Von Joachim Schmidt und Achim Schmidt, 04.02.09, 21:31h
Die Bundesligaclubs können sich nicht über mangelndes Zuschauer-Interesse beklagen. Nun wollen mehrere Vereine, darunter Köln und Leverkusen, die Ticketpreise "moderat" erhöhen. Dies betrifft zunächst Dauerkarten, aber auch über einen Aufpreis bei Einzeltickets wird nachgedacht.
KÖLN / LEVERKUSEN - Die Zuschauerzahlen in der Bundesliga nehmen trotz verschiedener Rekorde in den Vorjahren noch weiter zu. Allein in der Hinrunde strömten 6,25 Millionen Stadionbesucher durch die Eingangstore. Der FC Bayern hat beispielsweise bereits vor dem ersten Rückrundenheimspiel an diesem Samstag gegen Borussia Dortmund seinen Kartenverkauf eingestellt: Alle Begegnungen in der 69 000 Menschen fassenden Allianzarena sind ausverkauft. Selbst für die kommende Spielzeit stehen die Fans Schlange. Ähnliche Luxusprobleme besitzt der 1. FC Köln. Deshalb kann es sich der Aufsteiger leisten, Top-Zuschläge von fünf Euro wie gegen Mönchengladbach zu verlangen und für die neue Saison die Preise zu erhöhen.
„Wir müssen unser wirtschaftliches Optimierungspotenzial im Wettbewerb nutzen. Deshalb prüfen wir momentan im Detail, in welchem Rahmen eine Erhöhung der Eintrittspreise sinnvoll ist“, sagt Claus Horstmann. Dabei hat der FC-Geschäftsführer Finanzen vor allem die Dauerkarten im Visier. „Da geben wir im Vergleich zum Einzelverkauf hohe Rabatte, mit denen wir an der Spitze der Liga liegen. Die Nachfrage nach den Karten ist groß. Nachdem wir in dieser Saison als Dank an die Fans die Preise nur moderat erhöht haben, ist eine Anpassung an den Markt angebracht und wirtschaftlich sinnvoll.“
Begrenzte Zahl von Dauerkarten
Dennoch wird es kaum Dauerkarten im freien Verkauf geben. Denn mehr als die 25 000 im Umlauf befindlichen sollen nicht angeboten werden. So will man denjenigen, die nicht zu jedem FC-Heimspiel kommen können, die Möglichkeit eines Stadionbesuchs weiterhin einräumen. Andererseits stellt die begrenzte Anzahl von Saisonkarten eine Exklusivität dar, auf die wohl kaum ein Fan freiwillig verzichtet.
„Ob auch die Einzeltickets teurer werden, wird derzeit in den Gremien beraten“, weist Claus Horstmann auf die Diskussionen innerhalb des Vereins hin. Die werden im übrigen derzeit bei vielen Erstligisten geführt. So auch beim Nachbarn Bayer Leverkusen. Der spielt bekanntlich bis zum Sommer wegen des Ausbaus der BayArena in Düsseldorf. Nach der Rückkehr werden aber auch in der dann 30 000 Zuschauer fassenden Fußballstätte höhere Eintrittsgelder gezahlt werden müssen.
„Wir haben da noch nichts festgelegt und befinden uns in der Findungsphase. Aber wir werden die Preise wohl in einem moderaten Rahmen anheben“, sagt Meinolf Sprink, Leiter Kommunikation. Dabei werden erstmals seit Jahren wieder Jahreskarten angeboten, da deren Zahl von 16 000 auf 20 000 aufgestockt wird.
Lukrative "Business-Kunden"
Mehr bezahlen müssen dann auch diejenigen, die sich als so genannte Business-Kunden mit speziellem Komfort wie gepolsterten Sitzen, Essen und Trinken sowie nahe gelegenem Parkplatz verwöhnen lassen. 2700 bis 4200 Euro kostet so eine Jahreskarte. Von denen gab es bislang rund 800. Künftig sollen es bis zu 2400 sein.
Dabei hofft das Bayer-04-Management besonders auf Neukunden aus dem Raum Düsseldorf, die jetzt bei Heimspielbesuchen der Werksclub-Kicker in der LTU-Arena auf den Geschmack kommen. „Je unterhaltsamer und erfolgreicher unsere Mannschaft in Düsseldorf spielt, umso besser können wir Karten für die nächste Saison verkaufen“, zeigt Meinolf Sprink die Wechselwirkung von sportlichem und wirtschaftlichem Erfolg auf.
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Hintergrund
Das zahlt man
Erstellt 04.02.09, 21:31h
Bei den Spielen des 1.FC Köln liegen die Kartenpreise im Rheinenergie-Stadion für einen Erwachsenen zwischen 18 und 51 Euro. Die Südtribünenkarten für elf Euro sind über Dauerkartenkunden praktisch ausverkauft.
Besucher von Bayer-Heimspielen , die bis zum Saisonende in der Düsseldorfer LTU-Arena ausgetragen werden, zahlen zwischen 13,50 und 42 Euro.
Die Sitzplatzpreise bei den übrigen Bundesligisten aus dem Westen betragen: Bochum 22,50 bis 37,50 Euro, Mönchengladbach 20 bis 39,50 Euro, Schalke 19 bis 53 Euro und Dortmund 24 bis 57 Euro.