Von Frank Nägele, 20.02.09, 23:44h
Personalsorgen kennt Bruno Labbadia derzeit nicht. Nach abgelaufener Sperre ist Arturo Vidal wieder einsatzbereit. Die Diskussion über die Ausraster des Heißspornes verfolgt der Bayer-Trainer mit gemischten Gefühlen.
LEVERKUSEN - Die Frage war schlüssig und entbehrte statistisch nicht der Logik. „Herr Labbadia, letzte Woche haben Sie den Tabellenführer 4:1 bezwungen. Diesmal kommt der Dritte, und Sie haben auch noch Heimrecht. Da ist doch alles klar, oder?“ Der Leverkusener Trainer lächelte dazu milde. „Der Hamburger SV ist eine absolute Spitzenmannschaft und verfügt, anders als Hoffenheim, über viel Routine.“ Und dann zählt Labbadia vor dem Sonntagsspiel (17 Uhr, LTU-Arena) die Vorzüge der Hanseaten auf: „Sie haben einen großen Kader, sind individuell hervorragend besetzt, brauchen nicht viele Chancen zu Toren, sind selbstbewusst und haben offen vom Titelkampf gesprochen.“ Auch der Uefa-Cup-Auftritt am Mittwoch in Nimwegen sei kein Nachteil für die Gäste. „Dazu war der Sieg viel zu klar, sie mussten nicht an ihre Grenzen gehen.“ Einen viel stärkeren Gegner hat die Liga dieser Tage nicht zu bieten. Aber genau hier setzt der Ehrgeiz der Werkself nach dem 4:1-Sieg in Hoffenheim an: „Wir wollen jeden Gegner schlagen, im Hinspiel haben wir gezeigt, wie es geht.“ 2:0 führte Bayer, als das Spiel nach dem Platzverweis gegen Manuel Friedrich kippte.
Die Partie gegen Stuttgart hat Bayer 04 gezeigt, wie man sich gegen solch beinharte Teams nicht anstellen darf. Leichtsinnsfehler und ein früher Rückstand sind der Tod jeder Siegesambition. Labbadia sieht im aufgefrischten Selbstbewusstsein seiner Mannschaft den Garant dafür, dass sich so etwas nicht wiederholt: „Die Mannschaft weiß, zu was sie in der Lage ist. Das Stuttgart-Spiel ist schon lange Vergangenheit. Für uns ist es eine Riesenherausforderung, nach Hoffenheim gleich wieder einen Top-Gegner zu haben, und wir freuen uns sehr auf dieses Spiel.“
Keine Personalsorgen
Personalsorgen kennt Labbadia nicht, wenn man die freie Auswahl unter allen Profis nicht als Sorge bezeichnet. Nach abgelaufener Sperre ist Arturo Vidal wieder einsatzbereit. Obwohl der Trainer die Frage, ob Thomas Zdebel nach seinem ordentlichen Debüt in Hoffenheim wieder auf die Bank zurück kehrt, als „total offen“ bezeichnet, spricht vieles für den Chilenen. Nicht zuletzt Labbadia selbst, der die Diskussion über die Ausraster des Heißspornes mit gemischten Gefühlen verfolgt. „Natürlich muss er lernen, seine Emotionen noch besser zu kanalisieren“, sagt der Trainer, „aber wir dürfen ihm nicht seine Stärken nehmen.“ Zwischen den eher filigranen Technikern Renato Augusto und Tranquillo Barnetta ist eine garstige Kämpfernatur durchaus gewollt. „Wir brauchen da einen, der anders Fußball spielt“, beschreibt der Trainer. Und es klang dann doch wie ein Plädoyer für die Rückkehr des 21-Jährigen. Toni Kroos wird dagegen noch nicht im Kader sein.
Der Rasen in der LTU-Arena bereitet Bayer 04 kein Kopfzerbrechen mehr. Vor dem Länderspiel gegen Norwegen wurde ein neuer verlegt. Labbadia: „Wir werden besseren Halt haben als gegen Stuttgart, das war schon ein großes Problem für uns.“ Außerdem wird das Dach offen bleiben. Bayer 04 will keines seiner Ausweichspiele in eine Hallenveranstaltung verwandeln.
Bayer Leverkusen: Adler - Castro, Friedrich, Henrique, Kadlec - Rolfes - Renato Augusto, Vidal, Barnetta - Kießling, Helmes. - Ham burger SV: Rost - Demel, Gravgaard, Mathijsen, Aogo - Jarolim, Alex Silva - Trochowski, Jansen - Guerrero, Olic. - Schiedsrichter: Meyer (Burgdorf).