Leverkusen will in Düsseldorf angreifen

  • VON STEFAN KAUFMANN


    Düsseldorf (RP). Mit viel Optimismus und ein klein wenig Psychologie geht Bayer Leverkusen die Rückrunde der Fußball-Bundesliga an. Wenn die Spieler in der nächsten Woche das erste Mal die Kabine in der Düsseldorfer LTU-Arena betreten, wird ihnen manches vertraut vorkommen. So hängen beispielsweise Fotos der Fußballprofis vom Bayerkreuz an den Wänden. „Wir wollen uns hier heimisch fühlen und uns mit der Stadt und dem Stadion identifizieren“, sagt Trainer Bruno Labbadia. „Deshalb haben wir ein paar Veränderungen vorgenommen.“


    Sein Team zieht für das nächste halbe Jahr in die Landeshauptstadt, weil ein Umbau die Heimspielstätte in Leverkusen unbespielbar macht. Die Generalprobe ist am kommenden Mittwoch das Pokalspiel gegen Energie Cottbus, am 7.Februar folgt mit der Partie gegen den VfB Stuttgart das erste von acht Bundesliga-Heimspielen.


    Mit drei Punkten Rückstand auf die Spitze startet Leverkusen als Tabellenfünfter in die Rückrunde. „Wir wollen angreifen, nicht nur unseren Platz sichern“, sagte Labbadia gestern bei einer Talkrunde der Rheinischen Post. Auf der Bühne in den Düsseldorfer Schadow Arkaden stellte er sich mit Rudi Völler den Fragen der RP-Redakteure Robert Peters und Martin Beils. Und Bayers Sportdirektor konnte gleich mit einem Klub-Rekord aufwarten: „Wir haben für das Stuttgart-Spiel schon 31000 Karten abgesetzt.“ In der alten BayArena fanden höchstens 22500 Fans einen Platz.


    Die Vorzeichen für eine erfolgreiche Halbserie sind gut. Personell - Verteidiger Lukas Sinkiewicz meldete sich nach langer Verletzungspause zurück, außerdem verstärkt Zugang Thomas Zdebel den Kader - wie sportlich. Unbesiegt blieb die Werkselfin der Vorbereitung, beim letzten Test gegen die TuS Koblenz erzielte Theofanis Gekas kurz vor Schluss den Siegtreffer. Ausgerechnet der Grieche, dem Rudi Völler keine Steine in den Weg legen würde, sollte noch vor Ablauf der Transferperiode Ende Januar ein akzeptables Angebot auf seinem Schreibtisch landen. Gekas’ Platz in Leverkusens Kader könnte der Schweizer Nationalstürmer Eren Derdiyok (22), zurzeit beim FC Basel unter Vertrag, übernehmen. „Wir sind an ihm interessiert“, sagt Völler. Verhandeln will der Sportdirektor auch mit den Verantwortlichen des FC Barcelona: In den kommenden Wochen soll eine Entscheidung fallen, ob der brasilianische Abwehrspieler Henrique (22), bislang für ein Jahr an den Rhein ausgeliehen, eine weitere Saison in Leverkusen spielt. Labbadia würde es freuen, könnte er doch seinen Weg, mit jungen Spielern zu arbeiten, fortsetzen.


    An der offensiven Spielweise seiner Elf soll sich nun auch das Düsseldorfer Publikum begeistern. Mit einem Schnitt von 25000 rechnen Leverkusens Verantwortliche, sie hoffen auf mehr. Als Ausrede für sportliches Scheitern soll der Umzug jedenfalls nicht herhalten, auch wenn Völler nicht unerwähnt lässt, dass es für die Qualität des Rasens in der LTU-Arena nicht von Vorteil sei, wenn er von zwei Mannschaften regelmäßig beackert würde. Auch Drittligist Fortuna Düsseldorf trägt seine Heimspiele dort aus.


    „Wir können es nicht ändern“, sagt Völler. Er hofft vielmehr, dass sich der Gang nach Düsseldorf noch als entscheidender Vorteil erweist. In der Hinrunde errang Leverkusen in fremden Stadien mehr Punkte als in der heimischen Arena.


    Quelle: RP-online