25. Februar 2009
Europa League
Zauberwort Zentralvermarktung
Jetzt wird es ernst im UEFA-Pokal: Immerhin winken dem Sieger 2,5 Millionen Euro an Prämie, und von Runde zu Runde gibt es ein wenig mehr von der Europäischen Fußball-Union (UEFA).
Was bisher noch niemand so richtig wusste: Selbst in der Gruppenphase, die von den Vereinen selbstständig vermarktet wurde, hat jeder Klub 115.000 Euro Antrittsgeld und 40.000 Euro pro Sieg aus Nyon, dem Sitz der UEFA, überwiesen bekommen. Insgesamt werden in diesem Jahr von der UEFA 33 Millionen Euro ausgeschüttet. Aber das ist den Vereinen natürlich viel zu wenig. Deshalb wird der UEFA-Cup im nächsten Jahr abgeschafft und nennt sich dann Europa League. Dahinter verbirgt sich mehr als eine simple Umbennung. Dahinter verbirgt sich, sehr zum Unwillen der diversen am Markt tätigen Rechtehändler, die bisher zu ihrem Wohle für die Klubs unterwegs waren, die Machtergreifung der UEFA. Das Zauberwort heißt, wie in der Champions League, Zentralvermarktung. Den Vereinen gehört dann, außer den Zuschauereinnahmen, nichts mehr. Fernsehrechte, Vermarktungsrechte - alles wandert in die Schweiz. Und wird dann, wie in der Champions League, umverteilt.
Wie hoch die Summen genau sein werden, wird Ende August beim traditionellen Jahrestreffen (Supercup-Finale, Auslosung Champions League, Auslosung Europa League) in Monaco festgelegt, wenn die Fernseh- und Marketingeinnahmen definitiv bekannt sind. Das muss selbst für deutsche Klubs, die sich stets auf ihre Marktstärke etwas einbilden, kein Nachteil sein. Ein Geschachere um Fernsehbilder wie jetzt bei AC Mailand - Werder Bremen wird es dann jedenfalls nicht mehr geben. Sat.1 hat sich die Fernseh-Rechte an der kommenden Europa League gesichert und entscheidet selbst, welches Spiel übertragen wird. Auf sid-Anfrage wollte der Sender zu Kosten des Paketes keine Stellung beziehen. Die Frankfurter Rundschau spekulierte unlängst mit 25 bis 30 Millionen Euro, was realistisch erscheint. Wenn man bedenkt, dass das ZDF den Knüller Werder - Milan für nicht einmal eine Million Euro erhalten hat, lässt sich erahnen, welches Potenzial in der Zentralvermarktung steckt, wo nicht jeder Klub für sich verhandelt, sondern die UEFA für alle. Aber auch für den Fan bringt die neue Europa League Vorteile.
Statt der unsäglichen Fünfer-Gruppen, in denen es mal ein Heimspiel, mal ein Auswärtsspiel gab, kehrt die Europa League zu einem sauberen System zurück. Es gibt im Sommer vier Qualifikationsrunden. Der deutsche Pokalsieger und der Vierte der Bundesliga müssen erst in Runde vier einsteigen, die anderen Europa-League-Starter schon in Runde drei. Die echte Europa League wird dann in zwölf Gruppen a vier Teams mit Hin- und Rückspiel ausgetragen. Der Erste und Zweite einer Gruppe - also 24 Klubs - kommen in die K.o.-Phase. Sie werden ergänzt durch die acht Vereine, die aus der Champions-League hinzustoßen - und fertig ist das ideale Tableau für eine interessante Gruppenphase und ein spannendes K.o.-System.
Quelle: 11Freunde online