Von THOMAS GASSMANN und LARS WERNER
Leverkusen – Wolfgang Holzhäuser war am Montag alles andere, nur kein Jeck.
„Der Rosenmontag ist nicht so mein Ding. Ich bin bisher erst einmal im Zoch mitgefahren – und es hat mir gar nicht gefallen.“
Lieber arbeitete der Bayer-Klubchef am Montag in seinem Büro. Und haderte immer noch mit der 1:2-Niederlage gegen den HSV. Keine Frage: Bayer hat einen Heim-Komplex!
Leverkusen stellt auswärts das beste Team der Liga, zauberte zuletzt beim 4:1 in Hoffenheim. Doch daheim will nichts mehr klappen. Die Werkself kassierte die fünfte Pleite – nur Cottbus und Gladbach verloren im eigenen Stadion öfter.
Der letzte Heimsieg datiert vom 15. November (2:1 gegen Schalke). Von zwölf möglichen Punkten zuletzt holte Bayer nur einen! Und im Übergangs-Domizil, der LTU-Arena in Düsseldorf, geht in der Liga nichts: zwei Spiele, zwei Pleiten. „Ein großes Opfer ist das Stadion“, sagt Nationaltorwart René Adler – ohne das als Ausrede verstanden zu wissen. Mit dieser Heimschwäche platzen natürlich alle zarten Meisterträume der Werkself.
„Fünf Heimniederlagen sind natürlich zu viel. Betrachtet man nur die Zahl von sieben Saisonniederlagen, ist es schon schwer vorstellbar, mit welchen Ambitionen wir in die Saison gestartet sind“, meint Holzhäuser. Auch der ehrgeizige Trainer Bruno Labbadia ist mit der Heim-Bilanz unzufrieden:
„Um ganz vorne mitzuspielen, sind fünf Heimniederlagen eindeutig zu viel. Wir müssen noch zu oft Lehrgeld zahlen, der Mannschaft fehlt die Erfahrung.“ Von einem „Arena-Fluch“ will Holzhäuser aber nichts wissen: „Wir haben ja zuvor auch drei Heimspiele in der BayArena verloren.“
Dennoch: Der Werkself droht die Gefahr, in der LTU-Arena ihre Saisonziele zu verspielen – was aufgrund der vorhandenen Qualität im Kader nicht nur ärgerlich, sondern unverständlich wäre. Diesen Trend muss Bayer stoppen – schon am 4. März im Pokal-Viertelfinale. Einfacher wird es nicht, auch wenn Gegner Bayern angeschlagen ist.
Holzhäuser optimistisch: „Wir haben eine strukturell gut zusammengestellte Mannschaft und einen Trainer, der einen guten Job macht. Deshalb wollen und können wir auch gegen Bayern gewinnen.“
[23.02.2009]