Ärger um Rene Adler
Völler platzt der Kragen
Vor dem Pokal-Schlager gegen Bayern München hängt bei Bayer Leverkusen gehörig der Haussegen schief.
HANNOVER - Mit großer Verärgerung hat Bayer-04-Sportdirektor Rudi Völler am Samstagabend auf Kritik reagiert, die Nationaltorhüter René Adler unmittelbar nach der 0:1 (0:1)-Niederlage der Leverkusener bei Hannover 96 an der Einstellung der eigenen Mannschaft geübt hatte.
„Sein Job ist es, Bälle zu halten – und sonst gar nix. Ich gebe dem jungen Mann den guten Rat, sich lieber mal an die eigene Nase zu fassen und auf seine Aufgaben zu konzentrieren, anstatt sich nach einem verlorenen Spiel hinzustellen und Reden zu halten“, schimpfte Völler und legte nach: „Der René soll zusehen, dass er Leistung bringt und die Bodenhaftung wieder gewinnt. Außerdem wäre er gut beraten, in solchen Situationen künftig mal an der einen oder anderen Kamera beziehungsweise dem einen oder anderen Reporter vorbeizugehen. Das alles werde ich ihm natürlich auch noch persönlich sagen.“ Im Übrigen solle sich der Keeper daran erinnern, dass niemand seiner Kollegen vor einigen Wochen öffentlich Kritik am Schlussmann geübt habe, als ihm der eine oder andere Fehler unterlaufen sei.
Adler hatte in seinen ersten Statements nach der Partie in der AWD-Arena Klage über den phlegmatischen Auftritt der Bayer-Akteure geführt und erklärt: „Es gibt dieses Phänomen in Leverkusen ja schon länger. Wenn's gut läuft, ist alles okay, aber wenn's eng wird, wehren wir uns nicht genug. Diesem Vorwurf muss sich jeder stellen, da muss sich jeder einschließen. Vielleicht sollten wir uns mal zusammen setzen und ehrlich miteinander reden.“
Tatsächlich war das Bayer-Ensemble gegen die engagiert fightenden Niedersachsen in vielen Situationen zu zaghaft aufgetreten und hatte nie zu seinem gewohnten spielerischen Rhythmus gefunden. Völler jedoch wollte von einem Einstellungsproblem nichts wissen. „Damit hat das nichts zu tun. Die Mannschaft betreibt einen hohen Aufwand, aber es kommt zu wenig dabei herum. Sie schafft es im Moment eben nicht, das rüberzubringen, was sie wirklich kann“, sagte der Funktionär, dem vor dem am kommenden Mittwoch anstehenden DFB-Pokal-Viertelfinale in Düsseldorf gegen Bayern München dennoch nicht bange ist, denn: „Das wird ein ganz anderes Ding. Zugegeben, im Moment machen wir eine kleine Negativserie durch, aber trotz allem halte ich uns für stark genug, das Halbfinale zu erreichen.“
Wenigstens in dieser Sicht der Dinge stimmten Rudi Völler und René Adler am Samstagabend einigermaßen überein, denn der Bayer-Torhüter erklärte: „Womöglich kommen die Bayern in dieser Situation ja gerade recht. Ich bin jedenfalls guter Dinge, das wird eine schöne Herausforderung. Wir sind in der Pflicht – gegenüber dem Klub, den Fans und vor allem uns selbst gegenüber.“