Von Günter Müller, 04.02.09, 10:04h, aktualisiert 04.02.09, 10:08h
Am Samstag beginnt für Fußballer und Fans von Bayer 04 das Abenteuer Bundesliga in der Düsseldorfer LTU-Arena. Vor dem ersten Punktspiel in der neuen Umgebung sprach der "Leverkusener Anzeiger" mit Bayer-04-Kommunikationschef Meinolf Sprink.
Leverkusen/Düsseldorf LEVERKUSENER ANZEIGER / KÖLNER STADT-ANZEIGER: Herr Sprink, welche Gründe haben Bayer 04 dazu bewogen, Düsseldorf als Domizil zu wählen?
MEINOLF SPRINK: Nachdem feststand, dass wir in der Rückrunde aus baulichen Gründen unsere Heimspiele nicht mehr in der Bay-Arena austragen können, stand schnell fest, nur Köln oder Düsseldorf kommen in Betracht. Aus emotionalen und aus logistischen Gründen haben wir uns für Düsseldorf entschieden.
Das DFB-Pokalspiel gegen Cottbus in der vergangenen Woche galt als Feuertaufe.
SPRINK: Ja, und die ist insgesamt sehr gut verlaufen. Sportlich ohnehin, wir haben endlich mal wieder das Viertelfinale dieses Wettbewerbs erreicht. Mit der Zuschauerzahl von 16.000 an einem kalten Mittwochabend und - bei allem Respekt - einem Gegner wie Cottbus, waren wir ebenfalls zufrieden. Wir haben offenbar nicht sehr viele Leverkusener Fans verloren und den einen oder anderen Düsseldorfer locken können.
Die groß angelegte Werbekampagne hat also ihren Zweck erfüllt?
SPRINK: Und erfüllt ihn weiterhin. Bayer 04 ist in Düsseldorf deutlich sichtbar. Insgesamt gibt es über 300 Großwerbeflächen. Ein Bekannter sagte unlängst nach seiner Fahrt über die Autobahn 46 zu mir, gefühlt seid ihr bis nach Wuppertal zu sehen. Wir werben auch in Szenekneipen und sogar auf „stillen Örtchen“. Insgesamt beinhaltet unser Konzept acht Wellen mit abnehmendem Charakter. Spätestens Ende März soll bereits die Kampagne anlässlich der Rückkehr in die Bay-Arena anlaufen.
Welche Rückmeldungen gab es von den Bayer-04-Fans nach dem Besuch des Pokalspiels gegen Cottbus?
SPRINK: Durchweg positive. Die Anreise mit Bahn, Bus oder Pkw ist offenbar problemlos verlaufen. Dass mal jemand beim ersten Besuch in einem fremden Stadion nicht sofort seinen Platz findet, ist normal. Die LTU-Arena ist ja auch mit über 50.000 Plätzen im Vergleich zu unserem Stadion riesig. Aber überall waren freundliche Helfer präsent und haben Auskunft geben können. Zudem stand die Fanbetreuung von Bayer 04 vor Ort mit Rat und Tat zur Verfügung.
Wie ist es um den Wohlfühlfaktor der Bayer-Gemeinde in Düsseldorf bestellt?
SPRINK: Das Verhältnis zur Chefetage der Fortuna ist mehr als gut, die Stadt zeigt sich sehr kooperativ. Ressentiments gibt es kaum. Wir sind ja auch in freundschaftlicher Absicht in die Landeshauptstadt gekommen - und nicht als Eroberer. Unser Angebot heißt Erstliga-Fußball. Und wenn wir guten Sport zeigen, dann können wir vielleicht den einen oder anderen Zuschauer zu einem Besuch unserer Spiele bewegen.
Wie hoch ist die Zahl der in Düsseldorf bei einem Spiel eingesetzten Mitarbeiter?
SPRINK: Von Bayer 04 sind es etwa 100, insgesamt jedoch bis zu 600, je nachdem wie hoch das Zuschaueraufkommen ist. Dazu gehören unter anderem Techniker, Sicherheitsleute von Bay-Secure und einer Düsseldorfer Ordnungsfirma sowie Cateringpersonal.
Da kommt ja einiges an Kosten zusammen, zumal auch Stadionmiete gezahlt werden muss.
SPRINK: Das ist richtig. Über die exakten Zahlen haben wir aber, da bitten wir um Verständnis, Stillschweigen vereinbart.
Wenn wir von einer Summe zwischen 250.000 und 350.000 Euro pro Spiel ausgehen würden, lägen wir damit richtig?
SPRINK: Also, soviel lässt sich dazu sagen. Wenn wir bei einem Spiel in der LTU-Arena 23.000 Zuschauer haben, dann steht der Verein bei plus / minus Null.
Diese Zahl dürfte beim ersten Bundesliga-Heimspiel von Bayer 04 Leverkusen in Düsseldorf am kommenden Samstag deutlich überschritten werden.
SPRINK: Davon ist auszugehen. Bisher sind für die Partie gegen den VfB Stuttgart schon weit über 30.000 Tickets verkauft worden. Möglicherweise gibt es einen Zuschauerrekord bei einem Heimspiel von Bayer 04. Der bisherige liegt bei 41.000 Besuchern beim Uefa-Pokalspiel gegen den FC Barcelona im März 1988 in Köln. Damals wurde das alte Ulrich-Haberland-Stadion umgebaut. Bei der Pokalbegegnung mit dem FC Bayern am 4. März rechnen wir in jedem Fall mit einem ausverkauften Haus.
Solche Zuschaueraufkommen könnten für Probleme bei der Anreise aus Leverkusen sorgen. Der Bahnhof in Wiesdorf ist ja nicht besonders groß.
SPRINK: Wir gehen davon aus, dass der Transfer unserer Fans sauber abgewickelt werden kann. Für das Spiel gegen Stuttgart werden wieder zusätzliche Busse fahren, die Bahn wird erneut Entlastungszüge einsetzen. So, wie schon gegen Cottbus. Da ist alles friedlich und familienfreundlich verlaufen.
Und wer mit dem Pkw kommt . . .
SPRINK: . . . der kann Düsseldorf über die verschiedenen Autobahnanbindungen zügig erreichen und findet in unmittelbarer Nähe des Stadions ausreichend Parkmöglichkeiten. Es ist aber sicher kein Fehler, Fahrgemeinschaften zu bilden. Und noch ein Tipp für all diejenigen, die auf der A 44 anreisen. Unbedingt die Geschwindigkeitsbegrenzungen beachten. Auf dieser Autobahn werden auch mobile Radargeräte eingesetzt.
Wenn jemand am Samstag spontan den Entschluss fasst, das Spiel der Leverkusener gegen den VfB Stuttgart (Anpfiff: 15.30 Uhr) zu besuchen . . .
SPRINK: . . . dann soll er vorbeikommen. An den Tageskassen am Düsseldorfer Stadion wird es noch genügend Tickets geben - und auf dem Rasen hoffentlich ein tolles Spiel. Denn eines ist uns bei Bayer 04 Leverkusen allen klar: Wir können noch so intensiv Werbung betreiben und einen noch so tollen Service bieten, entscheidend ist auf dem Platz.