Zuversicht light

  • VON UDO BONNEKOH


    Die ernsthaften Auftritte und die intensive Arbeit im Leverkusener Trainingslager in der Türkei geben Anlass zum Optimismus. Doch Kapitän Rolfes warnt auch vor falschen Schlüssen.


    Es hat ihnen dann doch gereicht. Als die Leverkusener Expedition nach zehn Tagen Türkei heil auf dem Flughafen Düsseldorf aufgesetzt hatte und das Gepäck verstaut war, gab es fürs müde Kollektiv nur ein Ziel: schnell ab nach Hause – zu Kindern, Frau oder Partnerin. Und die ersehnte Heimkehr erzeugte nicht nur durchs absehbare Rendezvous mit der Familie ein wohliges Gefühl.


    Bruno Labbadia zeigte sich zudem spendabel. Zwei freie Tage gewährt der Bayer-Trainer der Belegschaft nicht oft. "Die Mannschaft hat super gearbeitet, sie hat klasse mitgemacht", sagte der Fußball-Lehrer, der Superlative sonst gerne meidet, im Rückblick auf die Zeit im Trainingslager in Belek.


    Und die Siege gegen Galatasaray, Bursaspor (beide 3:1 im Turnier) und FSV Frankfurt (6:0) hoben das Laune-Niveau beim Coach. "Vor allem, dass die Mannschaft zum Schluss noch so ein Ding gegen Frankfurt rausgehauen hat, hat mir gefallen", bekräftigte Labbadia.


    Bedingungen optimal


    Simon Rolfes, der so etwas ist wie das gute Gewissen des Ensembles, ein Profi mit hohem Verantwortungsgefühl und Pflichtbewusstsein, wusste die für Testspiele ungewöhnlich ernsthaften Auftritte der Leverkusener zu schätzen. "Wir wollten unsere Klasse zeigen, nicht nur gegen Galatasaray, und das ist uns gelungen", sagte der Kapitän hörbar erfreut.


    Und er lobte ausdrücklich die "optimalen Bedingungen", unter denen er und der Tross in Belek die Vorbereitungen auf den Rest der Saison betreiben konnten. "Allerdings", so schränkte der Nationalspieler ein, "dürfen wir die Tests auch nicht überbewerten. Die Pokalpartie gegen Cottbus wird zeigen, in welcher Verfassung wir uns befinden."


    Morgen bittet Labbadia das Personal zur letzten Etappe in der Präparation auf den Ernst der Pflichtspiele. "Die Begegnung am Mittwoch in Koblenz wird noch mal ein Härtetest", betonte der Coach, der sein Augenmerk in der Arbeit nun auf den Zugewinn an "Spritzigkeit und Dynamik" legt. Die physischen Grundlagen sind inzwischen vorhanden, allerdings nicht bei allen Leverkusenern.


    Theofanis Gekas etwa hinkt noch hinterher, weil er sich erst einer Knie-Operation hatte unterziehen müssen und schließlich noch von einer Infektion heimgesucht wurde wie viele seiner Kollegen auch. "Das mit der Grippe", sagte Labbadia, "war der einzige Minuspunkt. Zum Glück hat niemand eine Muskelverletzung erlitten trotz hoher Intensität."


    Positiv bewertet er zudem, dass Lukas Sinkiewicz, Karim Haggui und Pirmin Schwegler wieder Anschluss gewonnen haben nach ihren mehr oder minder heftigen Verletzungen. "Da habe ich jetzt wieder mehr Alternativen", sagte Labbadia, ehe auch er sich aufmachte nach Pulheim zur Familie.


    RP ONLINE