricht er nun mit seiner Philosophie auch für einen Feldspieler? Eine wirkliche Alternative wäre eine Systemumstellung vom 4-3-3 auf ein 4-4-2: Hinter den Stürmern Ba und Obasi würde der vielseitige Carlos Eduardo noch offensiver werden können. Zudem würde Rangnick nicht mehr zwischen Tobias Weis und Sejad Salihovic entscheiden müssen. Er könnte die Arbeitsbiene zusammen mit dem Kunstschützen auflaufen lassen. Ein Nachteil wäre jedoch, dass Rangnick von seinem schnellen Konterfussball Abstand nehmen müsste, denn im Spiel nach vorne fehlt dann nämlich plötzlich auf jeder Seite eine Anspielstation. Im Sommer jedenfalls bestritt Hoffenheim bereits mehrere Spiele in diesem 4-4-2- System. Wir sind gespannt.


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