kicker: „Warum soll ich denn unbedingt etwas Negatives suchen?“

  • LEVERKUSEN: Bruno Labbadia lässt sich die gute Vorbereitung nicht schlechtreden


    Noch ist das Kratzen im Hals stärker als das Kribbeln im Bauch. „Ich freue mich auf Mittwoch“, sagt Bruno Labbadia (42), doch die typische Nervosität vor dem Spiel wird später einsetzen. Wobei: Einen Grund zur Nervosität gibt es eigentlich nicht. „Wir haben“, sagt der Trainer, „unsere Hausaufgaben gemacht.“ Dies gelte für alle im Verein, insbesondere aber für die medizinische Abteilung, vor der Labbadia ganz tief den Hut zieht: „Es gab keine einzige ernsthafte Muskelverletzung. Das ist, angesichts der Intensität der Einheiten, eine tolle Bilanz. Und für die ist richtig hart gearbeitet worden.“
    Benedikt Fernandez (24) trug „Altlasten“ am Außenmeniskus mit sich herum, er war der einzige, der die Vorbereitung nicht durchziehen konnte. Ein Ersatz für ihn soll in diesen Tagen präsentiert werden.


    Einwänden von Skeptikern, die Vorbereitung sei zu ruhig verlaufen angesichts von vier Siegen und keinen ernsthaften Störfällen, begegnet der Trainer entschieden: „Warum soll ich denn unbedingt etwas Negatives suchen? Da mache ich nicht mit. Die Jungs haben gut, konzentriert und diszipliniert gearbeitet.“ Sie hätten in den Spielen gegen Galatasaray (3:1), Bursaspor (3:1) und den FSV Frankfurt (6:0) nach harten Trainingseinheiten vormittags trotzdem noch starke Leistungen abgerufen: „Das ist nicht selbstverständlich und zeigt, dass die Jungs bereit sind, über Grenzen zu gehen.“ Nun ginge es eben darum, das Erarbeitete auf dem Rasen umzusetzen. Auf ungewohntem Rasen übrigens, der Umzug nach Düsseldorf steht bevor, „das ist ja auch eine spannende Sache“, sagt Labbadia.


    Damit diese so unproblematisch wie möglich über die Bühne geht, haben sich die Leverkusener einiges einfallen lassen. Unter anderem wird die Bayer-Kabine in der LTU-Arena ähnlich gestaltet wie die gewohnte Umkleide in der BayArena: „Das ist sicher nur ein Detail, aber vielleicht hilft es, dass der Eingewöhnungsprozess erleichtert wird und schneller Normalität einkehrt“, so Sportdirektor Rudi Völler (48). Keine Diskussionen lässt Patrick Helmes zu: „Die Tore sind da auch nicht kleiner“, sagt der Stürmer, für den das Stadion in der nordrheinwestfälischen Landeshauptstadt über Bayer hinaus aktuell von Bedeutung ist: Am 11. Februar trifft die Nationalmannschaft dort auf Norwegen. Und Helmes will ein „Heim“-Tor schießen.
    F. LUSSEM


    Quelle: kicker-Printausgabe vom 26.01.09