Erste Heimniederlage für Hoffenheim
Helmes hält Bayer im Rennen
Mit einem früh feststehenden 4:1-Erfolg beim Spitzenreiter in Hoffenheim verhinderte Bayer Leverkusen einen vorzeitigen Abschied aus dem Titelrennen. Nach einer frühen 2:0-Führung hatte die Werkself zwar Mitte des ersten Durchgangs erhebliche Probleme mit den nun aufdrehenden Gastgebern, entschied die Partie jedoch mit einem Doppelschlag kurz vor und kurz nach der Pause. Sieggarant war neben dem starken Barnetta Patrick Helmes, der doppelt traf.
Hoffenheims Trainer Ralf Rangnick änderte seine Elf nach dem 1:1 in Gladbach auf drei Positionen. Hildebrand kehrte nach überstandener Beckenprellung für Haas zwischen die Pfosten zurück, Nilsson ersetzte den verletzten Compper (Muskelfaserriss in der Wade), und Carlos Eduardo verdrängte nach abgesessener Sperre Teber auf die Bank.
Leverkusens Coach Bruno Labbadia wechselte nach der 2:4-Heimniederlage gegen den VfB Stuttgart zweimal. Henrique spielte in der Viererkette an Stelle von Sinkiewicz, Zdebel übernahm den Part des Gelb-Rot-gesperrten Vidal.
Ohne langatmige Abtastphase entwickelte sich die Partie vom Anpfiff weg zu einem schwungvollen Spitzenspiel, in dem Bayer den besseren Start erwischte. Die Labbadia-Elf legte prompt den Vorwärtsgang ein und wurde nach nur drei Minuten belohnt. Renato Augusto ließ Ibertsberger schlecht aussehen und passte dann von rechts mit Übersicht flach nach innen zu Helmes, der die Kugel aus 14 Metern zur Gästeführung unter die Latte jagte. 1899 hatte Mühe mit den beweglichen Labbadia-Schützlingen und brauchte zehn Minuten, um selbst erstmals gefährlich vor Adler aufzutauchen. Nach einer Weis-Flanke köpfte Salihovic knapp am Tor vorbei.
Mehr Durchschlagskraft hatte aber Bayer, das auf der Gegenseite prompt nachlegte. Nach einem Barnetta-Freistoß aus dem Halbfeld rutschte Nilsson im Strafraum weg und ließ so das Leder zu Helmes passieren. Der Ex-Kölner leitete den Ball zu Rolfes weiter, der zeitgleich mit Hildebrand am Ball war und das Spielgerät über die Linie drückte. Trotz heftiger Proteste des Keepers, der den Ball sicher gehabt haben wollte, schenkte Referee Fleischer dem Tor die Anerkennung (12.).
Dann aber wurde der Spitzenreiter stärker. Nach einem kapitalen Schnitzer von Henrique, dem ein Rückpass völlig misslang, lief Ba alleine auf Adler zu, ließ sich aber zu weit abdrängen und scheiterte letztlich aus spitzem Winkel an der deutschen Nummer Eins (14.). Während die Werkself immer passiver wurde und immer tiefer stand, fand Hoffenheim mit zunehmender Spieldauer immer besser in die Partie. Nach einer halben Stunde trugen die fortwährenden Bemühungen der Heimelf Früchte. Ba stürmte alleine auf Adler zu und wurde vom Schlussmann im Strafraum gelegt. Salihovic trat zum Strafstoß an und verwandelte trocken in die Tormitte (31.).
1899 blieb in der Folge am Drücker und wollte den Ausgleich, hatte aber Pech, dass ein Salihovic-Freistoß von der Mauer ganz knapp über das Tor abgefälscht wurde (37.). Als die 30.150 Zuschauer schon mit dem Pausenpfiff rechneten, schlug aber Bayer noch einmal eiskalt zu. In Folge einer einstudierten Freistoßvariante brachte Barnetta das Leder von rechts flach nach innen, wo erneut Helmes zur Stelle war und mit der letzten Aktion des ersten Durchgangs den alten Abstand wieder herstellte (45.+1).
Der zweite Abschnitt war gerade keine drei Minuten alt, da lag der Ball schon wieder in Hildebrands Kasten. Und der Torhüter war daran nicht ganz schuldlos. Nach einer Barnetta-Ecke wirkte der Winterneuzugang unentschlossen, so dass Castro per Kopf an den Ball kommen konnte und traf (48.). Damit schien Bayer dem Tabellenführer den Zahn gezogen zu haben. Leverkusen kontrollierte nun Ball und Gegner, während 1899 ratlos, fast schon resignierend wirkte. Zwar sorgten Salihovic per Freistoß (58.) und Ba mit einer artistischen Einlage (62.) für etwas Gefahr, Hoffenheim vermochte es aber nicht, die Gäste ernsthaft zu beschäftigen, geschweige denn unter Druck zu setzen.
Mit der sicheren Führung im Rücken agierten die Rheinländer souverän, spielten weiter ansehnlich und waren dem fünften Tor näher als die TSG dem zweiten. Kießling (64.), Helmes (71.), Castro (73.) und der eingewechselte Schwegler (80.) vergaben beste Chancen, weiter am Resultat zu drehen. Hoffenheim gab sich zwar nicht restlos auf, alleine der Glaube an eine Wende war bei der Rangnick-Elf nicht zu erkennen. Das änderte sich auch in der Schlussphase nicht, in der sich beide Mannschaften nicht mehr wehtaten, und Bayer den Dreier locker über die Zeit brachte.
Hoffenheim reist am kommenden Samstag zum Derby nach Stuttgart, Leverkusen empfängt am Sonntag in Düsseldorf den HSV.