Die totale Zerstörung

  • VON UDO BONNEKOH -
    zuletzt aktualisiert: 23.03.2009


    (RP) Leverkusens Mannschaft und Fans sind nach dem Treffen mit den Frankfurtern gleichermaßen bedrückt. Es gibt im Augenblick nicht mal mehr eine Chancen-Plus. Simon Rolfes: "Es fehlt die Leichtigkeit."
    Mancher machte sich Sorgen um die Unversehrtheit des Leverkusener Torwarts, der immer wieder mit der rechten Hand den linken Ellenbogen betastete.


    René Adler lag noch eine Zeitlang rücklings am Boden im Strafraum. Mancher machte sich Sorgen um die Unversehrtheit des Leverkusener Torwarts, der immer wieder mit der rechten Hand den linken Ellenbogen betastete. Orthopäde und Physiotherapeut eilten herbei.


    Das 1:1 zwischen Bayer und Frankfurt war da längst amtlich. Nur die Eintracht-Fans hinter Adler gaben in ihrer Freude über dieses Resultat Laut. Bayers Anhänger hatten die Arena längst in aller Stille verlassen, betroffen, bedrückt, konsterniert. Was sich als Beginn eines neuen Aufschwungs hatte gestalten sollen, entwickelte sich zu einer totalen Zerstörung, sportlich und psychisch.


    "Das hätte noch zu diesem Spiel gepasst", sagte Leverkusens Kapitän Simon Rolfes und meinte die Szene, in der Frankfurts Bellaid die Chance zum späten Sieg der Hessen ausließ, nachdem Adler die von Caio aus mehr als 30 Metern abgefeuerte Kugel aus den Händen gleiten ließ.


    Eine weitere Niederlage in der Düsseldorfer Spielstätte blieb den Leverkusenern erspart, von Aufbruch aber konnte nicht die Rede sein. "Uns fehlt einfach die frühere Leichtigkeit", betonte Rolfes, der allerdings auch nicht wusste, wie sie wieder zu erlangen sei. "Das einzige Rezept ist der Glaube, das nächste Spiel zu gewinnen", meinte der Mittelfeldmann, was ein bisschen nach Fatalismus klang.


    Doch wer soll gegenwärtig an was glauben? Schon kurz nach Beginn ging Pirmin Schwegler, dem Ersatz für Gonzalo Castro, ein Frankfurter im Rücken stiften, was noch kein Unheil richtete. Dass die Leverkusener Desorganisation in der Defensive nur einen Moment dauern könnte, war ein kapitaler Trugschluss, weil sich Lukas Sinkiewicz, Henrique, Tranquillo Barnetta beim nächsten Eintracht-Angriff verhielten wie die Vogelwilden. Alexander Meier schien selbst überrascht, dass er zum Torerfolg kam. Auslöser der Attacke: Renato Augusto mit einem Ballverlust auf Höhe der Mittellinie, wobei sich Leverkusens gegenwärtiges Elend beispielhaft am Brasilianer festmachen lässt. Dem Techniker, bislang oft genug Initiator wunderschöner Sequenzen, unterlaufen im Augenblick Fehler, die sich mit klarem Menschenverstand nicht fassen lassen. Da stimmt nichts mehr in der Gemeinschaft.


    Kaum Chancen


    Es hat trotzdem Momente der Hoffnung gegeben über den Ausgleich von Michal Kadlec hinaus. Doch in einer Phase leichter Verbesserung und des Zusammenfindens tupfte der Ball nach Stefan Kießlings Aktion eben nur auf der Oberkante der Latte auf. Und was sonst noch? Angelos Charisteas verpasste um eine Stiefelspitze den Ball nach Kadlec' Hereingabe – mehr war nicht bei den Leverkusenern, die vor Wochen noch auf ein Chancenplus wie beim 1:1 gegen Bochum oder wenigstens auf scheinbar aussagekräftige Ballbesitz-Zeiten verweisen durften. Die Situation derzeit bei der Frage nach Zielen und Erwartungen: "Der Blick auf die Tabelle verbietet sich", sagte Simon Rolfes und ging.


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    Man sollte sich die Ruhe und Nervenstärke eines Stuhles zulegen. Der muss auch mit jedem Arsch klar kommen!