NACHGEFRAGT:
kicker: René Adler, was passierte bei Caios Freistoß kurz vor Schluss?
René Adler (24): Er flatterte, ich wollte ihn leicht abprallen lassen und dann kontrollieren. Dabei ist er zu weit abgeprallt und ich musste retten. Hauptsache kein Tor.
kicker: Was ist los mit Bayer?
Adler: Wir sind in einer Negativspirale und müssen schnell die Kurve kriegen.
kicker: Immer wieder hört man, Sie würden Bayer verlassen, wenn es nicht klappt mit dem UEFA-Cup…
Adler: Bayer ist eine Herzensangelegenheit. Es ist nicht mein Denken, abzuhauen, wenn es schlecht läuft. Diese Situation muss uns weiterbringen.
INTERVIEW: René Adler über den Fußball in seiner Geburtsstadt
„Man hätte einen Verein gründen sollen“
kicker: Leipzigs Fußball ist am Boden. Was empfinden Sie, Herr Adler?
René Adler: Es ist einfach nur schade, dass in einer solch sportbegeisterten Stadt die Sportart Nummer eins nicht höherklassig angeboten werden kann. Leipzig hat mehr verdient.
kicker: Nämlich?
Adler: Als der VfB 1993 in die Bundesliga aufstieg, war ich mit meinem Vater im Stadion. Da herrschte eine richtige Aufbruchstimmung, da wurde die Jugend animiert. Die Erinnerungen sind heute noch präsent.
kicker: Was wurde danach falsch gemacht?
Adler: Es wäre besser gewesen, nach der zweiten Insolvenz des VfB 2004 einen unabhängigen Leipziger Verein zu gründen. Damals hat man viele Talente an andere Vereine verloren. Für die Stadt, die vielen neutralen Zuschauer und für den Fußball wäre es sinnvoll, wenn es einen starken, etablierten Fußballverein geben würde.
kicker: Was an den Fans scheiterte. Wie haben Sie, der bis zum 15. Lebensjahr für den VfB spielte, die Rivalität mit dem FC Sachsen erlebt?
Adler: Unter uns Jugendlichen war dies nicht das Thema. Ich hatte viele Freunde, die zu den Sachsen zählten, in der Schule waren wir auch gemischt. Aber als Fan bei den Spielen der ersten Mannschaft hat man diese Rivalität natürlich gesehen und gespürt. Ein Mal musste ich auch aus Angst meine Beine in die Hand nehmen und vor einer Meute Hooligans davonrennen.
kicker: Hat der Fußball in Leipzig eine Zukunft?
Adler: Schwer für mich, das mit der heutigen Distanz zu beurteilen. Ich wünsche mir für die Stadt, dass sie wieder an die alten Zeiten anknüpfen kann.
INTERVIEW: O. HARTMANN
Quelle: kicker-Printausgabe vom 23.03.09